Finanzkrise im Überblick: Bankenkrise 2.0?
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Wochenende, 5./6. Juli:
EZB-Ratsmitglied Christian Noyer rechnet mit einem Euro-Rückgang. "Wir haben zwar kein Kursziel. Der Euro belastet aber massiv die wirtschaftliche Aktivität und die Preisentwicklung. Es ist nur logisch, dass sich der Euro ein wenig abschwächt", so Frankreichs Notenbankchef gegenüber dem Magazin "Investir".
EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger kritisiert mögliche EZB-Käufe von Staatsanleihen. "Ich sehe Staatsanleihekäufe absolut nicht am Horizont", so Lautenschläger zur "FAZ". "Ein großangelegter Kauf von Wertpapieren - egal ob staatliche oder private - kommt nur bei einer außergewöhnlichen Gefährdung in Betracht. Die kann ich derzeit nun wirklich nicht erkennen", so Lautenschläger.
Nach Ansicht von EZB-Ratsmitglied Christian Noyer ist das Deflationsrisiko in der Euro-Zone nicht mehr akut. "Es sieht so aus, als ob das Risiko einer Deflation gebannt ist", so Noyer.
EZB-Direktor Benoit Coeure geht für lange Zeit von sehr niedrigen Zinsen im Euroraum aus. Zugleich ermahnte Coeure die Länder das Wachstum anzuschieben. "Die gegenwärtige wirtschaftliche Situation ist sehr besorgniserregend. Der einzige Ausweg sind Investitionen", betonte Coeure.
Montag, 7. Juli:
Nach dem Willen der FDP sollten die europäischen Liberalen Jean-Claude Juncker nur dann zum neuen EU-Kommissionspräsidenten mitwählen, wenn er sich zuvor klar zum EU-Stabilitäts- und Wachstumspakt bekennt.
Kreise: Die Regulierer denken über eine erneute Verschärfung der Regeln zur Kapitalausstattung von Banken nach. Im Visier seien auch Staatsanleihen, die künftig nicht mehr automatisch als risikolos eingestuft werden sollen.
Die neue Wirtschaftsweise Isabel Schnabel glaubt, dass die Finanzkrise noch nicht ausgestanden ist. Sorgen bereiten ihr vor allem die Immobilienpreise in Deutschland und der Bankenstresstest, wie sie in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte.
Die Ausleihungen der italienischen Banken bei der EZB sind im Juni auf 179,6 Milliarden Euro gesunken (Mai: 216,4 Milliarden Euro).
EZB-Direktorin Lautenschläger glaubt nicht, dass in näherer Zukunft Anleihenkäufe durchgeführt werden +++ Die Auswirkungen von TLTROs werden erst 2015 spürbar +++ Die jüngsten geldpolitischen Beschlüsse dienen der Preisstabilität +++ Die Zinsen werden noch für längere Zeit auf dem aktuellen Niveau bleiben.
Laut EU-Kreisen wird Griechenland neue Hilfen benötigen. Das Reformprogramm hinke hinter den Erwartungen her.
Dienstag, 8. Juli:
EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger: Zu niedrige Renditen bei Staats- und Unternehmensanleihen könnten falsche Anreize setzen und brächten erhebliche Risiken mit sich. Ein massives Anleihenkaufprogramm dürfe daher nur in einer wirklichen Notlage in Erwägung gezogen werden. Als Beispiel nannte sie eine unmittelbar bevorstehende Deflation.
Nach Ansicht von Bundeskanzlerin Merkel sollte die Weltwirtschaft nicht mit neuen staatlichen Defiziten angekurbelt werden. "Ich habe etwas dagegen, wenn man Wachstum auf Pump finanziert".
EZB-Ratsmitglied Noyer: Wir bereiten den Kauf von ABS energisch vor.
EZB-Ratsmitglied Linde: Die EZB arbeitet an einem Programm zum Kauf von ABS.
Mittwoch, 9. Juli:
Mit der Bankenunion sollen Eigentümer und Gläubiger bei der Schieflage einer Bank vorrangig haften. Doch der Vorsitzende der Monopolkommission, Daniel Zimmer, zeigt sich skeptisch. "Bei den geplanten Bestimmungen für die Abwicklung von Banken im Rahmen der Bankenunion bleiben trotz guter Vorsätze Schlupflöcher offen", warnte er im Gespräch mit dem Handelsblatt. Es sei zu befürchten, dass im Ernstfall am Ende die Staaten erneut auf Kosten der Steuerzahler wieder einsprängen.
EZB-Direktor Coeure: Falls die im Juni beschlossenen Maßnahmen nicht ausreichend sind, werden wir weitere Schritte unternehmen. Es gibt aber keinen Grund zu glauben, dass die Maßnahmen nicht ausreichen.
EZB-Chefvolkswirt Praet: Wir sind zu weiteren unkonventionellen Maßnahmen bereit, sollten diese nötig werden.
EZB-Chefaufseherin Danièle Nouy: Bei den Banken-Stresstests müssen auch pauschale Annahmen gemacht werden.
Der designierte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will den Stabilitäts- und Wachstumspakt künftig "mit gesundem Menschenverstand" anwenden. ""Das Programm muss atmen mit der Wachstumsschnelligkeit, die es in einem Land gibt", so Juncker.
EZB-Präsident Draghi: Alle EU-Länder müssen auf eigenen Beinen stehen, da keine permanenten Geldtransfers vorgesehen sind +++ Ausbleibende Reformen gefährden den Zusammenhalt der Eurozone.
EZB-Präsident Draghi: Die EZB ist weiter zu außergewöhnliche Maßnahmen bereit, um eine lang anhaltende zu niedrige Inflation zu bekämpfen.
Donnerstag, 10. Juli:
Die EZB hat bekräftigt, gegen die niedrige Inflation vorzugehen. Der geldpolitische Rat sei sich einig, notfalls auch unkonventionelle Instrumente einzusetzen, heißt es im Monatsbericht.
EZB-Ratsmitglied Visco: Die EZB ist bereit, großangelegte Anleihekäufe ins Auge zu fassen. Falls notwendig werde man Maßnahmen gegen die niedrige Inflation ergreifen.
Moody's: Die Geldspritzen der EZB erhöhen zwar die Ertragskraft der Banken, die Anreize für eine Ausweitung der Kreditvergabe sind hingegen gering.
IWF: Spanien muss weitere Reformen durchführen, eine Arbeitslosenquote von 26 Prozent ist nicht akzeptabel.
In Portugal geht die Angst vor einer neuen Bankenkrise um. Ausgelöst wurde dies durch Zahlungsschwierigkeiten bei Espirito Santo International, Mutterkonzern der größten börsennotierten Bank des Landes, Banco Espírito Santo. Das portugiesische Konglomerat musste die Rückzahlung von Geldmarktpapieren verschieben.
Portugiesische Zentralbank: Espirito Santo ist weiterhin solvent, haben Schritte eingeleitet um eine Ansteckung zu verhindern.
Kreise: Banco Espirito Santo hat eine ausreichende Kapitaldecke, um einen Bankrott der Espirito Santo Group zu verkraften.
EZB-Ratsmitglied Nowotny: Keine EZB-Maßnahmen in naher Zukunft notwendig.
Freitag, 11 Juli:
Die portugiesische Bank Espirito Santo fürchtet keine Kapitalknappheit durch die finanziellen Probleme ihrer Gründerfamilie. "Der Vorstand glaubt, dass die potenziellen Verluste aus dem Engagement bei der Espirito Santo Group die Einhaltung der Kapitalvorgaben der Regulierer nicht gefährden", teilte das Unternehmen laut Reuters mit.
Handelsblatt: Die Banken fürchten schwere Turbulenzen, sollte es beim Stresstest der EZB zu einer Kommunikationspanne kommen. Die Institute sollen nur zwei Tage Zeit bekommen, um auf die Ergebnisse zu reagieren. Dann sollen die Resultate veröffentlicht werden.
Goldman Sachs: Eine Ansteckung der Eurozone durch Portugal ist „unwahrscheinlich“. Die Vermögenswerte der portugiesischen Banken betragen nur 1,6 Prozent der gesamten Eurozone.
Nach Angaben der portugiesischen Notenbank hat die Bank Espirito Santo ausreichend Kapital.
EZB-Präsident Draghi: Alle EU-Länder müssen auf eigenen Beinen stehen, da keine permanenten Geldtransfers vorgesehen sind +++ Ausbleibende Reformen gefährden den Zusammenhalt der Eurozone.
Ganz meine Meinung. Gebt jedem Land seine unabhängige Notenbank, die die Banken kontrolliert und damit die Spekulation eindämmt. Jeder soll für seine Leistung mit seinem Geld bezahlen,
Viele Grüsse.