Fundamentale Nachricht
18:22 Uhr, 21.03.2014

Finanzkrise im Überblick: Auch Guthaben unter 100.000 Euro in Gefahr?

Zyperns Regierungschef Anastasiadis glaubt nicht, dass Guthaben unter 100.000 Euro in der Eurozone sicher sind. Auf dem Höhenpunkt der zyprischen Bankenkrise hätten die Finanzminister der Eurozone darauf bestanden, auch Guthaben unter 100.000 Euro mit einer Zwangsabgabe zu belasten.

Wochenende, 15./16. März:

Moody's hebt Bonitäts-Ausblick für die Europäische Union von "negativ" auf "stabil" an - Rating mit "Aaa" bestätigt. Risiken durch Euro-Schuldenkrise gesunken.

Europas Banken werden den geplanten Abwicklungsfonds wohl schneller füllen müssen als geplant. "Es werden dafür zwei Jahre weniger zur Verfügung stehen. Das sieht ein Kompromissangebot seiner EU-Kollegen in den Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament vor", wie Österreichs Finanzminister Michael Spindelegger gegenüber der "WirtschaftsWoche" mitteilte.

Montag, 17. März:

Jürgen Fitschen, Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, hält auf Dauer nicht alle Banken in Europa für überlebensfähig.

Nach den Worten von Zyperns Regierungschef Anastasiadis sind auch Guthaben unter 100.000 Euro in der Eurozone nicht sicher. Auf dem Höhenpunkt der zyprischen Bankenkrise hätten die Finanzminister der Eurozone darauf bestanden, auch Guthaben unter 100.000 Euro mit einer Zwangsabgabe zu belasten, sagte er der FAZ. Er weist zurück, dass dies Zypern selbst gefordert habe.

Dienstag, 18. März:

Griechenland will noch vor der Europawahl an die Kapitalmärkte zurückkehren, wie der Infrastrukturminister mitteilte.

Das Volumen der faulen Kredite bei den spanischen Geschäftsbanken betrug im Januar 197,2 Milliarden Euro.

Das Bundesverfassungsgericht hat die Verfassungsbeschwerden gegen ESM und Fiskalpakt zurückgewiesen.

Die Troika hat sich mit Athen in allen wichtigen Punkten geeinigt. Damit ist der Weg für neue Hilfsmilliarden frei.

Der griechische Staat weist für 2013 einen Primärüberschuss (ohne Zinslast) von 2,9 Milliarden Euro aus.

Mittwoch, 19. März:

Personalnot, Konzeptlosigkeit, fehlende Standards: Die EZB ist auf ihre Rolle als Bankenaufseher nur unzureichend vorbereitet. Präsident Mario Draghi muss handeln, will er nicht die Glaubwürdigkeit der Notenbank verspielen (Handelsblatt).

Portugal befindet sich nach Angaben von Finanzminister Albuquerque auf Kurs, das Hilfsprogramm fristgerecht zu verlassen.

Nach Ansicht des deutschen Bankenverbands sollte die EZB möglichst bald ein Ende der ultralockeren Geldpolitik einläuten. Denn die damit verbundenen Risiken würden umso größer, je länger die Niedrigzinsphase dauere.

EU-Währungskommissar Olli Rehn hat Griechenland für seinen Sparkurs gelobt: "Es gab bei der Haushaltskonsolidierung sehr guten Fortschritt".

Italiens Regierungschef Renzi betont, dass seine Regierung das Defizitziel von 3 Prozent nicht brechen wird.

DIW Berlin: Der Handlungsspielraum der EZB ist in der derzeitigen Lage sehr beschränkt, da die konventionelle Geldpolitik ausgeschöpft ist. Die EZB sollte deshalb über unkonventionelle Maßnahmen nachdenken, zu denen eine erhöhte Liquiditätsvergabe, ein negativer Einlagezins, und auch ein aktives Anleihenankaufprogramm gehören.

Fed-Präsidentin Yellen macht Andeutungen zum möglichen Beginn der Zinswende in den USA. Die Leitzinsen könnten ungefähr sechs Monate nach dem endgültigen Ende der Anleihenkäufe (Quantitative Easing, QE) wieder angehoben werden, sagte Yellen am Mittwochabend. Dies würde auf das erste Halbjahr 2015 hindeuten.

IWF: Die griechische Wirtschaft fängt an, sich zu stabilisieren.

Donnerstag, 20. März:

Die Troika hat eine Grundsatzeinigung mit der Regierung in Athen über die Voraussetzungen neuer Milliardenkredite erzielt. Griechenland sei auf einem guten Weg, die Voraussetzungen des Kreditprogramms zu erfüllen, heißt es.

Der frühere Bundesbank-Chef Axel Weber erwartet große Verschiebungen im Wechselkursgefüge. "Es gab selten eine solche Konstellation mit so diametral entgegengesetzter Geldpolitik zwischen den drei großen Währungsblöcken der Welt", sagte er der Börsen-Zeitung. Dass die Notenbanken weiterhin "Feuer mit Feuer bekämpfen", führe langfristig zu nachhaltigen Verwerfungen.

Die Wirtschaftsweisen haben die Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum 2014 von 1,6 Prozent auf 1,9 Prozent angehoben.

EZB-Direktorin Lautenschläger: Der Leitzins wird noch für eine längere Zeit auf diesem Niveau oder niedriger bleiben.

Laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sind deutsche Banken mit 24 Milliarden US-Dollar in Russland engagiert. Französische Institute kommen sogar auf rund 51 Milliarden US-Dollar. Relativ zu den Gesamtassets der Banken sind diese Beträge jedoch eher vernachlässigbar und liegen bei 0,2 Prozent bzw. 0,5 Prozent.

Freitag, 21. März:

Griechenland: S&P bestätigt die Bonitätsnote "B-". Ausblick stabil.

Citigroup geht davon aus, dass die BoE im vierten Quartal 2014 damit beginnen wird, die Zinsen anzuheben. Ende 2015 sehen die Analysten den Leitzins nun bei 2,5 Prozent (bisher 2,0 Prozent).

EZB-Ratsmitglied Knot: Es könnte eine Dekade oder länger dauern bis die Schulden in Europa auf ein akzeptables Niveau gesunken sind.

Fitch: Einigung über die Abwicklung maroder Banken positiv für die Kreditwürdigkeit der Euro-Länder.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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