Ferrostall-Eigner klagt gegen frühere Muttergesellschaft MAN

München (BoerseGo.de) – Die Auseinandersetzung um den Essener Anlagenbauer Ferrostaal geht in die nächste Runde. Die International Petroleum Investment Company (Ipic) hat ein Schiedsgericht angerufen, um den Mehrheitsverkauf der von einem Schmiergeldskandal erschütterten Ferrostaal AG durch den MAN-Konzern rückgängig zu machen. Ein Sprecher des Münchener Industriekonzerns bestätigte dies. Eine Schiedsklage sei eingegangen. Allerdings erklärte der Sprecher auch, dass MAN eine sichere Rechtsposition besitze. Der Dax-Konzern habe keine Bedenken, dass es tatsächlich zu einer Rückabwicklung des Geschäftes kommt.

Ferrostaal gehört seit Oktober 2008 zu 70 Prozent dem Abu Dhabi-Staatsfonds IPIC. Die restlichen 30 Prozent wollte der Lastwagenbauer MAN in diesem Frühsommer abgeben. Der Gesamtkaufpreis für 100 Prozent liegt bei etwa 700 Millionen Euro. Wenige Monate nach dem Einkauf der Araber kamen erste Bestechungsvorwürfe bei Ferrostaal zum Vorschein. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt nach wie vor. Die Affäre kochte Anfang dieses Jahres wieder hoch und führte im Mai zum Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Matthias Mitscherlich.

Ipic zieht nun die Konsequenzen aus den Problemen, die der Schmiergeldskandal im Projektgeschäft für Ferrostaal verursacht hat. Dem Projektierer drohen Bußgelder in dreistelliger Millionenhöhe. Kunden halten sich mit Aufträgen zurück. Unabhängig davon schlägt die Wirtschafts- und Finanzkrise verzögert durch.

IPIC hat nach Informationen des "Handelsblattes" ein Gutachten in Auftrag gegeben, das prüfen soll, ob eine Rechtsgrundlage für die Rückgabe der Ferrostaal-Anteile an MAN besteht. Demnach soll MAN die Araber nicht über den vollen Umfang des Korruptionsskandals informiert haben.

Das in Essen angesiedelte Unternehmen macht rund 1,6 Milliarden Euro Umsatz und hat 4400 Mitarbeiter.