Kommentar
08:00 Uhr, 12.12.2025

Fed-Zinssenkung verhilft Dow Jones zu neuem Rekordhoch

Am Aktienmarkt spielt sich seit dem Zinsentscheid Interessantes ab: Der Nasdaq 100 kann nicht so stark profitieren wie der Dow Jones.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Leitzins am Mittwoch wie erwartet zum dritten Mal in Folge gesenkt.

Eine böse Überraschung blieb somit aus. Zumal sich die Gegenstimmen weiterhin in relativ engen Grenzen hielten. Stephen Miran, der als loyal gegenüber US-Präsident Donald Trump gilt, stimmte dagegen, weil er erwartungsgemäß erneut eine große Zinssenkung von 50 Basispunkten bevorzugt hätte. Und gegen jegliche Zinssenkung sprach sich am Ende neben Jeffrey Schmid (der bereits im Oktober dagegen votierte) nur auch Austan Goolsbee aus.

Anleihekäufe für kurzzeitiges Liquiditätsmanagement

Und so kam es zu deutlich steigenden Kursen an den Aktienmärkten. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Fed den Kauf kurzlaufender Staatsanleihen im Wert von 40 Milliarden USD in den kommenden 30 Tagen angekündigt hat. Damit fließt neue Liquidität in die Märkte. Ziel dieser Maßnahme ist es, den Repo-Markt zu entlasten, wo es zuletzt zu erhöhter Volatilität gekommen war. Es handelt sich also nicht um Quantitative Easing (QE), sondern um kurzzeitiges Liquiditätsmanagement.

Höhere Wachstums- und niedrigere Inflationserwartungen

Außerdem hat die Notenbank ihre Wachstumsprognosen angehoben. Im laufenden Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt um 1,7 % zulegen, statt bislang erwarteter +1,6 %. Für das Jahr 2026 erwarten die Fed-Ökonomen sogar ein Wirtschaftswachstum von +2,3 %, nachdem zuvor "nur" +1,8 % prognostiziert wurden.


(Quelle: federalreserve.gov)

Gleichzeitig rechnet die Fed mit einer geringeren Inflation. Für 2025 wurde die Inflationsprognose leicht von +3,0 % auf +2,9 % gesenkt. Für das Jahr 2026 wird nun eine Inflationsrate von +2,4 % erwartet, verglichen mit der vorherigen Schätzung von +2,6 %. Damit ließe sich die aktuelle Zinssenkung begründen, während das höhere Wachstum eigentlich eher gegen den Schritt gesprochen hätte.

Zinssenkung zur Unterstützung des Arbeitsmarkts

Doch offiziell wurde der Arbeitsmarkt als Grund genannt, der angeblich schwächer ist, als es die offiziellen Daten zeigen. Powell erklärte, die jüngsten Zahlen würden vermutlich ein zu positives Bild vermitteln. Allerdings klingt das eher nach einem Verdacht als nach Fakten. Das ist zwar auch verständlich, da offizielle Daten durch den Shutdown der US-Regierung fehlen, weniger verständlich ist allerdings, dass die Prognosen zur Arbeitslosigkeit nicht angehoben wurden.

Wie viele Zinssenkungen folgen noch?

Es bleibt damit spannend, wie die Geldpolitik zukünftig gestaltet wird. Die Fed-Mitglieder gehen im Median unverändert von jeweils einer weiteren Zinssenkung in den Jahren 2026 und 2027 aus. Und es gab einige Hinweise bei dem gestrigen Zinsentscheid und der Pressekonferenz, dass die Fed nun vorerst pausiert. Dass die Zinssenkung des Jahres 2026 bereits im Januar erfolgt, ist also derzeit unwahrscheinlich. Aber das hat der Markt so durchaus bereits auf dem Schirm gehabt. Die Fed-Funds-Futures zeigen für 2026 allerdings insgesamt eine Wahrscheinlichkeit von etwa 68 % für zwei Zinssenkungen an.

Dow Jones erreicht neues Rekordhoch

Am Aktienmarkt spielt sich seit dem Zinsentscheid jedenfalls Interessantes ab: Der Nasdaq 100 kann nicht so stark profitieren wie der Dow Jones. Während der Nasdaq 100 sowohl am Mittwoch als auch am Donnerstag sämtliche Kursgewinne abgegeben hat, konnte der Dow Jones auf ein neues Rekordhoch steigen.

Das Hoch vom 12. November bei 48.431,57 Punkten wurde deutlich überschritten. Ob das im ersten Anlauf schon nachhaltig ist? Ich habe Zweifel. Denn der Dow Jones hat auf dem Weg dorthin schon mehr als +6 % zugelegt, seit dem Tief vom 21. November. Daher wird es nun spannend, wie sich die Kurse im Bereich der Hürde weiter verhalten und wie die Zinsentscheidung der Fed im weiteren Verlauf noch nachhaltig verdaut wird.

Vor allem auch die (relative) Schwäche des Nasdaq 100 gilt es im Auge zu behalten. Hält diese an, dürfte es wohl auch beim Dow Jones zu einem Rücksetzer kommen. Dann könnte sich das neue Rekordhoch als Bullenfalle herausstellen. Dann stellt sich die Frage, ob die Bullen nur Schwung für den nachhaltigeren Ausbruch auf neue Höhen holen oder sich eine Art Doppeltop bildet.

Profitieren Sie von meinen Analysen und setzen Sie die Trading-Setups direkt bei JFD um.

Jetzt JFD-Konto eröffnen und 3 Monate kostenlosen Zugang zum Elliott-Wellen-Trading-Service sichern – inklusive Live-Trading, Setups & persönlicher Begleitung durch mich.

Jetzt Vorteil sichern und Konto eröffnen!

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen