Fed sollte auf Inversion der Zinskurve durch Zinssenkung reagieren
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Paris (GodmodeTrader.de) - Seit in den USA eine Inversion der Zinskurve zu beobachten ist – was viele Ökonomen als Signal für eine bevorstehende Rezession werten – gibt es auch wieder die Ansicht zu hören: „Dieses Mal ist alles anders“, wie Philippe Waechter, Chefvolkswirt des französischen Investmenthauses Ostrum Asset Management in einem aktuellen Marktkommentar schreibt. Waechter hält dies für Wunschdenken: „Eine Analyse der Daten zeigt schonungslos, dass wirklich jede Rezession von einer invertierten Zinskurve angekündigt wurde.“
Der Zehnjahreszinssatz liege seit dem 7. Mai unter dem Leitzins der US-Notenbank, und diese Umkehrung sei über alle Laufzeiten bis zu zehn Jahren hinweg zu beobachten – allerdings noch nicht für 30 Jahre. „Die Rendite der 30jährigen US-Staatsanleihen fällt zwar rasch, hat aber noch nicht die Konfiguration erreicht, die in der Vergangenheit zu einer Rezession führte. Die aktuelle 30jährige Rate liegt bei 2,75 Prozent, so dass noch rund 25 Basispunkte Abstand zur Gefahrenzone bleiben“, so Waechter.
Während die Tendenz zur Umkehrung der kurz- und langfristigen Zinssätze bereits im Herbst begonnen habe, seien die Gründe dafür heute andere. „Ursprünglich waren die niedrigen Langfristzinsen Ausdruck starker Prognosen für das Wirtschaftswachstum, die die Fed am kurzen Ende versuchte einzudämmen, um die Entstehung übermäßiger Ungleichgewichte zu vermeiden. Heute deutet die inverse Zinskurve auf schwache Prognosen von Investoren hin, unabhängig von der Politik der Fed“, so Waechter.
Man sehe sehr gut, welche Rolle die Fed bei der Lösung dieses Problems spielen könnte. „Sie könnte ihren Leitzins senken. Doch wenn wir uns das Protokoll der letzten Sitzung ansehen, sind die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses noch nicht ganz davon überzeugt, dass dies erforderlich ist. Aber das Rezessionsrisiko steigt, wenn sich die Erwartungen der Investoren verschlechtern und zu Attentismus führen. Hier besteht Handlungsbedarf“, so Waechter.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.