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08:55 Uhr, 18.09.2014

Fed schiebt Zinserhöhungen auf die lange Bank - Bayer will sich von Kunststoffsparte trennen

Mit Optimismus gehen die Anleger am deutschen Aktienmarkt in den heutigen Handel. Rückenwind verleiht die weiterhin aktienmarktfreundliche Geldpolitik der US-Notenbank. Für Unsicherheit sorgt hingegen das Schottland-Referendum, das am Morgen gestartet ist.

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DAX - Zuversicht

Die Zinssitzungen der Notenbanken sind die Wendesäulen im Rennen der Finanzmärkte. Und das nicht ohne Grund: Die US-Notenbank machte am Vorabend Hoffnung auf eine noch längere Zeit aktienmarktfreundliche Geldpolitik und hält an ihrem "dovishen" Wortlaut fest: Der Leitzins dürfte für einen „beträchtlichen Zeitraum" nach dem Ende des Anleihekaufprogramm sehr niedrig bleiben, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Kommentar zur Zinsentscheidung. Erwartungen zahlreicher Analysten, die Fed könnte diese Passage streichen, wurden nicht erfüllt.

Auf der dem Zinsentscheid anschließenden Pressekonferenz erklärte Fed-Chefin Yellen, der Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung nach der Finanzkrise hänge nach wie vor von der konjunkturellen Entwicklung ab. Die US-Notenbank hatte zuvor ihre zur Konjunkturstützung aufgelegten Anleihekäufe abermals reduziert. Die Käufe werden um weitere 10 Mrd. Dollar auf nun 15 Mrd. Dollar je Monat zurückgenommen. Damit setzt die Fed ihre zur Jahreswende begonnene Rückführung konsequent fort.

Allerdings könnte die erste Zinserhöhung dann stärker ausfallen als gedacht. Die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses schraubten ihre Zinsprognosen etwas nach oben. Demnach wird nun eine aggressivere Verschärfung der Geldpolitik erwartet, was in Anbetracht der unveränderten Aussage zum Startpunkt der Zinserhöhungen einen Kontrast bildet. Diese Prognose stützte den Greenback. Zuletzt kostete ein Euro noch 1,2880 US-Dollar.

Für Unsicherheit dürfte an diesem Donnerstag aber das Schottland-Referendum sorgen. Unmittelbar vor dem Referendum liegen die Gegner eine Unabhängigkeit in den Umfragen knapp vorne. 52 % wollen Nein, 48 % Ja zur Abspaltung sagen.

Dessen ungeachtet dürfte der Dax von der moderaten Euphorie der Wall Street angesteckt werden und im Plus starten. Banker und Broker taxieren den deutschen Leitindex vorbörslich mit 0,36 % im Plus bei 9.695 Punkten.

EZB gibt Ergebnisse der ersten neuen TLTRO bekannt

In der Eurozone gibt die EZB heute die Ergebnisse des ersten neuen Langfristtenders (TLTRO) bekannt. Gemäß Notenbankchef Mario Drahgi plant die EZB in den kommenden Monaten durch die TLTRO und den Aufkauf von ABS, RMBS sowie Covered Bonds einen ähnlich großen Effekt wie vor drei Jahren zu schaffen. Damals stieg die Bilanzsumme um rund 1 Bio. Euro an. Die heutigen Daten dürften einen ersten Eindruck geben, ob der EZB dieses Vorhaben wieder gelingen wird.

Bayer will sich von Kunststoffsparte trennen

Bayer will sich laut einem Medienbericht von der Kunststoffsparte trennen. Der Wert von MaterialScience wird auf bis zu 8 Mrd. Euro geschätzt. Möglich sei ein Verkauf, eine Abspaltung oder ein Börsengang, berichtet das WSJ am Mittwochabend unter Berufung auf eingeweihte Kreise. Das Geschäft mit hochwertigen Polymer-Werkstoffen gilt als konjunkturanfällig.

Henkel vereinbart Übernahme in den USA

Henkel hat eine Vereinbarung über den Erwerb der ‘The Bergquist Company‘ geschlossen. Das in Privatbesitz befindliche Unternehmen ist ein führender Hersteller von wärmeableitenden Lösungen für die weltweite Elektronikindustrie und erzielte 2013 einen Umsatz von rund 130 Mio. Euro. Finanzielle Details wurden nicht genannt.

Übernahmeschlacht in der US-Discounterbranche geht in die nächste Runde



Der Verwaltungsrate der US-Ramschkette Family Dollar hat seinen Aktionären empfohlen, das erhöhte Übernahmeangebot von General Dollar in Höhe von gut 9 Mrd. Dollar abzulehnen.

IWF sieht Licht am Ende des Tunnels

Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass die Konjunkturerholung weltweit bis zum Jahresende sowie 2015 wieder etwas an Fahrt aufnehmen wird. Die Risiken hätten aber zugenommen. Das Wachstum werde auch schwächer ausfallen, als noch im Frühjahr prognostiziert.

Siemens blickt mit Skepsis in die Zukunft

Siemens sieht die weltweite konjunkturelle Lage derzeit von viel Unsicherheit geprägt. „Wir haben ein paar geopolitische Einflussfaktoren, die die Investitionstätigkeit nicht gerade steigern", sagte Finanzvorstand Thomas am Mittwoch beim Richtfest für die neue Konzernzentrale in München. Vom Konflikt mit Russland sieht sich das Unternehmen, das viel Wertschöpfung im Land hat, zwar nicht so stark betroffen, doch sei der russische Markt speziell für Siemens-Kunden derzeit „nicht gerade auf der Überholspur“. Aus China kämen zudem sehr unterschiedliche Signale.

Evotecs Forderungsmanagement wird strenger

Das Biotechunternehmen Evotec wird rechtliche Schritte gegen Andromeda Biotech einleiten, um offene Forderungen einzubringen sowie möglichen Schadensersatz infolge der jüngsten Ereignisse bezüglich DiaPep277 geltend zu machen.

Zalando-IPO bereits in wenigen Tagen

Die Aktien von Zalando sollen ab dem 1. Oktober erstmals an der Börse gehandelt werden. Die Zeichnung beginnt am 29. September. Am Mittwochabend hatte der Modehändler die Preisspanne zwischen 18,50 und 22 Euro bekannt gegeben. Das Unternehmen wird damit mit bis zu 5,6 Mrd. Euro bewertet.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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