Fed-Chef Powell: Sind „vorsichtig“ bei weiteren Zinserhöhungen
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In seiner mit Spannung erwarteten Rede auf dem jährlichen Notenbank-Symposium in Jackson Hole hat Fed-Chef Jerome Powell zwar auf die Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen hingewiesen, zugleich aber betont, dass man bei einer möglichen weiteren Straffung der Geldpolitik „vorsichtig“ vorgehen wolle.
Man sei bereit, die Zinsen weiter anzuheben, wenn dies angemessen sei, sagte Powell. Ein anhaltendes Wachstum oberhalb des Trendwachstums könne eine solche weitere Straffung erforderlich machen. Allerdings wolle man bei der Entscheidung, ob man die Geldpolitik weiter straffe oder nicht, Vorsicht walten lassen.
„Wir haben die Geldpolitik im vergangenen Jahr erheblich gestrafft. Obwohl die Inflation von ihrem Höchststand zurückgegangen ist – eine erfreuliche Entwicklung – bleibt sie zu hoch. Wir sind bereit, die Zinssätze bei Bedarf weiter anzuheben und beabsichtigen, die Politik auf einem restriktiven Niveau zu halten, bis wir sicher sind, dass die Inflation nachhaltig in Richtung unseres Ziels sinkt“, sagte Powell.
„Bei den bevorstehenden Sitzungen werden wir unsere Fortschritte anhand der Gesamtheit der Daten sowie der sich entwickelnden Aussichten und Risiken bewerten. Basierend auf dieser Bewertung werden wir vorsichtig vorgehen, wenn wir entscheiden, ob wir [die Geldpolitik] weiter verschärfen oder stattdessen den Leitzins konstant halten und auf weitere Daten warten. Die Wiederherstellung der Preisstabilität ist essenziell, um beide Seiten unseres doppelten Mandats zu erfüllen. Wir benötigen Preisstabilität, um eine anhaltende Phase starker Arbeitsmarktbedingungen zu erreichen, von der alle profitieren.“
Beim letzten Zinsentscheid am 26. Juli hatte die US-Notenbank den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte (25 Basispunkte) auf eine Spanne von 5,25 % bis 5,50 % angehoben und signalisiert, dass weitere Zinserhöhungen ab September möglich, aber nicht sicher sind. Entscheidend soll die Inflations- und Konjunkturentwicklung sein.
In seiner Rede ging Powell auf die sogenannten PCE-Preisdaten ein, die von der Fed gegenüber den Verbraucherpreisdaten zur Einschätzung der Inflation bevorzugt werden. Die PCE-Inflationsrate habe Juni 2022 ihren Höhepunkt bei 7 % erreicht und sei bis Juli 2023 auf 3,3 % gesunken, während sich die PCE-Kernrate von einem Hoch von 5,4 % im Februar 2022 auf 4,3 % im Juli 2023 reduziert habe. „Die niedrigeren monatlichen Kerninflationswerte im Juni und Juli waren erfreulich, aber zwei Monate guter Daten sind nur der Anfang dessen, was nötig ist, um das Vertrauen zu stärken, dass die Inflation nachhaltig in Richtung unseres Ziels sinkt“, sagte Powell. „Wir können noch nicht wissen, inwieweit diese niedrigeren Werte anhalten werden oder wo sich die zugrundeliegende Inflation in den kommenden Quartalen einpendeln wird. Die zwölfmonatige Kerninflation ist immer noch erhöht, und es gibt noch erheblichen Spielraum, um zur Preisstabilität zurückzukehren.“
Die Teuerung in den USA liegt weiter über dem Fed-Ziel von 2 %. Die reguläre Inflationsrate auf Basis der Verbraucherpreisdaten hat von 3,0 % im Juni auf 3,2 % im Juli sogar wieder leicht zugelegt, während die Kerninflation von 4,8 % auf 4,7 % gesunken ist. Die Inflationsdaten für August werden erst Mitte September veröffentlicht. In der kommenden Woche werden die US-Arbeitsmarktdaten für August veröffentlicht. Viele Beobachter halten eine gewisse Abkühlung auf dem US-Arbeitsmarkt für notwendig, um die Inflation wieder auf das Ziel von 2 % zu senken. Mit einem starken Konjunktureinbruch wird inzwischen aber nicht mehr gerechnet.
Marktreaktionen: Die Märkte reagierten mit einer erhöhten Volatilität auf die Rede von Fed-Chef Jerome Powell. Die Aussage, dass man bei weiteren möglichen Zinserhöhungen „vorsichtig“ vorgehen wolle, könnte bedeuten, dass es zumindest im September keine weitere Zinserhöhung geben wird, danach aber durchaus weitere Anhebungen möglich sind, sofern die Inflation nicht weiter in Richtung des Ziels von 2 % sinkt. Gleichzeitig betonte Powell aber deutlich die Möglichkeit weiterer Anhebungen.
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