Kommentar
19:32 Uhr, 02.06.2014

FDAX und FGBL: "Nabelschau" - Die Händler bleiben weiterhin unter sich - Nervosität steigt

Die Nervosität steigt im Markt. Wie werden die Investoren auf die Maßnahmen der EZB reagieren? Im Grunde rechnet jeder mit allem und gerade das lähmt derzeit die Akteure.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.950,12 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 146,59 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Tagesrückblick

Die Märkte sind auch zu Wochenbeginn erstarrt im Banne dessen, was da am Donnerstag von Seiten der EZB verkündet werden soll. Und immer wieder fragen sich die Akteure, wie die Märkte nach Verkündung der nächsten EZB Schritte reagieren werden.

Der überwiegende Teil der befragten Marktbeobachter rechnet mit einer Enttäuschung, da die Erwartungshaltungen bereits als sehr hoch eingeschätzt werden. Immerhin ist ja schon die gesamte mögliche Palette dessen, was von Seiten der Zentralbank in die Wege geleitet werden könnte, mehrfach diskutiert und im Prinzip verinnerlicht worden. Also, was soll jetzt noch kommen, was weiter steigende Kurse rechtfertigt?

Nach einigen Gesprächen mit Renten-Händlern in einer großen deutschen Bank, welche über ihre Kundenkontakte direkten Zugang zu den Meinungen und Einschätzungen der größten Anleger im Rentenbereich haben, sehen diese als Triebfeder eine mögliche Negativverzinsung. „Um die wird es gehen“, sagte einer der Händler heute. „Kommt die nicht, werden wir kräftige Kursabschläge sehen. Kommt sie, sollte dies dem Markt auf mittlere Sicht weiterhin Unterstützung geben.“

Somit wird von deren Seite aus vermutet: möglicherweise zuerst einige Gewinnmitnahmen, wenn Klarheit herrscht und die Katze aus dem Sack ist und dann wieder steigende Kurse (Renten wie Aktien). Kommt die Negativverzinsung, erholen sich die Märkte (deren Meinung nach) umso schneller, kommt sie nicht, könnte die Delle ausgeprägter ausfallen.

Und weil dieser Aspekt noch unsicher ist und folglich nicht „vollständig“ eingepreist ist, getraut man sich nicht zu verkaufen auf diesem Niveau, aber kaufen will im Moment auch niemand mehr.

Und somit fing die neue Woche an, wie die alte Woche endete, nämlich mit einem nervösen Seitwärtshandel.

Auf der Aktienseite (FDAX) sahen wir heute einen Wechsel aus „toter Hose“ und temporären Impulsschüben. Im Ergebnis markierte der Future mit 9.993 ein neues Allzeithoch und mit 9.907.50 im Tagestief unterschritt der Future die 9.920 – unsere Signallinie zum Umdenken von long auf short in unserer Kernpositionierung. Am Ende des Tages wird damit ein negatives Überlappungsmuster im Tageschart zurückbleiben, zumindest lässt sich das bis jetzt erwarten.

FDAX-und-FGBL-Nabelschau-Die-Händler-bleiben-weiterhin-unter-sich-Nervosität-steigt-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-1

Dennoch fiel aber auch heute wieder auf: auch wenn die Nervosität angestiegen ist und einige Händler mehr im Markt waren als Donnerstag / Freitag letzter Woche - es waren wieder nur Händler – keine finalen Kunden, bewegten sich die Indizes zäh. Marken wurden angehandelt und „gerissen“, ohne dass die erwarteten / erhofften / erwünschten Anschlussorders folgten.

Im Bund-Future bahnt sich per heute jedoch eine eher kritische technische Ausgangslage an. Sehen wir uns den Stunden-Chart an, liegt uns die mögliche Ausbildung einer Doppelspitze vor. Unser Augenmerk liegt hier auf der 146,52 – fällt diese Signalmarke nachhaltig, eröffnet sich zumindest analytisch weiterführendes Abwärtspotential. Die Markttechnik im Stundenchart kippt uns aktuell um, so weist uns der Richtungsfilter ein short-set-up aus, die Stärke ist fallend.

FDAX-und-FGBL-Nabelschau-Die-Händler-bleiben-weiterhin-unter-sich-Nervosität-steigt-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-2

In der praktischen Konsequenz …

… haben wir uns heute wieder ziemlich quälen müssen, um den Tag per Saldo mit einem Plus abschließen zu können. Innerhalb unseres Realtime-Future-Trading-Service spielten wir (zumindest im Ansatz) alle drei am Wochenende vorgestellten Handelsregelwerke durch, auch wenn der heutige Markt es uns nicht wirklich leicht machte, einen kontinuierlichen Handelsfluss zu erhalten.

Hinzu kommt, dass wir aktuell auch noch an der Übersichtlichkeit der Kommunikation arbeiten müssen, um die drei verschiedenen Trading-Ansätze in der Besprechung auseinanderhalten zu können. In diesem Zusammenhang sind wir offen für jeden Hinweis, Kritikpunkt und für Anregungen.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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