Kommentar
05:04 Uhr, 30.04.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 30. April 2014

DDer DAX / FDAX weist uns im Wochen- und Tageschart technisch positiv interpretierbare Ausgangslagen aus, intraday zeigen sich Merkmale einer möglichen Top-Bildung. Im Intraday-Trading räumen wir ab aktuellem Kursniveau folglich den Short-Positionierungen wieder mehr Dominanz ein.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.584,12 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 144,26 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf unserem neuen Guidants-Desktop unter go.guidants.com/#c/realtime_future_trader.

Allgemeine Markteinschätzung

Mögliche Entspannungssignale aus der Ukraine, überraschend gute Unternehmenszahlen aus Deutschland und den USA und wieder aufflammende Erwartungen hinsichtlich eines möglichen „Handlungsdrucks“ der EZB in puncto erneuter Lockerungsmaßnahmen in der Geldpolitik waren der gestrige Cocktail, aus dem steigende Kurse gemacht wurden.

Befragte Experten verwiesen gestern auf niedriger als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten in Deutschland. „Einige Marktteilnehmer sehen bei der EZB für die kommende Sitzung nun Handlungsbedarf“, wurde ein Devisenhändler von DJNW zitiert. Andere Experten winkten in dieser Hinsicht zwar ab, aber dennoch blieb die Diskussion über mögliche EZB Schritte latent bestehen.

Folglich setzten gestern die von uns beurteilten Aktien-Indizes ihren Höhenflug (erwartungsgemäß) fort und verbesserten in der Konsequenz ihre charttechnische Ausgangslage. Noch dominieren innerhalb der Wochencharts die breit gefassten Konsolidierungszonen, auf welche wir seit Wochen immer wieder mal verwiesen haben, doch nähern sich die Börsenbarometer nun wieder den oberen Bereichsbegrenzungen an. Und damit stellt sich erneut die Frage, ob ein Ausbruch aus diesen (seit Jahresanfang gültigen) Umklammerungen gelingen kann.

FDAX

Weiterführende Einschätzung

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Besonders augenscheinlich wird die technisch beeindruckende Ausgangslage im Wochenchart des Dow Jones, welcher sich der oberen Bereichsbegrenzung der laufenden Konsolidierungszone wider dahingehend angenähert hat, dass ein Bruch und damit die Überwindung dieser Hürde (16.588 / 16.631) in greifbare Nähe rückt. Im S&P 500 wäre bisher ein etwas ausgeprägterer Satz notwendig, um hier neue charttechnische Fakten zu schaffen, gleiches gilt auch für DAX und EuroStoxx 50, aber von der Hand weisen wollen wir ein solches Szenario nicht.

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Auffällig ist hierbei zudem, dass sich die Gesamtausgangslage im technischen Sinne auch auf Tagesbasis in den vier beurteilten Märkten aufgehellt hat. Mittlerweile weisen uns diese Indizes wieder knappe long-set-ups in ihren Richtungsfiltern aus, begleitet von neutral ausgerichteten, dennoch leicht ansteigenden Stärkeentwicklungen.

In der Konsequenz können wir festhalten: die Stimmung an den Aktienmärkten ist gut. Eine gestern früh gesehene institutionelle Order lag auf der Kaufseite, Verkaufsdruck oder auffällige Abgabebereitschaft liegt uns bisher keine vor.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Übergeordnet neutral, können wir dem DAX-Index auf Wochenbasis dennoch zunehmend wieder eine Aufhellung seiner technischen Ausgangslage unterstellen. Dennoch wollen wir die Kirche noch im Dorf lassen: die bereits mehrfach benannten Begrenzungen um 9.720 / 9.789 auf der Oberseite und 9.071 / 8.984 bis 8.913 (im Durchstich) auf der Unterseite zeigen unverändert Dominanz und Bestand. Innerhalb dieser Bereichsbegrenzungen weist uns der Richtungsfilter des DAX weiterhin ein neutrales set-up über seinen Richtungsfilter aus, bei divergenter Stärkeentwicklung zum Kursverlauf. Und dennoch wird es immer wieder spannend, wenn sich der Index einer der Bereichsbegrenzungen annähert. Wir achten hier besonders auf die Stärkeentwicklung, welcher wir bisher eine klar belegbare Abwärtstendenz unterstellen, welche jedoch die Möglichkeit einer Bodenbildung eröffnet. Auffällig ist hier, dass mittlerweile die Abfolge „fallende Tiefs und fallende Hochs“ unterbrochen scheint, so dass die im Chart rot eingetragene Trendbegrenzung indikativ in unseren Fokus rückt.

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Auch der Tageschart zeigt den Fortbestand der übergeordnet gültigen Konsolidierungszone und bestätigt die Aufhellung der grundsätzlichen Ausgangslage. Ein sich aufrichtender Richtungsfilter, hin zu einem „klaren“ long-set-up“, eine ansteigende Stärke und eine wiederholte Annäherung an vorangegangene obere Impulswendepunkte, dominieren das aktuelle Kursverlaufsbild im DAX / FDAX im Tageszeitfenster. Sehen wir es „abgerückt und sachlich“, überwiegen bisher neutral zu interpretierende Indikationen, also brauchen wir noch nicht euphorisch werden, aber eines scheint derzeit dennoch zu optimieren: die Grundstimmung ist für den deutschen Aktienmarkt „tragend“.

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Konsequenterweise können wir im Tageschart-Zeitfenster weiterhin an der positiven Grundstimmung festhalten, welche für uns seit Wochenbeginn bestimmend ist.

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Es waren in den letzten zwei Tagen die intraday-Charts auf Basis der 30 und 60 Minuten, an denen wir eine positive Indikation mit Verweis auf eine Long-Platzierung in der Kern-Position festmachten. Diese beiden Zeitfenster erlaubten Stand Freitagabend (der Vorwoche) eine optimistische Erwartungshaltung. Stand heute Morgen und 200 FDAX-Punkte höher, sieht die Ausgangslage etwas anders aus. Hier und jetzt signalisieren beide Zeitfenster eine Überhitzung und damit einhergehende Abflachung der Stärkeentwicklung auf der Oberseite und zeigen damit einen gewissen „Reifegrad“ in der laufenden, jüngsten Erholungsphase. Angesichts der Nähe zu den oberen potentiellen Widerständen, welche sich nahe der oberen Begrenzung der übergeordneten Konsolidierungszone nun wieder häufen“, steigt das Risiko einer Verlangsamung des Anstiegs und damit die Reaktionswahrscheinlichkeit. Dessen sollten wir uns bewusst sein. Die Nähe der Widerstände „springt“ jedem Investor förmlich ins Gesicht, folglich könnte / sollte sich die Abgabebereitschaft hier oben wieder rascher in konkreten Handlungsmaßnahmen niederschlagen, als noch im Bereichern um 9.400 / 9.500.

Konkret: während der 30 und 60 Minuten-Chart des FDAX noch immer intakte Aufwärtstrends ausweist, fallen „Plateaubildungen“ in der Stärke-Entwicklung auf.

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(4) Geplante Handelsrichtung: Im übergeordneten Zeitrahmen (Tageschart) bleiben die Börsenampeln auf grün, im intraday-Zeitfenster mischt sich ein leichter Gelbton dazwischen. Die beiden Hauptbegründungen für diese Einschätzung sind (a) der Verweis auf die beginnende Top-Bildung der Stärkeentwicklung und (b) die Nähe zu einem ganzen Bündel von beginnenden Widerständen auf der Oberseite (auch wenn noch mehr als 100 Punkte „Platz“ sind). In der Konsequenz drehen wir uns hier noch nicht auf short, wir halten folglich an einer optimistischen Grundhaltung fest, weisen aber darauf hin, dass der Short-Seite im intraday-Geschäft durchaus wieder eine gewisse aggressivere Handelsbereitschaft zugeordnet werden kann. Sollte heute die Nachfrageseite temporär Dominanz zeigen, werden wir im Day-Trading heute nach Einstiegen auf der Short-Seite suchen, allerdings auch erst wieder, wenn es entsprechende Kursmuster in der Ausformung gibt. Konkret soll das heißen, wir bevorzugen heute, ab dem aktuellen Kursniveau die Long-Seite nicht mehr.

Bund-Future

Der Bund-Future beeindruckte im gestrigen Handel durch eine selten gesehene Tagesvolatilität. Folgte er anfänglich unserer Erwartungshaltung, wonach ein Fall unter das 144,20er Niveau entsprechend Abgabedruck aufbauen sollte (was ihn auch in wenigen Handelsstunden bis auf 143,80 drückte), waren es die niedrigen Inflationszahlen in Deutschland, welche einen beeindruckenden Impulswechsel provozierten und den FGBL sogar knapp in die Plus-Zone schoben.

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In der Konsequenz „wirbelte“ diese Entwicklung die Markttechnik dahingehend „durcheinander“, dass uns jetzt ein neutral zu bewertendes set-up im Richtungsfilter vorliegt, gleichermaßen eine neutrale Ausrichtung der Schwungkraft (sowohl im Tages-, wie auch Stundenchart).

Nachhaltige Widerstände erwarten wir in den Bereichen um 144,40 bis 144,51. Innerhalb dieser Spanne tritt ein ganzes Bündel an Hürden nach oben hin auf, folglich bräuchten wir wohl schon einen gehörigen externen Impuls, um uns hier hindurch zu katapultieren. Auf der Unterseite eröffnet sich praktisch „Freiraum“ bis 143,80 – dazwischen sollten alle möglichen kursbeeinflussenden Chartmarken praktisch „wegrasiert“ worden sein. Zur Orientierung (aber eben nur zur Orientierung) errechnen wir die möglichen Reaktionspotentiale auf der Unterseite, bezogen auf die jüngste aufwärts ausgerichtete Bewegungsimpulsstrecke von 143,80 bis zum gestrigen Tageshoch bei 144,30. Diese lauten: 144,13 / 144,11 (Minimum), 144,05 (Normal) und 143,99 / 143,97 (Maximum).

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Übergeordnet bewegt sich der FGBL weiterhin in einer breit gefassten Konsolidierungszone und wir erwarten vorerst auch keinen nachhaltigen Ausbruch aus dieser.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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