Kommentar
06:01 Uhr, 29.05.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 29. Mai 2014

Mit wenig Handelsumsatz konsolidierte der DAX / FDAX per gestern auf hohem Niveau und drückte sich vor Erreichen der 10.000 Punkte Marke. Kauforders fehlten, aber es blieben auch Verkäufe aus. Der FGBL markierte dagegen ein neues Bewegungshoch.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.939,17 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 147,02 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf unserem neuen Guidants-Desktop

Allgemeine Markteinschätzung

Der gestrige Handelstag war von Zurückhaltung an den Aktienmärkten geprägt, umso auffälliger tummelten sich die Käufer auf der Rentenseite. Fundamental orientierte Marktbeobachter führten für diese Entwicklung folgende Argumentationen ins Feld:

In den USA wird es noch Monate dauern, bis sich eine stabile Konjunkturentwicklung abzeichnen wird … diese Ansicht vertrat gestern der US-Notenbankgouverneur des Bezirks Atlanta, Dennis Lockhart. Weiter sagte er, er plädiere für die Beibehaltung der lockeren US-Geldpolitik in den nächsten Monaten, „bis man von einem stabilen Wachstum in den USA überzeugt sein könne.“ Zumindest im S&P 500 reichte es gestern noch zu einem knappen Allzeithoch, bevor bei dünnen Handelsumsätzen einige Gewinnmitnahmen einsetzten und Dow Jones, wie auch S&P 500 mit jeweils 0,25 Prozent bzw. 0,11 Prozent im Minus schließen ließen. Eine Gefährdung des übergeordnet noch immer intakten Aufwärtsimpulses liegt uns aktuell keine vor.

Im Bezug auf den deutschen Markt, wurde auf den heutigen Feiertag, mit dem sich anschließenden Brückentag verwiesen. Vor diesem „langen“ Wochenende wolle niemand größere Neupositionierungen eingehen, hieß es, was sich im orderschwachen Markt auch bemerkbar machte. Wir sahen gestern überwiegend einen händlerdominierten Handel, in dem man sich die Werte gegenseitig zuschob, ohne Nachhaltigkeit zu bewirken.

Es haben die deutschen Arbeitsmarktzahlen enttäuscht, wurde in einem Begleitbericht von DJNW kommentiert, andererseits würde dieser Tatbestand die EZB befeuern, bei ihrer nächsten Sitzung im Juni „aus allen Rohren zu feuern“.

Im Ergebnis gab der DAX / FDAX leicht ins Minus ab, während der Bund-Future auf ein neues Bewegungshoch kletterte und damit die im Vorfeld als Szenario des Öfteren skizzierte Entwicklung „Mast“, „Flagge“ und „Mast“ nun endlich vollzog.

FDAX

Weiterführende Einschätzung

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Die technische Ausgangslage der von uns beurteilten Aktien-Indizes bleibt unverändert positiv in ihrer Beurteilung, die gestern gesehenen Minireaktionen stellen aktuell noch keine Gefährdung der vielversprechenden Gesamtausgangslage dar. Es dominieren weiterhin absolut intakte Aufwärtstrends, chart- wie auch markttechnisch bestätigt, welche ein recht hohes Niveau in der Stärkeentwicklung aufweisen, aber noch nicht als überhitzt einzustufen sind.

Sowohl im Dow Jones und S&P 500, als auch im DAX und EuroStoxx 50 liegen uns intakte long-set-ups über die unterlegten Richtungsfilter vor. Die einzig neuen, möglichen Widerstände ergeben sich aus den bisher erreichten Rekordhochs, oberhalb jener Niveaus können wir nur mit Projektionen arbeiten.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Die Chance auf das Erreichen der 10.000er Marke ist noch nicht vom Tisch, gestern jedoch fehlte in letzter Konsequenz „die Order“, welche auch noch „die letzten paar Punkte“ hätte überwinden können. Somit bleibt uns dennoch die Aussicht erhalten, dass bei der aktuell gültigen technischen Ausgangslage des DAX / FDAX, das Erreichen des ersten fünfstelligen Kursniveaus noch im laufenden Bewegungsfraktal eine realistische Option bleibt. Bemerkenswert war im gestrigen Handel, dass zwar nachhaltige Käufe ausblieben, das gleiche aber auch von den Verkäufen gesagt werden kann.

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Die Markttechnik bestätigt die derzeit noch immer Optimismus rechtfertigende Ausrichtung des Kursverlaufes im Tageschart: der unterlegte Richtungsfilter ist long, die Schwungkraft bewegt sich auf „hohem Niveau“, ohne dass uns bereits eine Überhitzung im klassischen Sinne vorliegt.

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Das gestrige Tagesmuster formte in Kombination zur Tageskerze vom Dienstag ein negatives Überlappungsmuster aus. In der Fachliteratur wird dieses zu den sogenannten Erschöpfungsmustern gezählt. Dessen statistisch belegte Trefferquote in dieser Hinsicht liegt aber besonders dann im akzeptabel hohen Bereich, wenn diese Zweitagesformation innerhalb eines übergeordneten Abwärtstrends eine Aufwärtsreaktion beendet. Aktuell liegt uns aber ein gültiger Aufwärtstrend vor, folglich wollen wir diese Indikation noch nicht überbewerten.

Innerhalb der 30 und 60 Minuten Charts lassen sich dagegen schon eher Erschöpfungsindizien herleiten, welche zumindest zu beachten sind. So weisen uns beide Zeitfenster seit gestern abwärts ausgerichtete Richtungsfilter aus, bei einer gleichzeitig abwärts ausgerichteten Schwungkraftentwicklung. Aber – und das wollen wir an dieser Stelle noch einmal hervorheben – zu nachhaltigen Anschlussverkäufen „von hohem Niveau aus“, ist es gestern nicht gekommen.

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Wir passen heute Morgen zunächst die errechneten Reaktionspotentiale neu an, diese lauten jetzt wie folgt: 9.828 / 9.806 (Minimumkorrektur), 9.755 (Normalkorrektur) und 9.703 / 9.682 (Maximumkorrektur). Interessant ist hierbei, dass das derzeit analytisch wichtigste Unterstützungsniveau des Tagescharts im Bereich um 9.822 / 9.818 in die Spanne der Minimumkorrektur fällt, was deren analytische Bedeutung erhöht.

(4) Geplante Handelsrichtung: Heute ist in Deutschland und einigen anderen europäischen Ländern Feiertag. Folglich erwarten wir dünnes Volumen und einen wohl eher ruhigen Handel, trotz einiger wichtiger Konjunkturdaten um 14:30 Uhr und 16:00 Uhr. Folglich wollen wir nicht ausschließen, dass heute bei entsprechend dünnem Handel das 10.000er Niveau eingestellt werden könnte.

Grundsätzlich gilt für uns auch weiterhin: alle Kurse oberhalb der 9.800 stellen bis jetzt keine Trendgefährdung dar, solange sich die Markttechnik nicht auffällig abzuschwächen beginnt. Folglich bleiben wir übergeordnet positiv für den Markt. Mit Blick auf die intraday-Charts achten wir auf das gestern angehandelte 9.000er Niveau. Solange dieses hält, betrachten wir die laufende Entwicklung im 30 und 60 Minuten Chart als Konsolidierung, mit Potential, jederzeit das 10.000er Niveau zu erreichen und herauszunehmen.

Wir rechnen heute mit dünnen Umsätzen.

Bund-Future

Überaus beeindruckend zeigte sich gestern der Bund-Future. Der Renten-Kontrakt entwickelte sich in den letzten Tagen ganz nach Lehrbuch: Mastbildung Anfang Mai, Flaggenkonsolidierung und anschließender Ausbruch auf der Oberseite mit Erreichen des Mindestkurs-Zieles bei 147,00.

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Wir bleiben vorerst weiterhin optimistisch für den Renten-Kontrakt. Bereits Anfang Mai schrieben wir, dass es für Versicherungen und Fonds, welche einen positiven cash-flow benötigen, keine Alternative zum Anleihemarkt gibt. Und angesichts einer drohenden Minusverzinsung im Juni, sollte bis zur Entscheidung der EZB der druck im FGBL moderat bleiben, während die Nachfrage wohl weiterhin als dominante Größe angesehen werden muss.

Der nächst höher liegende Widerstand im Renten-Kontrakt leitet sich im Bereich des bisher erreichten Hochs bei 147,08 bis 147,09 her, Unterstützung sollte um 147,01 / 147,00 und auf besonders am Ausbruchsniveau von 146,75 zu erwarten sein.

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1 Kommentar

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  • Ertronic
    Ertronic

    ....hoffe n-tv hat den extra Bildschirm noch für die 10.000 aufgebaut, wäre nicht der erste Feiertag, wo wenige viel machen. Good Trades

    07:51 Uhr, 29.05.2014

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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