Kommentar
05:20 Uhr, 29.01.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 29. Januar 2014

Szenariodiskussion für FDAX und Bund-Future. FDAX erreichte mit Mühe das errechnete erste Reaktions-Ziel. Wie geht es weiter? Bund-Future schrammt an seinem Reaktions-Ziel äußerst knapp vorbei. Auch hier bleibt es spannend.

05:06 Uhr

FDAX

Widerstände:

9.557 (übergeordnet)

9.642 (untergeordnet)

9.679 und 9703 / 9.710 (untere Bereichsbegrenzung)

9.781 / 9.802,50 (obere Begrenzung)

Unterstützung:

9.410 / 9.376,50 (nur noch zur Orientierung)

9.244,50 (untergeordnet)

8.998 / 8.984 (übergeordnet)

Intraday (Widerstand auf Stundenbasis):

9.500, 9.550, 9.600 (Orientierungsniveaus)

Intraday (Unterstützung auf Stundenbasis):

9.432,50 (wichtig), 9.352 bis 9.349 (wichtig), 9.291,50 (Tagestief vom Montag)

Korrekturpotentiale / errechnete Reaktionsziele (Wegstrecke 9.291 bis 9.802):

9.461 / 9.486 (Minimumkorrektur)

9.546 (Normalkorrektur)

9.607 / 9.631 (Maximumkorrektur)

FDAX

Rückblickend sah unser präferiertes Szenario für die Kursentwicklung des FDAX vor, dass sich dieser nach dem Rückfall vom Freitag der Vorwoche zumindest in einer Mindesterholung an die errechnete Minimumkorrektur im Bereich um 9.461 bis 9.486 heranbewegt und dann im Anschluss einen erneuten Abwärtsschub einleitet, welcher den Future auf ein neues Bewegungstief im laufenden Bewegungsfraktal drückt (somit Kurse unterhalb der 9.291 Punkte). Wir hielten fest, dass wir das Erreichen der errechneten Minimumkorrektur auf der Oberseite mit einer über 60 prozentigen Eintrittswahrscheinlichkeit erwarten und hoben hervor, dass wir mit einer vergleichbar hohen Eintrittswahrscheinlichkeit einen sich anschließenden Abschwung unterstellen, sollte der FDAX das errechnete minimale Reaktionsziel nicht überwinden. Zur Begründung verwiesen wir auf die sich daraus ableitbare hohe Dynamik, welche sich im Bezug auf den Abschwung der Vortage dann wohl aufgebaut hat und sich dadurch manifestiert, dass sie nur eine minimale Erholungsreaktion zulässt.

Für den Fall, dass sich die Erholung über das errechnete erste Reaktions-Ziel hinaus bewegen sollte, definierten wir zur Orientierung die nächst höher liegenden Zielmarken: die 9.500 und die 9.550 (abgeleitet aus dem Stunden-Chart), sowie die 9.546 als errechnete Normalkorrektur, was das zweite rechnerische Reaktionsziel wäre.

Um diese Erwartungshaltung in der Praxis umsetzen zu können, fokussierten wir auf die intraday-Hürde im Bereich der 9.406,50 / 9.413,50 Punkte und schrieben gestern, dass eine Überwindung dieser Widerstandsebene den Weg zum errechneten Reaktions-Ziel rasch eröffnen sollte. Blicken wir zurück, müssen wir festhalten, dass die erwartete Tendenz richtig war (der FDAX kletterte im Tageshoch auf 9.469 Punkte (Schlusskurs bei 9.460,50)) – doch einfach war es nicht. Überaus zäh erwies sich intraday die avisierte Hürde um 9.406,50 / 9.413,50 und zwang den Future immer wieder auf tiefere Niveaus, während die Oberseite schrittweise bis auf 9.432,50 gedehnt wurde. Erst nach Handelsschluss Kasse, brach der Widerstand und der Future machte den Satz, auf den wir den ganzen Tag gewartet haben.

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Jetzt bleibt selbstredend die Frage im Raum, ob wir dem Szenario weiter folgen, ob das vorliegende Chartbild ein Festhalten erlaubt. Konkret geht es jetzt, nach Erreichen des ersten Reaktions-Zieles darum, ob wir eine Wideraufnahme des Abschwungs erwarten, oder ob sich eine Erholung fortsetzen könnte. Da wir nicht in die Zukunft blicken können, gilt es die charttechnischen Fakten zusammenzutragen und daraus das Szenario und dessen verbleibende Eintrittswahrscheinlichkeit abzuklopfen.

Ausgangslage:

Bis zum erreichten Tageshoch bei 9.469 Punkten, bewegt sich der Kursverlauf des Future innerhalb der Szenariodiskussion. Bis jetzt können wir aus statistischer Sicht festhalten, dass der Future mit einer verbleibenden Eintrittswahrscheinlichkeit von etwa 67 Prozent seinen Abschwung wieder aufnimmt, ein neues Bewegungstief unterhalb der 9.291 markiert und damit die formale Bedingung für die Ausbildung eines jungen tertiären Abwärtstrends erfüllt. Diese Aussage gilt solange, wie der Future die 9.486 nicht nachhaltig überwindet, somit im Rahmen der Minimumkorrektur verbleibt. Tritt dieser Fall so ein, unterstellen wir nämlich in diesem Zusammenhang, dass die verbleibende Dynamik des Abschwungs (der Impulsbewegung) ausreichend hoch ist, um genau diese Erwartung (nämlich Kurse auf neuem Bewegungstief zu sehen) zu erfüllen.

Sollte sich der FDAX über die Minimumkorrektur in der Spanne um 9.461 bis 9.486 schieben, sinkt zumindest unter statistisch belegbaren Gesichtspunkten die Eintrittswahrscheinlichkeit unseres aktuell gültigen Szenarios von derzeit etwa 67 Prozent auf dann nur noch rund 50 Prozent. Würde der FDAX sogar die errechnete Normalkorrektur überwinden (im Bereich um 9.546), fällt die statistisch belegbare Eintrittswahrscheinlichkeit für ein neues Bewegungstief im laufenden Fraktal auf rund 37 Prozent.

Folglich machen wir die weiterhin hohe Eintrittswahrscheinlichkeit unseres Szenarios daran fest, wie sich der FDAX nun innerhalb der erreichten Spanne der Minimumkorrektur verhält.

Wie sieht die markttechnische Ausgangslage aus?

Der FDAX weist uns auf Tagesbasis nur noch eingeschränkt einen intakten Aufwärtstrend aus. Mit dem am Montag generierten Tagestief, welches das Reaktionstief von Anfang Januar unterschritt, ist die trendzwingende Abfolge von steigenden Hochs und steigenden Tiefs formal unterbrochen (wenn auch nur knapp). Hinzu kommt, dass die Schwungkraft fällt und der unterlegte Richtungsfilter neutral zu bewerten ist. Folglich unterstellen wir, dass der Aufwärtstrend „einen gewaltigen Schlag“ erhalten hat.

Auf Stunden-Basis hat sich die Ausgangslage allerdings in den letzten zwei Tagen bereits aufgehellt: hier liegt eine „schöne“ Bodenbildung vor, ebenso eine stabile markttechnische Ausrichtung (long-set-up und steigende Schwungkraft).

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Damit können wir schlussfolgern: der Tageschart lässt bisher eine Wiederaufnahme des Abschwungs in jeder Hinsicht (ganz im Sinne des Szenarios) zu. Eine Eintrübung erfährt dieses Szenario über den Stunden-Chart. Denn die sich erholende Markttechnik lässt sich ja auch wie folgt interpretieren: wäre die Reaktion rascher verlaufen, hätte sie besser in die klassischen Ablaufmuster gepasst – nämlich kraftvoller Abschwung, heftiger Erholungsversuch, der sich am Dynamikdruck festfrisst und erneuter nachfolgender Abschwung. Jetzt kommen wir nicht umhin darauf hinzuweisen, dass die Erholungsreaktion genug Zeit mitbrachte, um den bisher unterstellbaren Angebotsdruck insoweit zu kompensieren, dass auch noch mehr auf der Oberseite drin sein könnte und die bisher offensichtlich zu erwartende Abfolge der Kursbewegung neutralisiert. Somit heißt es jetzt: Achtung und Bereitschaft zeigen, notfalls umzudenken. Sollten Positionen im Hinblick auf die erwartete Reaktion eingegangen worden sein, sollten diese entweder jetzt geschlossen oder zumindest sehr engmaschig per Stopp-Kurs besichert werden, um angelaufene Gewinne zu sichern.

Bund-Future

Widerstände:

142,90 (Bewegungshoch)

Unterstützung:

142,25 und 142,07 (abgeleitet aus Tageschart)

142,07 / 142,06 und 141,78 / 141,76 (abgeleitet aus Tageschart)

141,30(abgeleitet aus Tageschart), 140,91 / 140,83 (abgeleitet aus Tageschart)

Intraday (Widerstand):

142,60 / 142,62 (bestätigt), 142,65 bis 142,69 (bestätigt), 142,83 (bestätigt), 142,90 (unbestätigt)

Intraday (Unterstützung):

142,46 (unbestätigt)

142,40 (bestätigt)

142,20 (unbestätigt)

142,09 / 142,08 (bestätigt)

141,95 / 141,93 (bestätigt)

Korrekturpotentiale (Wegstrecke 141,30 / 142,90):

142,37 / 142,29 (Minimumkorrektur)

142,10 (Normalkorrektur)

141,91 / 141,83 (Maximumkorrektur)

Korrekturpotentiale (Wegstrecke 138,68 / 142,90):

141,49 / 142,29 (Minimumkorrektur)

140,79 (Normalkorrektur)

140,29 / 140,09 (Maximumkorrektur)

Für den Bund-Future diskutierten wir gestern ein Kurs-Ziel auf der Unterseite, mindestens im Bereich des Ausbruchsniveaus der Vorwoche bei 142,25 / 142,07 Punkten. Wir schrieben dazu:

„Auf alle Fälle bleiben wir heute jedoch dabei, dass der FGBL durchaus gute Chancen hat, Unterstützungsband und Ausbruchsniveau vom Donnerstag der Vorwoche bei 142,25 / 142,07 zu erreichen. Mindestens jedoch sollte die Spanne von 142,37 / 142,29 (errechnete Minimumkorrektur, bezogen auf die Wegstrecke von 141,30 bis 142,90) erreicht werden.“

Das gestrige Tagestief des Future lag bei 142,26 Punkten, damit knapp am Ziel (auch wenn das Unterstützungsband 142,25 / 142,07 nur gestriffen wurde).

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Im Anschluss erholte sich der Renten-Kontrakt wieder deutlich und schob sich im Hoch auf 142,63 Punkte, was auf die unverändert hohe Dynamik innerhalb des auf Tages-Chart-Basis gültigen Aufwärtstrends verweist. Auch über den unterlegten Richtungsfilter wird ein long-set-up unverändert ausgewiesen, die Schwungkraft verbleibt noch „mit Mühe“ innerhalb des Trendkanals.

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Schlussendlich bleibt die technische Ausgangslage so, dass sie ein Festhalten an einer optimistischen Erwartungshaltung weiterhin rechtfertigt. Doch sollte die 142,25 / 142,07 unterschritten werden, wird aus der aktuellen Erwartungshaltung heraus auch ein Test der 141,78 / 141,76 wahrscheinlich, zumal auch die Schwungkraft eine abwärts ausgerichtete Bewegungstendenz einschlagen würde.

Fazit: noch ist alles „positiv“, der Aufwärtstrend ist ungefährdet. Die Warnlichter gehen an, bei einem Fall unter genanntes Unterstützungsband und / oder wenn die Schwungkraft aus dem noch intakten Trendkanal fällt. Nach oben hin sollte der Trendschub jedoch unserer Einsicht nach ermüden, somit ist mit strategischen Long-Position mit äußerster Vorsicht zu agieren.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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