FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 29. August 2014
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Erwähnte Instrumente
- Euro-Bund FutureKursstand: 151,72 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
FDAX
Spielten geopolitische Belastungsfaktoren in den letzten Handelstagen eine eher untergeordnete Rolle, so drängte sich der Ukraine / Russlandeffekt am gestrigen Donnerstag schlagartig wieder in den Vordergrund. Hintergrund dieser Entwicklung waren Meldungen, wonach russische Soldaten in den Reihen der Separatisten kämpfen würden, was bereits zum Status einer laufenden Invasion Russlands eingestuft wurde. Die Aktienmärkte reagierten mit Abschlägen (welche ja auch technisch einmal fällig waren, wir wiesen im Vorfeld darauf hin), es fiel aber auf, dass sich die Abschläge von Ausmaß und Heftigkeit her deutlicher in Grenzen hielten, als wir das noch von vorangegangenen Reaktionen im gleichen Zusammenhang her kennen. Im Markt wurde von einem „Gewöhnungseffekt“ gesprochen. Zudem lassen die konjunkturellen Rahmendaten erneut positive Indikationen zu:
(a) In den USA wurden erneut gute Konjunkturdaten veröffentlicht. Die Statistiker hatten das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal nicht wie erwartet von 4,0 auf 3,8 Prozent herunter-, sondern auf 4,2 Prozent nach oben revidiert. In einem DJNW Begleitkommentar wurde daraufhin ein Händler mit den Worten zitiert: „Damit wird der US-Markt bald wieder auf die gute Konjunktur setzen“.
(b) Die vorläufigen deutschen Inflationsdaten der Europäischen Zentralbank gaben darüber hinaus Spielraum für Wertpapierkäufe. Entgegen ersten Befürchtungen nach den Daten aus einzelnen Bundesländern verharrte die Jahresteuerung im August bei niedrigen 0,8 Prozent. Allerdings war weder bei den Renditen noch beim Euro ein nennenswerter Effekt zu sehen. „Der Markt ist durch die Schlagzeilen einer russischen Invasion in die Ukraine verzerrt worden“, schätzte ein Analyst die Sachlage gegenüber DJNW ein.
Das soll heißen: derzeit einziger Hemmschuh und Bremse im Markt, ist das Konflikt-Thema Russland / Ukraine. Die überwiegend übrigen Rahmendaten tragen aktuell dagegen eher schiebenden Charakter. Diese Konstellation müssen wir im Hinterkopf behalten.
Sehen wir uns den FDAX aus charttechnischer Sicht auf Tagesbasis an. Die rein technische Ausgangslage ist aktuell zumindest kritisch zu betrachten, aber der Reihe nach:
(1) Übergeordnet liegt uns im Tageschart weiterhin ein intakter Aufwärtstrend vor, der per gestern in eine Reaktionsbewegung übergegangen ist und dabei die untere Begrenzung (Low Connection) des jüngst angepassten, steiler verlaufenden Aufwärtstrendkanals (pinke Kanalbegrenzung) temporär unterschritt, per Schlusskurs aber bestätigte.
(2) Der unterlegte Richtungsfilter weist uns noch immer ein intaktes long-set-up aus.
(3) Die Stärkeentwicklung signalisiert nachlassende Stärke, aber auf einem unkritischen Niveau, folglich wollen wir hier noch keine ernsten Alarmindikationen hineininterpretieren.
(4) Kritisch interpretieren wir dagegen das per gestern Abend bestätigt vorliegende potentielle Erschöpfungsmuster auf Dreitagesbasis, welches auch als „Abendstern“ bezeichnet wird und zumindest pauschal einen möglichen Richtungswechsel einleiten könnte. Dieses Muster formt sich aus den letzten drei Tageskerzen im Tages-Chart, bestehend aus einem „weißen Block“ am Dienstag, dem Kreisel vom Mittwoch, den wir bereits gestern Morgen als leichtes negatives Schiebemuster im Vergleich zur Dienstagkerze definiert hatten und der gestern schwarz ausgeprägten Kerze. Eine etwas einschränkende Interpretation liegt vor, da das gestrige Kerzenmuster eine nicht unerheblich ausgeprägte Lunte aufweist, was dem Muster die „Schärfe“ nimmt. Statistische Auswertungen im Kursverlauf des FDAX auf Tagesbasis lassen eine Trefferquote im Hinblick auf weitere Folgeabschläge von mindestens noch einem Prozent mit einer etwa 53 prozentigen Trefferquote zu, je nach Abhängigkeit der Definition der Rahmenbedingungen (also z.B. Lage des Musters im Gesamtkursverlauf).
Konsequenterweise wollen wir jetzt nicht die große Keule herausholen, wollen aber darauf verweisen, dass das gestrige Tagesmuster zumindest ein technischer Warnschuß im Hinblick auf weitere mögliche Kursabschläge darstellt. Andererseits gilt es zu beachten, dass der Belastungsfaktor, der aktuell auf den Kursen lastet, im Ukraine / Russlandkonflikt zu lokalisieren ist.
Der intraday-Chart weist uns im Bereich der 9.480 eine Signalbegrenzung aus, deren Überwindung aus unserer Sicht, eine Erholungsindikation einleiten sollte. Wir halten somit fest: Kurse unterhalb der 9.480 betrachten wir noch mit gesteigerter Vorsicht und schließen darunter weitere Kursabschläge nicht aus. Oberhalb der 9.480 sollten Kurszugewinne in Richtung 9.520 durchaus wieder realistisch sein. Damit liegt unser Hauptfokus zumindest heute Vormittag auf der 9.480. Wir werden diese Aussage und ihre Konsequenzen im Stream konkretisieren und auch im Morgen Meeting darauf eingehen.
Bund-Future
Der Bund-Future profitiert sowohl von Zinsfantasien, als auch von Krisenthemen. Das hatte der Renten-Kontrakt per gestern wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mit einem erneuten Hoch bei 151,83 beschleunigte der FGBL seine aktuelle Aufwärtsbewegung und ist damit nun ganz eindeutig als „überhitzt“ einzustufen. Hier sollte sich, ungeachtet aller Rahmenbedingungen, nun so allmählich ein nicht unerhebliches Reaktionspotential aufbauen.
Wie der Tageschart zeigt, liegt uns ein steiler verlaufender Aufwärtstrendkanal vor, markttechnisch wird die hochdynamisch verlaufende Entwicklung bestätigt. Widerstände liegen keine vor, mit Unterstützung rechnen wir in den Bereichen um 151,58, darunter um 151,23 und 151,17.
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