Kommentar
05:35 Uhr, 28.05.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 28. Mai 2014

Die 10.000 Punkte sind in Reichweite, die Qualität des intraday-Aufwärtstrends im FDAX lässt jedoch allmählich zu Wünschen übrig. Der Bund-Future setzt zum erneuten Höhenflug an.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.940,82 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 146,43 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf unserem neuen Guidants-Desktop

Allgemeine Markteinschätzung

Marktbeobachter sprechen derzeit von „dem Besten zweier Welten“ für die Aktienmärkte: gute Konjunkturzahlen und dauerhaft niedrige Zinsen. Somit sollte es strenggenommen nur eine Frage der Zeit sein, bis der DAX nun endlich die 10.000 Punktemarke herausnimmt und auch Dow Jones und S&P 500 weiter steigen.

Der deutsche Aktien-Index kletterte im gestrigen Hoch bis auf 9.951 Punkte und verfehlte den fünfstelligen Indexstand damit um nur noch 49 Zähler.

FDAX

Weiterführende Einschätzung

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Abgesehen von einem 30 „Punkteschwenker“ zu Handelsbeginn, konnte der deutsche Aktien-Index am gestrigen Dienstag vom Start weg weiter zulegen und setzte damit seinen Höhenflug fort, nachdem er sich aus der Umklammerung der seit Januar gültigen Konsolidierungszone nach oben hin ablösen konnte. Auch die beiden beurteilten US-Barometer Dow Jones und S&P 500 legten per gestern zu und schlossen sich damit den Vorgaben aus Europa vom Montag an. Der S&P 500 kletterte mit 1.912,28 in der Spitze auf ein noch nie erreichtes Kursniveau, der Dow Jones erreichte in der Tagesspitze die 16.688,69 Punkte. Sein bisheriges historisches Hoch markierte der Index am 13. Mai mit 16.735,51 Punkten – hier hat er also noch etwas vor sich.

Marktbeobachter definieren das Umfeld für die Aktienmärkte weiterhin für „überaus günstig“ und auch die Stimmung wird derzeit als „zielorientiert“ eingestuft – zumindest im Hinblick auf das Erreichen der 10.000 Indexpunkte im DAX. Markttechnisch können wir aktuell (auf Tagesbasis) die Kursverläufe der einzelnen Börsenbarometer zwar als „überkauft“ einschätzen, doch fallen (a) noch keine übermäßigen Überhitzungen auf, noch können wir (b) von vorliegenden Erschöpfungsindikationen sprechen. Da wir in der Technischen Analyse ohnehin nicht entsprechende Indikationen im Vorfeld identifizieren können, stehen folglich die Ampeln aktuell unverändert auf „grün“.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Im Zusammenhang mit der Beurteilung der technischen Ausgangslage im Kursverlauf des DAX / FDAX, liegt uns im Tageschart unverändert ein gültiger und in jeder Hinsicht bestätigter Aufwärtstrend vor. Mit Verweis auf den Wochenchart, hatten wir im Vorfeld wiederholt auf die vielversprechende Ausgangslage im Index verwiesen, welche sich in den letzten drei Handelstagen entsprechend nach oben hin auch entladen konnte. Der strategisch relevante Kursverlauf weist uns auch aus, dass es auf der Oberseite derzeit keine sinnvoll herleitbaren Widerstände im Sinne der Definition gibt (der Markt damit folglich nach oben hin frei ist) und wir auf der Oberseite potentielle Kurs-Ziele nur über errechnete bzw. grafische Projektionen zur Orientierung ermitteln können.

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Innerhalb des Tagescharts bewegt sich der DAX / FDAX in einem aufwärts ausgerichteten Trendkanal, der unterlegte Richtungsfilter weist uns ein intaktes long-set-up aus. Die Schwungkraft wird in diesem Zeitfenster als fortgesetzt ansteigend ausgewiesen, gilt aber noch nicht als auffällig überhitzt. Dennoch wollen wir die derzeit gültigen Reaktionspotentiale im FDAX an die Wegstrecke des jüngsten Abschnittes des Aufwärtstrends anpassen und errechnen diese wie folgt: 9.815 / 9.795 (Minimumkorrektur), 9.745 (Normalkorrektur) und 9.696 / 9.676 (Maximumkorrektur).

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Das nächst tiefer liegende, im Tageschart herleitbare und analytisch wichtige Unterstützungsniveau ist der Bereich um 9.822,50 bis 9.818 Punkte. Interessant ist hierbei, dass diese Unterstützung nun fast mit der errechneten Minimumkorrektur zusammenfällt. Unterstellen wir, der FDAX erreicht heute oder in Kürze die 10.000 Punkte, dann läge diese Unterstützung an der Unterseite der errechneten Minimumkorrektur, welche in diesem Falle bei 9.845 / 9.822 definiert wäre.

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Drei Tage in Folge setzte der DAX / FDAX seinen Aufwärtsimpuls durch – jetzt kommen wir im Markt einer Situation näher, in der man sagen kann: „die wollen jetzt die 10.000 Punkte sehen“. In der gestrigen, verkürzten „Nabelschau“ wurde diese Situation kurz beschrieben. In den zurückliegenden Jahren erlebten wir nahe erstmals zu erreichender runder Zahlen das Phänomen, dass sich niemand mehr ernsthaft gegen den Impuls stellte (wenn nur noch wenige Punkte fehlten), um das Ereignis ausgelöst zu sehen. Wenn uns also von fundamentaler / konjunktureller Seite kurzfristig niemand in die Parade fährt, sollte heute oder in dieser Woche das Erreichen der 10.000 ein realistisches Ziel sein.

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Intraday weisen uns die Kursverläufe in den 30 und 60 Minuten Zeitfenstern intakte Aufwärtstrends aus, welche auch markttechnisch bestätigt werden. Einzig deren „Qualität“ (ausgewiesen über die Schwungkraftentwicklung), lässt kritische Bewertungen zu. Auffällig ist in beiden benannten Zeitfenstern, dass sich im überkauften Bereich erste auffällige Divergenzen zur Kursentwicklung „auftun“, welche wir unter „normalen Zuständen“ deutlicher monieren würden. Aktuell halten wir es dagegen für wahrscheinlich, dass all diese Bewertungsindikationen nur eine untergeordnete Rolle spielen, solange die 10.000 Punkte nicht erreicht wurden. Dennoch weisen wir darauf hin, dass die Reaktionswahrscheinlichkeit im Kursverlauf des Futures deutlich ansteigt. Einen Grund für Sorglosigkeit gibt es folglich nicht.

Der 30 Minuten-Chart weist uns aktuell zudem die Ausformung einer Zwischenkonsolidierung aus, innerhalb der Grenzen um 9.954,50 / 9.955 auf der Oberseite und 9.923,50 bis 9.917 (im weiteren Sinne) auf der Unterseite. Potentielle, nächst tiefer liegende Auffangebenen definieren wir in den Bereichen um 9.899,50 und 9.882 Punkten.

(4) Geplante Handelsrichtung: Noch stehen die Ampeln auf „grün“ und auch wenn es unserem Ansatz widerspricht, Kursprojektionen in die Zukunft hinein machen zu wollen, fokussieren wir auf eine gesteigerte Chance, die 10.000 Punkte kurzfristig zu erreichen. Auch einen Durchstoß schließen wir nicht aus, jedoch verweisen wir auf ein bereits jetzt bestehendes gesteigertes Reaktionsrisiko im Kursverlauf.

In der Konsequenz handeln wir fortgesetzt die Long-Seite noch immer als die präferierte Handelsrichtung. Sollte das 10.000er Niveau jedoch tatsächlich erreicht werden, werden wir beide Handelsseiten gleichberechtigt in Positionsgröße und Aggressivität handeln.

Bund-Future

Im Bezug auf den Kursverlauf des Bund-Future war unsere „Sprachregelung“ in den letzten Tagen und Wochen wie folgt: (a) intakter Aufwärtstrend, (b) temporäre Zwischenreaktion (welche wir als formationstechnische Flagge eingeordnet hatten) und (c) mit der gesteigerten Wahrscheinlichkeit, dass sich diese auf der Oberseite hin auflösen wird / bzw. sollte.

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Sehen wir uns jetzt den Tageschart des FGBL an, stehen die Chancen gut, dass jetzt genau dieser Aspekt eintritt. Bereits am Montag überwand der FGBL die potentiell obere Begrenzung dieser Formation, per gestern löste sich der Future deutlich nach oben hin ab. Im Bezug auf den Tageschart fokussieren wir jetzt auf das übergeordnete Bewegungshoch bei 146,75 Punkten und darüber hinaus.

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Die Markttechnik lässt diese Entwicklung zu. Der unterlegte Richtungsfilter ist unverändert long ausgerichtet, die Schwungkraft beginnt wieder an Dynamik auf der Oberseite zu gewinnen. Eine überkaufte Marktverfassung liegt uns derzeit noch nicht vor, die Wahrscheinlichkeit einer Divergenzbildung besteht jedoch realistisch.

Der Stunden-Chart weist uns als potentielle Widerstände auf der Oberseite die Bereiche um 146,58, darüber die 146,65 und dann bereits die 146,75 aus. Mit Unterstützung rechnen wir in den Bereichen um 146,34 / 146,33 und darunter um 146,24.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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