Kommentar
05:16 Uhr, 26.03.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 26. März 2014

Die kräftige Erholung im DAX / FDAX brachte eine deutliche Aufhellung der technischen Ausgangslage und eröffnete damit zumindest die Chance auf weitere Kursanstiege. Der Bund-Future konsolidierte auf hohem Niveau bei nachlassender Schwungkraft

Erwähnte Instrumente

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich unterhttp://go.guidants.com/#c/uwe_wagner

Allgemeine Markteinschätzung

Die Aktienmärkte überraschten im gestrigen Handel mit starken Kursgewinnen, welche vom Start weg das gestrige Kursverlaufsbild dominierten. Überraschend umso mehr, als dass die technische Ausgangslage noch bis gestern Morgen eine solche Entwicklung kaum erwarten ließ und auch das geopolitische, wie auch fundamentale Umfeld nicht unbedingt Hausse-Implikationen bereitstellte. Fundamental orientierte Marktbeobachter führten gestern Abend zur Begründung für die Kursgewinne zwar Aussagen von Philadelphia-Fed Präsidenten Plosser an, welcher bei CNBC darauf verwies, dass für eine mögliche Anhebung der Zinsen in den USA die Wirtschaftsdaten ausschlaggebend seien und es keinen Sinn mache über Zinsanhebungen zu sprechen, solange das Wertpapierrückkaufprogramm laufe. Zudem war gestern Nachmittag das US-Verbrauchervertrauen positiv ausgefallen. Doch wird dabei übersehen, dass die Anstiegsimpulse zum Zeitpunkt beider Meldungen schon fast ihre jeweiligen Tageshochs gesehen hatten, folglich können hier die Auslöser kaum liegen. Vielmehr könnten Eindeckungskäufe im Zusammenhang mit dem Verfall vom Freitag hier noch ihre Auswirkungen gezeigt haben.

In der praktischen Konsequenz verhinderte ein gestern platzierter Long-Trigger bei 9.253 Punkten (siehe gestriges Handelstagebuch unter Punkt 4 unserer Marktanalyse), dass wir an unserer ursprünglich festgelegten Short-Strategie festgehalten und immer wieder nach Short-Einstiegen gesucht hätten. Hinzu kam, dass im Zuge des Anstiegs des DAX / FDAX im Laufe des Vormittages die technische Ausgangslage in den intraday-Zeitfenstern ohnehin eine deutliche Aufhellung erfuhr, was das ursprüngliche Short-Szenario aufhob.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung (Tageschart)

Heute nun zeigt sich die technische Ausgangslage in den Aktienmärkten deutlich aufgehellter. Besonders DAX / FDAX und EuroStoxx 50 / FESX haben sich gestern wieder an ihre Reaktionshochs vom Freitag herangeschoben und diese temporär sogar knapp überwunden, einhergehend mit einem Schlusskurs nahe Tageshoch, was zumindest die Chance erhöhte, dass sich heute Anschlusskäufe einstellen könnten. In den US-Indizes Dow Jones und S&P 500 reichten die Gewinne in ihrem Ausmaß nicht aus für vergleichbare charttechnische Konstellationen, hier liegt das relative Niveau jedoch ohnehin ausgeprägter „im Plus“ als z.B. im DAX / FDAX, welcher derzeit noch an der Verkürzung des Spreads zu seinen US-Gegenstücken „arbeitet“.

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Die gestrigen Kursgewinne führten in den von uns beurteilten Aktienmärkten zweifelsohne zu Aufhellungen in der chart- wie auch markttechnischen Ausrichtung. Führten die Kursgewinne zu einem Anstieg der Schwungkraft im Tageschart, so verbesserte sich die Technik in den intraday-Zeitfenstern naturgemäß noch auffälliger – im Gegenteil: wir können in den 30 und 60 Minutencharts von DAX / FDAX und EuroStoxx 50 / FESX sogar zum Teil ausgeprägte Überhitzungen feststellen, ohne bereits Verkaufsindikationen ableiten zu können. Stichpunktbezogen lassen sich derzeit aus den Chartbildern folgende Erwartungshaltungen ableiten: im Dow Jones und S&P 500 gehen wir jetzt davon aus, dass diese Indizes auf der Unterseite recht gut abgesichert sein sollten und präferieren hier eine wohl eher fortgesetzte Konsolidierung mit potentiell steigender Tendenz. Das heißt konkret seitwärts, jedoch mit einer eher ansteigenden Tendenz, eher als erneute ausgeprägte Kursverluste. Deutlich positiver könnten wir uns (zumindest aus Sicht des Kursverlaufsbildes) erst äußern, wenn in beiden US-Börsenbarometern die gestrigen Tageshochs zumindest in Frage gestellt werden würden. Im DAX / FDAX und EuroStoxx 50 / FESX lässt sich Stand heute Morgen eine überwiegend optimistische Erwartungshaltung rechtfertigen, nachdem es gestern Abend sogar in den Futures gelungen ist, eine Dochtbildung weitestgehend zu verhindern. Damit ist die Ausgangslage für heute „nicht schlecht“.

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(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Im Bezug auf die technische Verfassung des FDAX im Tageschart lässt sich folgendes festhalten: (a) der seit Anfang März angetragene, abwärts ausgerichtete Trendkanal, welcher am Freitag der Vorwoche und am Montag temporär nach oben hin überwunden wurde, ohne diese Entwicklung per Schlusskurs bestätigen zu können, kann seit gestern als nachhaltig eingestellt angesehen werden. (b) Jetzt liegt im Future unser Augenmerk auf dem 9.400er Bereich (gedehnt bis 9.403,50). Gelingt hier die Überwindung nachhaltig, eröffnet sich zumindest analytisch gesehen, weiteres Aufwärtspotential. Sinnvolle Widerstände, welche zumindest die Definition noch verdienen, lassen sich nach oben hin keine mehr herleiten, da wir auf höheren Niveaus keine Positionsschieflagen aus Anfang März mehr unterstellen. Vielmehr arbeiten wir hier jetzt nur noch mit Orientierungsmarken, welche sich aus früheren Umkehrpunkten innerhalb des Kursverlaufes herleiten lassen. So in den Bereichen um 9.460, 9.566 und 9.577 Punkte. Doch gilt zu berücksichtigen: dies sind einzig Orientierungsmarken, mögliche Zielmarken. Eine etwas gesteigerte analytische Bedeutung messen wir auf der Oberseite vielleicht noch dem Niveau der errechneten Maximumkorrektur (bezogen auf die Wegstrecke des gesamten Abschwungs seit Ende Februar) zu, welches sich in der Spanne um 9.441 bis 9.480 ermittelt. Weitere Eckpunkte auf der Oberseite sind der erste errechnete Pivot-Widerstand bei 9.453 und der zweite Pivot-Widerstand bei 9.513 Punkten. Markttechnisch liegt uns im Tageschart des DAX / FDAX weiterhin ein short-set-up über den Richtungsfilter vor, bei deutlich nachlassendem Fallwinkel. Hält sich diese Entwicklungstendenz auch am heutigen Mittwoch, interpretieren wir den unterlegten Richtungsfilter ab Morgen als „neutral ausgerichtet“. Die Schwungkraft ist weiter ansteigend und im Zeitfenster des Tagescharts nicht überkauft.

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(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Intraday liegt uns im FDAX sowohl im 30 Minuten, als auch im 60 Minuten-Chart ein intakter Aufwärtstrend vor. Die unterlegten Richtungsfilter bestätigen diese Entwicklung in jeder Hinsicht, einzig die Schwungkraft signalisiert eine Überhitzung auf der Oberseite. Charttechnisch gesehen liegt unser Augenmerk auf der 9.398 / 9.403,50 als analytisch wichtiges Widerstandsband (intraday), dessen Überwindung dem Future (und damit auch dem Index) noch einmal „freie Bahn“ eröffnen sollte. Mit Unterstützung rechnen wir auf der Unterseite im Bereich um 9.324,50. Ist die Oberseite zumindest im analytischen Sinne weitestgehend offen, sehen wir uns die Unterseite an, um potentielle „Warnniveaus“ zu identifizieren, bei deren Unterschreiten das jetzt positive Gesamtszenario wieder in Frage zu stellen ist. Wir errechnen zunächst die Reaktionspotentiale, bezogen auf die Wegstrecke der bisher gesehenen „gesamten“ Kurserholung, vom Tief bei 8.934,50 bis zum gestrigen Hoch bei 9.403,50 Punkten - diese lauten somit: 9.247 / 9.224 (Minimumkorrektur), 9.169 (Normalkorrektur) und 9.113 / 9.091 (Maximumkorrektur). Wir schlussfolgern demnach: solange der FDAX die errechnete Minimumkorrektur bei 9.247 / 9.224 nicht unterschreitet, ist ein Festhalten an einer optimistischen Erwartungshaltung gerechtfertigt. Überwindet der FDAX heute die 9.403,50 (gestriges Tageshoch), ist die Berechnung mit jedem neuen Tageshoch anzupassen. Diese Minimumkorrektur betrachten wir als unsere „letzte / untere“ Reißleine einer optimistischen Grundbeurteilung. Deutlich enger, aber somit nur noch indikativ, errechnen wir die Reaktionspotentiale auf das letzte Erholungsfraktal auf der Wegstrecke von 9.197,50 (Tagestief vom Montag) und der 9.403,50. Diese lauten jetzt: 9.334 / 9.324 (Minimum), 9.300 (Normal) und 9.276 / 9.266 (Maximum). Erreicht bzw. unterschreitet der FDAX in einer möglichen Reaktion heute die 9.334 / 9.324 Punkte, stellen wir das potentiell optimistische Long-Szenario von heute zumindest zur Disposition und diskutieren eine neue Arbeitsthese im Stream.

(4) Geplante Handelsrichtung: Der letzte Satz unter (3) hat es vorweggenommen: wir sind für den heutigen Handelstag optimistisch, was im Umkehrschluss heißt, wir suchen uns heute vorrangig Long-Einstiege. Die Kern-Positionierung wäre somit aufwärts ausgerichtet. Wir werden im Stream, je nach Abhängigkeit der Markteröffnung einen Einstieg mit Triggern diskutieren.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Der Bund-Future konsolidierte per gestern auf hohem Niveau seinen kräftigen Kursanstieg vom Montag, was auf der einen Seite die jüngsten Kursgewinne vom Wochenstart bestätigte und auf der anderen Seite die jüngst gesehene negative Korrelation zwischen DAX / FDAX und FGBL nun endgültig neutralisierte. Der Tageschart des Bund-Futures weist uns weiterhin einen intakten Aufwärtstrend zumindest aus Sicht des Richtungsfilters aus, welcher Charttechnisch jedoch in der Spanne zwischen 142,10 auf der Unterseite und „irgendwo“ im Bereich um 143,50 „gedeckelt“ zu sein scheint.

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Die Nähe zum potentiellen Widerstandsband, irgendwo im 143,50er Bereich, macht sich aktuell auch wieder im Stunden-Chart bemerkbar. Die gestern gesehene Abflachung des jüngsten Anstieges, führte zu einem Zusammenrutschen des unterlegten Richtungsfilters und einem Rückgang der Schwungkraft. Das gestrige Tagesmuster mit Docht und „magerem“ Körper signalisiert ebenfalls eine (temporäre) Erschöpfung des Aufwärtsimpulses. Folglich halten wir es für heute für sehr wahrscheinlich, dass der Markt hier und heute nach oben hin gedeckelt sein könnte / sollte. Intraday relevante Widerstände leiten sich her in den Bereichen um 143,31 und 143,48 bis 143,55. Mit Unterstützung, abgeleitet aus dem Stundenchart rechnen wir um 143,05 bis 143,01 und darunter um 142,87.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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