Kommentar
05:14 Uhr, 25.03.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 25. März 2014

Nach anfänglichem Zögern, setzte sich im DAX / FDAX per gestern erwartungsgemäß die Angebotsseite durch. Angesichts einer sich weiter eintrübenden Markttechnik, erwarten wir weitere Kursabschläge im DAX / FDAX. Der Bund-Future konnte dagegen den erwarteten Kursgewinn umsetzen.

Erwähnte Instrumente

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich unterhttp://go.guidants.com/#c/uwe_wagner

Allgemeine Markteinschätzung

Hinweis: Wir analysieren seit Freitag im FDAX den Juni-Kontrakt. Der Spread beträgt in etwa 20 Punkte zur Kasse, damit notiert der Future um diesen Betrag über dem DAX-Index. Dies gilt es zu beachten.

Der gestrige Vormittag ließ noch erwarten, dass wir mit dem am Morgen im Handelstagebuch diskutierten Szenario einer Kursabschwächung in den Aktienmärkten wohl falsch liegen könnten, nachdem wir kurz nach der Handelseröffnung das Freitags- und Formationshoch bei 9.398 nur knapp verfehlten (gestriges Tageshoch bei 9.381,50). Wäre es dazu gekommen, wäre unser Handelsansatz, nämlich verstärkt auf der Short-Seite zu handeln und auch die vorgesehene Kern-Positionierung auf der Unterseite zu suchen, als „neutralisiert“ aus dem Markt genommen worden. Am Ende setzte sich dann aber doch die Angebotsseite durch und vollzog die erwartete Kursentwicklung. Im DAX / FDAX wurde sogar das für den gestrigen Handelstag avisierte Reaktionsziel auf der Unterseite erreicht, temporär unterschritten.

Befragte fundamental orientierte Akteure und Marktbeobachter verwiesen in ihren Erklärungsansätzen auf zwei Aspekte: zum einen die zu Wochenbeginn schwächer ausgewiesenen Konjunkturdaten aus China, Deutschland und den USA, sowie die Sorge vor einer Wiederentzündung des Problems in der Ukraine und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Konsequenzen für die Wirtschaft, besonders in Deutschland.

Mit Blick auf die gestrigen und in dieser Woche noch anstehenden US-Konjunkturdaten hieß es gestern aus dem Markt: „Sollten (die für diese noch erwarteten US-Daten) … belegen, dass die jüngste Schwäche nicht auf den strengen Winter zurückzuführen ist, dann dürfte dies für deutlichen Druck auf die Märkte sorgen“. Unter anderem stehen der Index für das Verbrauchervertrauen März und der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter für Februar in den kommenden Tagen auf der Agenda.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung (Tageschart)

Die Aktienmärkte gaben gestern durch die Bank Gewinne der Vortage ab und setzten damit ihre am Freitag der Vorwoche bereits eingeleiteten Reaktionsabschläge fort. Zunehmend schlagen sich die daraus resultierenden markttechnischen Eintrübungen nun auch in den strategisch relevanten Wochencharts der Börsenbarometer nieder.

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Wir hatten gestern Morgen besonders auf die Tagesmuster vom Freitag in den von uns beurteilten Aktien-Indizes verwiesen, welche sowohl für sich genommen, als auch in Kombination mit den Donnerstagkerzen den sogenannten Erschöpfungsmustern zugeordnet werden konnten und erwarteten folgerichtig zu Wochenbeginn fortgesetzte Gewinnmitnahmen. Um ein erstes orientatives Kursziel auf der Unterseite benennen zu können, definierten wir jeweils die errechnete Minimumkorrektur, bezogen auf die Wegstrecke der jüngsten Aufwärtserholung seit Mitte März. In allen von uns analysierten Aktienmarktbarometern wurde dieses Kurs-Ziel nicht nur erreicht, sondern auch unterschritten. Hinzu kommt eine fortgeschrittene Eintrübung der Markttechnik auf Tagesbasis. Neben einer nachlassenden Schwungkraft auf der Oberseite, wechselte gestern das set-up des Richtungsfilters im Tageschart des Dow Jones auf „short“, im S&P 500 steht ein solcher Wechsel unmittelbar bevor. DAX / FDAX und EUROSTOXX 50 / FESX haben eine solche set-up-Ausrichtung bereits Anfang März vollzogen und weisen diese unverändert und eindeutig aus.

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(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Im gestrigen Tagestief markierte der FDAX die 9.197,50 Punkte und lag damit deutlich unter dem errechneten minimalen und folglich ersten Reaktionsziel auf der Unterseite. Die Normalkorrektur bei 9.166 wurde bisher dagegen verfehlt. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit auf eine Fortsetzung des Aufschwungs nach Erschöpfung der laufenden Abwärtsreaktion, einhergehend mit dem Markieren eines neuen Bewegungshochs (Kurse über 9.398) für das laufende Fraktal auf etwa 50 Prozent gesunken. Setzt sich der Abschwung fort und erreicht kurzfristig das 9.166er Kursniveau und unterschreitet auch dieses, sinkt die Trefferquote auf einen kräftigen Erholungsschub mit o.g. Eckpunkten auf unter 37 Prozent. Eine fortschreitend deutliche Eintrübung bringt nun auch der Wochenchart des DAX-Index mit sich. Wir verweisen dabei auf den unterlegten Richtungsfilter, welcher unmittelbar vor einem strategischen set-up-Wechsel steht, bei anhaltend nachlassender Aufwärtsdynamik. Auch wenn es noch „weit weg“ ist: wird das jüngste Reaktionstief bei 8.913 im Index und 8.934,50 im Future unterschritten, können wir auch im Wochenchart von einem intakten, charttechnisch definierten (in diesem Falle tertiären) Abwärtstrend ausgehen.

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(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Heute wollen wir uns besonders auf die intraday Entwicklung des FDAX zu Wochenbeginn fokussieren: Nach dem kräftigen Kursabschlag am Nachmittag, zeigte der FDAX kaum Bereitschaft zur Kurserholung, so dass diese im Vergleich zum Ausmaß der gestern gesehenen Abschläge marginal ausfiel. Nun wollen wir diesen Sachverhalt nicht gleich überbewerten und verweisen auf den ausgedünnten Handel nach 17:30 Uhr, dennoch ist dieser Sachverhalt kein Indiz für Stärke im DAX / FDAX. Wir halten es folglich auch für heute für sehr wahrscheinlich, dass sich die Abgabebereitschaft fortsetzt. Der Stunden-Chart des FDAX weist uns (vergleichbar dem 30 Minuten-Chart) einen jungen, auch markttechnisch bestätigten Abwärtstrend aus. Unser Augenmerk liegt jetzt auf dem 9.193,50er Unterstützungsniveau. Fällt dieses, folgt noch eine bisher unbestätigte Orientierungsauffangebene bei 9.173 Punkten, dann käme bereits die Normalkorrektur bei 9.166 ins Visier. Ein etwas nachhaltigeres potentielles Auffangniveau (auch wenn wir dort kaum noch „zuverlässige“ Nachfrage erwarten), wäre schlussendlich die 9.130 / 9.125.

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(4) Geplante Handelsrichtung: Alles andere als ein Festhalten an einer Short-Kern-Positionierung wäre nicht konsequent. Allerdings auch hier verweisen wir darauf, dass sich diese, so wie gestern, wahrscheinlich erst im Tagesverlauf aufbauen lässt. Eine leichte Entspannung im Kursverlauf des FDAX würden wir sehen, wenn es dem Future gelingt, die 9.253 zu überwinden, in dem Falle wären wir unter Trading-Gesichtspunkten zunächst auf der Long-Seite dominant dabei. Doch weiterführend können wir uns bis jetzt eher fortgesetzt Kursabschläge vorstellen. Ein konkretes Kursniveau zum Aufbau der Short-Positionierung werden wir im Stream diskutieren, wenn die Eröffnung des FDAX-Handels „durch ist“ und sich mögliche Indizien für die folgende Bewegungstendenz abzuzeichnen beginnt.

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Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Im Bezug auf den Bund-Future schrieben wir gestern: „In der Konsequenz sind wir für heute optimistisch, dass es dem FGBL gelingen sollte, die obere Kanalbegrenzung im Stundenchart zu überwinden und seine Erholungstendenz vom Freitag fortzusetzen.“

Nach einer leichteren Kurseröffnung, welche zunächst gar nicht in unser optimistisches Szenario passte, gelang es dem Renten-Future am frühen Nachmittag endlich, die obere Begrenzung des im Stundenchart seit dem 14. März angelegten Abwärtstrendkanals zu überwinden, die darüber liegenden Widerstände zu „knacken“ und sich deutlich nach oben zu entwickeln. Mit einem Tageshoch bei 143,18 und einem Schlusskurs bei 143,11 Punkten, konnte der Juni-Kontrakt die errechnete Normalkorrektur bei 143,04 einstellen. Damit sinkt die Eintrittswahrscheinlichkeit auf das Herausnehmen eines neuen Bewegungstiefs auf der Unterseite (Kurse unter 142,10) im laufenden Fraktal auf knapp unter 50 Prozent.

Innerhalb des Stundencharts führte die gestrige erwartete Kurserholung zudem zu einer nachhaltigen Aufhellung der Markttechnik. Der unterlegte Richtungsfilter ist „straff long“ ausgerichtet, die Schwungkraft bewegt sich im überkauften Bereich. Innerhalb des Tagescharts bleibt der Richtungsfilter „long“, die Schwungkraft zieht wieder an.

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Für heute errechnen wir zunächst die gültigen Reaktionspotentiale, bezogen auf die Wegstrecke der jüngsten Kurserholung, ausgehend vom Bewegungstief bei 142,10 vom 20. März, bis zum gestrigen Hoch bei 143,18. Diese lauten wie folgt: Minimumkorrektur bei 142,82 / 142,77, Normalkorrektur bei 142,64 und Maximumkorrektur bei 142,51 / 142,46. Mit Blick auf das überkaufte Niveau, in welches sich der FGBL gestern hineinbewegte, könnte es zu temporären Gewinnmitnahmen kommen. Solange sich diese oberhalb der 142,82 / 142,77 halten, bleiben wir für den FGBL optimistisch und rechnen mit fortschreitenden Kursgewinnen, wobei die nächst höher liegenden Ziel-Widerstände die Bereiche um 143,31 und 143,55 wären. Die errechnete Maximalkorrektur auf der Oberseite wäre der Bereich um 143,26 bis 143,35.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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