Kommentar
23:17 Uhr, 24.02.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 25. Februar 2014

Der FDAX schafft den Sprung über die 9.700 nur temporär. Die Entscheidung, ob wir hier Nachhaltigkeit sehen werden, fällt somit heute. der Bund-Future verbleibt in der definierten Konsolidierungszone.

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Allgemeine Markteinschätzung

Seit Tagen ist es das Thema, an dem gedoktert wurde: ob der DAX / FDAX den Sprung über die 9.700 schafft oder nicht, ob die 9.800 im Anschluss rasch erreicht wird und ob das hier das Sprungbrett zur viel zitierten 10.000 Punktemarke wird. Und dann, mit Kasse-Schluss, gelingt dem Future endlich der Sprung (nachdem wir gestern mehrfach Anlauf nahmen). Im Hoch kletterten die Notierungen auf 9.737,50 Punkte, bevor sie dann wieder „abtropften“ und sich der FDAX zu seinem Handelsschluss wieder auf 9.700,50 Punkte abschwächte und damit schlussendlich das immer wieder zitierte, immer wieder umkämpfte Widerstandsband um 9.679 bis 9.710 per Schlussnotierung nun doch noch immer nicht überwinden konnte.

Aus analytischer Sicht ist damit das Risiko eines Scheiterns des Kurses an benannter Hürde, mit allen Konsequenzen, noch nicht geringer geworden. Wir müssen uns im Grunde auch schon fragen, ob das Ganze von Stärke spricht, wenn der DAX / FDAX von sich aus die 9.700 gestern nicht schaffte, dieser noch nicht einmal ohne US-Unterstützung wirklich nahe kam (obwohl der ganze Markt davon sprach) und auch mit einem gewissen Vorlauf im Dow Jones & Co. Mühe hatte das analytisch wichtige Widerstandsniveau nach oben hin temporär zu nehmen. Und ein Schlusskurs praktisch auf der 9.700er Marke ist auch kein Befreiungsschlag.

Damit verlegt sich die Entscheidung, ob die Überwindung nun doch nachhaltig gelingen kann oder wir in eine Erschöpfung rennen, nachdem alle gesehen haben, was sie wollten, auf heute.

Befragte Marktbeobachter verwiesen gestern auf zwei Faktoren, mit denen sie den Anstieg im deutschen Aktienmarkt begründeten, einen besser als erwartet ausgefallenen Ifo-Geschäftsklimaindex für Februar, sowie eine feste US-Börse, der wir wohl das „über die 9.700 schauen“ zu verdanken haben.

Der Bund-Future gab im Gegenzug wieder deutlich nach und setzte folglich seine Konsolidierung in der bereits definierten und im Vorfeld benannten Stauzone in den Grenzen um 144,14 / 144,32 auf der Oberseite und 143,33 / 143,27 auf der Unterseite (im engeren Sinne) bzw. 143,09 im weitesten Sinne fort.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung (Tageschart)

Die Kernfrage, welche sich im Bezug auf den FDAX jetzt aufdrängt lautet: kann sich der Future aktuell nach oben hin ablösen? Kann der gestern gesehene temporäre Ausflug über die 9.700 Nachhaltigkeit aufbauen oder war es ein „wir wollten es sehen und tschüss“?

Die Tatsache, dass der FDAX innerhalb der eigentlichen Hürde, welche sich formal bis auf 9.710 erstreckt, in den Feierabend ging, somit seinen Ausbruch im Vorfeld nicht behaupten und bestätigen konnte, werten wir zunächst einmal nicht positiv, so dass wir erneut ein Abwägen der Ausgangsfaktoren durchführen müssen. Was spricht für eine Fortsetzung des Aufschwungs, was spricht eher dagegen und wie lassen sich diese Faktoren dann zu einer Aussage wichten? Gehen wir dafür die gestern aufgeführte Aufzählung durch und klopfen wir diese auf ihre Gültigkeit hin ab:

(1) Innerhalb des Tagescharts liegt uns weiterhin ein intakter Aufwärtsimpuls vor, welcher noch immer alle Beurteilungskriterien erfüllt (stimmt). Noch ist der Rhythmus „steigende Hochs und steigende Tiefs“ nicht unterbrochen (stimmt). Ein Bruch dieses Rhythmus´ läge vor, wenn die Notierungen des FDAX das Tagestief vom Freitag bei 9.600 unterschreiten würden.

(2) Der unterlegte Richtungsfilter im Tageschart konnte sich am Freitag wieder aufhellen und erfüllt im Sinne der Definition alle „long-Kriterien“ (stimmt). Mit dem gestrigen Kursanstieg hat sich die Ausrichtung der Indikatoren des Richtungsfilters noch weiter aufgehellt, das long-set-up damit praktisch „untermauert“.

(3) Die relative Stärke legte zum Wochenende hin wieder leicht zu und notiert nicht in irgendeinem Extrembereich (stimmt). Die Stärke steigt derzeit weiterhin, ohne eine Überhitzung anzuzeigen. Auch eine Divergenz zum Kursverlauf liegt uns derzeit noch nicht vor.

(4) Das jüngste Reaktionsausmaß vom Donnerstag letzter Woche, schöpfte mit seinem Tief bei 9.504,50 das errechnete minimale Reaktionspotential (9.470 / 9.437) nicht aus, womit zumindest zu diesem Zeitpunkt unterstellt werden konnte, dass die Bewegungsdynamik des übergeordneten Aufwärtsimpulses ausreichend stark war, dass mit einem neuen Bewegungshoch (also Kursen über 9.701) gerechnet werden kann. Punkt (4) kann im Grunde jetzt abgehakt werden. Gestern sahen wir Kurse über der 9.701 und folglich hat sich diese statistisch belegte Wahrscheinlichkeit, welche wir mit etwa 67 Prozent im Vorfeld angegeben hatten, erfüllt.

Diese vier „Kernfaktoren“ behalten ihre Gültigkeit, folglich rechtfertigen diese auch heute wieder ein Festhalten an einer optimistischen Erwartungshaltung.

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Der Hauptschwachpunkt in unserem strategisch unverändert optimistischen Szenario ist der Rückfall und Schlusskurs des FDAX auf der 9.700. Damit ist der Future zumindest bis jetzt nach oben in gescheitert, der Schlusskurs bestätigte den Ausbruch nicht (noch nicht). Kann sich der Future heute rasch und überzeugend nach oben hin ablösen, wäre die Welt in Ordnung und wir packen wieder alle die 9.800 heraus und behalten das Fähnchen mit der 10.000 zum schwenken bereit. Taucht der FDAX heute wieder ab, würden wir dieser Entwicklung eine bittere Beimischung zugestehen.

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Sehen wir uns den 3 Minuten-Chart an, liegt uns ein klarer Abwärtstrend seit gestern 19:00 Uhr vor. Im 30 Minuten und im Stunden-Chart kippte die Relative Stärke aus ihren Überhitzungsbereichen nach unten hin heraus, hier sind die charttechnischen und über den Richtungsfilter ausgewiesenen Aufwärtstrends allerdings noch immer intakt.

Was für ein Fazit lässt sich ziehen?

Das Fazit, welches wir ziehen, lautet nun:

(a) Wir sind unverändert optimistisch, was die Grundtendenz angeht, damit knüpfen wir an unsere gestrige Aussage an. Es verändert sich allerdings das Niveau, ab dem wir an unserem Optimismus zumindest unter Trading-Gesichtspunkten festhalten: war es gestern die 9.600, oberhalb der wir vorrangig die Long-Seite favorisierten, ist es jetzt die 9.700. Unterhalb der 9.700 heben wir jetzt das gesteigerte Reaktionsrisiko etwas deutlicher hervor, und verleihen dieser Aussage mehr Nachdruck, wenn der FDAX wieder unter die 9.679 rutscht.

(b) Nach unten hin kommen dann wieder die intraday-Unterstützungen, abgeleitet aus dem 30 Minuten-Chart. Hier werden wir zeitnah abstimmen, ob sich spekulative Neu-Positionierungen anbieten, oder ob wir in der Erholung nicht sogar eher die Short-Seite favorisieren. Unterhalb der 9.700 / 9.679 zeigen wir uns für den FDAX jedoch nicht mehr so optimistisch, wie das noch bis gestern der Fall war.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Im Hinblick auf die technische Beurteilung des Bund-Future, trafen wir gestern zwei Kernaussagen (welche auch heute ihre Gültigkeit behalten):

(a) Wir definieren den Renten-Kontrakt als „trading neutral“, solange der Future die Begrenzungen um 144,14 / 144,32 auf der Oberseite und 143,33 / 143,27 auf der Unterseite nicht herausnimmt.

(b) Es leitet sich charttechnisch derzeit keine klare Formation ab, welche einen nachhaltigen Bewegungsschub, welcher zum Ausbruch führt, ableiten lässt.

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Damit ist die dominante Bewegungstendenz vorerst seitwärts gerichtet, innerhalb genannter Begrenzungen. Im Bezug auf die Markttechnik wollen wir dagegen auf zwei Aspekte hinweisen: (a) die Schwungkraft im Tageschart ist weiter abnehmend und bewegt sich aktuell innerhalb einer neutral definierten Spanne und (b) der unterlegte Richtungsfilter steht im Tageschart unmittelbar vor einem set-up-Wechsel auf short.

Tritt dieser set-up-Wechsel nun heute ein, würde der FGBL unter regelgebundenen Gesichtspunkten eine Stütze verlieren, er wäre auf der Unterseite weiter angeschlagen.

Konsequenterweise richten wir heute unser Augenmerk besonders auf das 143,33 / 27er Unterstützungsniveau, dessen mögliche Unterschreitung weiterführendes Abwärtspotential auslösen könnte. Wir werden intraday Stellung nehmen.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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