Kommentar
05:07 Uhr, 23.04.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 23. April 2014

Der FDAX kletterte zwei Tage in Folge nahezu reaktionsfrei und entwickelte sich damit in eine auffällige Überhitzung hinein. Konsequenterweise steigt damit die Reaktionswahrscheinlichkeit deutlich an.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.600,09 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 143,85 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf unserem neuen Guidants-Desktop unter go.guidants.com/#c/realtime_future_trader.

Allgemeine Markteinschätzung

Mit einem Kursfeuerwerk gingen die Aktienmärkte in das Osterwochenende, mit einem Kursfeuerwerk starteten die Aktienmärkte in eine neue Handelswoche. Die relative Ruhe in der Ukraine, eine besser als erwartet laufende Berichtssaison in den USA und gute Konjunkturdaten wurden von Marktbeobachtern als Treibsatz identifiziert. Die vorangegangenen sekundären Abwärtstrends in den Tageschart-Zeitfenstern wurden nun auch in Europa überwunden, nachdem in den USA der Dow Jones diesen Entwicklungsschritt bereits vollzogen hatte und der S&P 500 unmittelbar vor diesem Schritt stand.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung

Damit liegen uns in den von uns beurteilten Aktien-Indizes Aufwärtsimpulse vor, welche innerhalb ihrer Stundencharts durch die Bank als extrem überhitzt eingestuft werden können, sich folglich durch eine ausgesprochen hohe Bewegungsdynamik auszeichnen.

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Mit Überwindung der Abfolge „fallende Hochs, fallende Tiefs“ im Tageschart-Zeitfenster, sowie der Überwindung der jeweilig errechneten maximalen Reaktionspotentiale (bezogen auf die Wegstrecke der vorangegangenen fallenden Sekundärtrends), konnten per gestern die von uns beurteilten US-Indizes und Börsenbarometer in Europa der Definition nach junge Aufwärtstrends entfalten. Besonders in Europa waren weite Strecken dieses Anstieges, nämlich konkret vom Donnerstag letzter Woche und vom gestrigen Dienstag, geprägt von nachhaltigen Käufen, welche den Märkten kaum Reaktionschancen einräumten und aller Wahrscheinlichkeit nach auf Eindeckungskäufe zurückzuführen waren.

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Ein besonderes Merkmal dieser Bewegungsimpulse ist deren bisherige beeindruckend hohe Dynamik und der daraus resultierenden markttechnischen Überhitzung, welche sich besonders in den 30 und 60 Minuten-Zeitfenstern ableiten lässt.

Die in den Tagescharts unterlegten Richtungsfilter in den US-Indizes, sowie im DAX / FDAX, als auch im EuroStoxx 50 / FESX, sind aktuell streng genommen noch immer neutral ausgewiesen, werden aber in den US-Indizes Dow Jones und S&P 500 aller Voraussicht nach per morgen einen long-set-up-Wechsel vollziehen. In den beiden Europa-Barometern bleibt deren Richtungsfilter vorerst bis auf weiteres in seiner neutralen Ausrichtung.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Im Sinne der Definition liegen uns per gestern zumindest charttechnisch gesehen, wieder intakte Aufwärtstrends im Tages-Zeitfenster des DAX / FDAX vor (keine einfachen Erholungsreaktionen mehr). Auffällig hier: die Wegstrecke dieses aufwärts ausgerichteten Trendverlaufes verlief nahezu reaktionsfrei, besonders ab dem 9.370ger Kursniveau an. Sinnvolle Widerstände lassen sich nach oben hin keine mehr herleiten und alle bisherigen Orientierungsniveaus, welche im Vorfeld mal als Widerstände fungierten, wurden „butterweich“ überschritten. Das markttechnische Hauptmerkmal dieses Trendverlaufes ist seine bisherige hohe Dynamik, welche einen ungewöhnlich reaktionsfreien Kursanstieg zur Folge hatte und folglich den Markt in den meisten intraday-Zeitfenstern in die Überhitzung trieb.

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In Folge der jüngsten Kursgewinne passen wir die Reaktionspotentiale auf der Unterseite neu an. Diese lauten für heute wie folgt: 9.454 / 9.428 (Minimumkorrektur), 9.366 (Normalkorrektur) und 9.304 / 9.278 (Maximumkorrektur).

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Dem „weißen Block“ vom Donnerstag, folgte ein „weißer Block“ am gestrigen Dienstag – zwei extrem bullishe Tageskerzen. Innerhalb der 30 und 60 Minuten Charts liegen uns ungewöhnlich reaktionsfrei verlaufende Aufwärtsschübe vor. In beiden Zeitfenstern bestätigen nahezu „schnurgerade“ verlaufende Richtungsfilter in ihren long-set-ups diese Trendausrichtungen. Besonders auffälliges Merkmal ist sowohl im 30, wie auch 60 Minuten-Chart die ausgeprägte Überhitzung in der Schwungkraftentwicklung. Wir erklären diese Ausprägung durch die Dominanz von institutionellen Kauforders in den letzten zwei Handelstagen, welche noch überwiegend zur Gegenseite der Verkaufsorder vom Dienstag letzter Woche gehörten.

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(4) Geplante Handelsrichtung: Alle Indikationen im Kursverlauf des FDAX lassen folgerichtig nur eine Interpretation zu: die dominante Grundtendenz ist aus technischer Sicht unverändert positiv ausgerichtet. Das zeigen die Kursverläufe intraday, bis hin zum Tageschart, diese Interpretation lässt der Richtungsfilter in allen intraday-Zeitfenstern zu, gleichermaßen beeindruckt die hohe Dynamik. Doch einen Wermutstropfen hat das Ganze: das ist die schon fast „dramatisch“ zu benennende Ausprägung der Schwungkraft auf der Oberseite, welche besonders im gestrigen Tagesverlauf noch einmal ungewöhnlich draufsattelte.

Diese Ausgangslage lässt eine gesteigerte Reaktionswahrscheinlichkeit unterstellen, welche heute tagesprägend sein könnte. Bedingung wäre, dass die am Donnerstag und Dienstag gesehenen Eindeckungskäufe abgeschlossen sind, was allerdings recht wahrscheinlich sein sollte. Wir halten aber fest: es gibt aktuell kein Indiz, dass selbst bei einer einsetzenden Reaktion eine Impulsgefährdung zu unterstellen ist, vielmehr wäre eine solche Entwicklung „gesund“, da diese die Überhitzungen abbauen und die Markttechnik damit wieder in „normales“ Fahrwasser zurückführen würde.

Folglich halten wir es vom jetzigen Standpunkt aus gesehen für ein realistisches Szenario, wenn wir heute eine Reaktion im Kursverlauf sehen würden, welcher wir zumindest mit reduzierten Positionsgrößen folgen (da sich eine Reaktion gegen den Haupttrend stellt). Kommt es tatsächlich zu einer solchen Entwicklung, welche wir wegen der aktuellen markttechnischen Ausgangslage präferieren, würde sich dann (in einem Folgeschritt) anbieten, eine neue Kern-Positionierung auf der Long-Seite aufzubauen.

Das heißt konkret: der FDAX ist aktuell bullish in seiner Ausrichtung, aber die vorliegende Überhitzung lässt hier und jetzt keine weiterführende Long-Positionierung mehr zu. Dazu schätzen wir das Chance- / Risiko Verhältnis als nicht stimmig ein. Wir halten eine Reaktion für nötig, um bei einer Normalisierung der markttechnischen Ausgangslage wieder einen sinnvollen Einstieg zu finden.

Im Umkehrschluss heißt das, wir fokussieren in der ersten Handelsphase des heutigen Tages auf eine Reaktion. Damit bleiben wir im Hinblick auf unsere Kernpositionierung heute „neutral“, um dann auf tieferem Niveau neu einsteigen zu können. Sollte der FDAX auch heute seine Aufwärtstendenz fortsetzen und damit die Überhitzung weiter steigern, werden wir zumindest im weiterführenden Sinne auf der Long-Seite nicht mit bei sein.

Wir hatten gestern Abend in unserer „Nabelschau“ (Handelsrückblick) einen Handelsansatz beschrieben, welcher voraussetzte, dass der FDAX nahe Tageshoch schließt (was geschehen ist) und heute möglichst oberhalb des gestrigen Tageshochs bei 9.630,50 eröffnet. Für diesen Fall schrieben wir:

„Kommt es morgen früh (also heute) zu einer Eröffnung mit Kurslücke (oberhalb des heutigen (gestrigen) Tageshochs), werden wir dieses aller Voraussicht nach dann zu einem Short-Trigger definieren. In den letzten vier Jahren wurden auf diese Weise 104 Trades generiert, mit einer Trefferquote von 69,23%. Der Profit-Faktor lag bei 2,516. Die Ertragskurve zeigt sich sehr stetig steigend.“

Damit stecken wir ab: unser heutiges Hauptaugenmerk liegt zu Handelsbeginn auf einer möglichen Reaktion, um im Falle von Kursabschlägen auf niedrigerem Niveau eventuell einen Long-Einstieg auf der Kaufseite im Sinne einer Kern-Positionierung einzugehen. Wir werden dazu in unserem neuen Stream berichten.

Bund-Future

Der Bund-Future ging im gestrigen Handel in eine Konsolidierung über und reagierte damit auf die kräftige Abwärtsbewegung, welche wir per Donnerstag der Vorwoche gesehen haben. Die gestrige Handelsspanne markierte bzw. bestätigte den Widerstand um 144,00 auf der Oberseite und das Unterstützungsband um 143,65 / 143,61 auf der Unterseite. Diese Konsolidierung führte zu einer Abflachung der Markttechnik in diesem Zeitfenster, hierzu verweisen wir besonders auf den unterlegten Richtungsfilter, welcher im Stundenchart unmittelbar vor einem set-up-Wechsel von short auf long steht.

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Auf der Unterseite liegt unser Augenmerk auf der 143,61 und zur Orientierung auf der 143,52. Werden diese beiden Unterstützungen unterschritten, eröffnet sich weiterführendes Abwärtspotential bis auf unter 143,20, da sich zumindest charttechnisch oberhalb diesen Niveaus keine sinnvollen Unterstützungen mehr herleiten lassen.

Gelänge dem Bund-Future die Überwindung der 144,00er Ebene, wäre formal eine Bodenbildung im Stunden-Chart abgeschlossen.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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