Kommentar
05:24 Uhr, 22.05.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 22. Mai 2014

Wir haben alle unsere persönliche Erwartungshaltung für den DAX / FDAX, aber Kurse oberhalb der 9.700 öffnen dem Index / Future weiterhin Tür und Tor, es doch noch einmal auf der Oberseite zu versuchen.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.697,87 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 145,93 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf unserem neuen Guidants-Desktop unter go.guidants.com/#c/realtime_future_trader.

Allgemeine Markteinschätzung

So richtig wahr haben will es ja eigentlich niemand, aber sehen wir uns den Kursverlauf des DAX / FDAX einmal völlig unvoreingenommen an, lässt die chart- als auch markttechnische Ausgangslage einen erneuten Versuch, endlich nachhaltig aus der (seit Jahresbeginn gültigen) Konsolidierungszone nach oben hin auszubrechen, durchaus zu. Es ist richtig, es gibt fast mehr Argumente, warum genau das nicht passieren dürfte, aber die Lage der Nachfrageüberhänge und die geldpolitischen Rahmenbedingungen, gestaltet durch die Notenbanken, halten das Tor zu neuen Rekordständen auf.

So auch gestern wieder, gesehen in den veröffentlichten Protokollen der letzten Fed-Sitzung. Es wurde demnach wohl intensiv über Exit-Strategien aus der ultralockeren Geldpolitik diskutiert, aber gleichzeitig wurde hervorgehoben, dass es wohl keine Beschleunigung im Ausstieg aus der Bereitstellung von frischem Geld geben wird. Damit zerschlugen sich Befürchtungen, welche noch einen Tag zuvor durch Aussagen eines Fed-Vertreters geschürt wurden. Marktbeobachter bezeichneten im Anschluss das Fed-Protokoll für „perfekt“ für die Aktienmärkte.

FDAX

Weiterführende Einschätzung

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Mit ihren gestrigen Kursgewinnen, sind rein charttechnisch gesehen, die US-Indizes einem Bruch wichtiger Unterstützungen (siehe gestriges Handelstagebuch) noch einmal von der Schippe gesprungen. Ebenso konnte sich die technische Ausgangslage im DAX / FDAX sowohl innerhalb des Tageschart-Zeitfensters aufhellen, als auch innerhalb der intraday-Zeitfenster, hier konkret im 30 und 60 Minuten-Chart.

In der Konsequenz halten wir vorerst auch weiterhin an einer optimistischen Gesamteinschätzung fest, auch wenn Dow Jones und S&P 500 derzeit noch immer auf Tagesbasis übergeordnet neutral zu bewerten sind.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Wir hatten in den letzten Handelstagebüchern zwar vermehrt auf die sich eintrübenden Indizien innerhalb des Kursverlaufes des DAX / FDAX hingewiesen, am Ende aber Kursniveaus definiert, welche wir praktisch als „Schaltstelle“ betrachten, um unsere bisher optimistische Erwartungshaltung für den zukünftigen Kursverlauf des Index / Futures abzulegen. Konkret wollten wir dies festmachen an (a) einem Schlusskurs unter 9.600 bzw. (b) einem Unterschreiten des Montagtiefs bei 9.536. Oberhalb der 9.693 / 9.700 jedoch, wiesen wir darauf hin, unsere Handelsaktivitäten auf der Long-Seite aggressiver zu gestalten, als auf der Short-Seite.

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Sehen wir uns den Kursverlauf des FDAX auf Tagesbasis per gestern an, können wir feststellen, dass sich der Kurs fortgesetzt in der oberen Hälfte der laufenden Zwischenkonsolidierung bewegt, dass der Aufwärtstrendkanal im Tageschart weiterhin intakt ist (auch wenn es bereits zwei temporäre Verletzungen der unteren Trendbegrenzungslinie gegeben hat), sowie die Markttechnik im Tageschartzeitfenster positiv zu interpretieren ist. Innerhalb der 30 und 60 Minuten-Charts liegt uns sogar eine vollendete, aber noch nicht nach oben hin entfaltete Umkehrformation vor. Das heißt konkret: die Börsenampeln stehen noch immer auf „grün“, auch wenn wir jede Euphorie hier unterdrücken wollen.

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Das gestrige Tagesmuster im FDAX ist als positives Überlappungsmuster zur Tageskerze vom Dienstag grundsätzlich positiv zu bewerten. Sehen wir uns die intraday-Kursverläufe im 30 und 60 Minuten Zeitfenster an, liegt uns eine (mit Überwindung der 9.693 / 9.700) vollendete Umkehrformation vor, ebenfalls von einer wieder freundlichen Markttechnik begleitet. Jetzt kommt es darauf an, dass der FDAX diesen, doch eher mühevoll aufgebauten Bodengewinn nicht wieder abgibt, sondern sogar eher weiter ausbaut. Dazu gehört als Minimalanforderung, dass die 9.700 / 9.693 nicht mehr nachhaltig unterschritten werden, zumindest nicht mehr per Schlusskurs. Darüber hinaus fokussieren wir jetzt auf die zumindest noch formal herleitbaren Hürden in den Bereichen um 9.714 bis 9.728, deren Überwindung zumindest analytisch „Platz“ schaffen würde, der sich bis an die 9.800 eröffnet.

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Machen wir uns nichts vor: ein wiederholtes Scheitern des Kurses am aktuellen Kursniveau, ein erneuter Rückfall unter die 9.700, brächte unserer Ansicht nach ein deutlich ansteigendes Risiko hervor, dass sich die Angebotsseite wieder dominant durchsetzt und damit die aktuell positive Ausgangslage erneut eintrübt.

(4) Geplante Handelsrichtung: Wir können mit unserer Herangehensweise an die Marktanalyse keine seriöse Marktprognose abgeben, wir können lediglich den Markt diagnostizieren, eine Erwartungshaltung äußern und Marken festlegen, an denen wir fortgesetzt an einer optimistischen Entwicklung festhalten bzw. kippen. Und so halten wir es weiterhin. Wir knüpfen direkt an unsere gestrigen Aussagen an: oberhalb der 9.693 / 9.700 bleiben wir dominant optimistisch und schließen einen erneuten Versuch auf neue Hochs nicht aus, unterhalb dieser Ebene betrachten wir den FDAX als „trading neutral“ und unterhalb der 9.536 schätzen wir die technische Ausgangslage als „deutlich eingetrübt“ ein.

Bund-Future

Der Bund-Future setzte gestern seinen leichten Abschwung fort und verblieb dabei ganz sauber innerhalb eines seit einer Woche gültigen Abwärtstrends im Stunden-Chart. Diesen Trendkanal könnte man als Flagge bezeichnen, das hieße aber, der Future müsste nun bald und dann auch konsequent den Ausbruch auf der Oberseite schaffen, um die gesehene jüngste Entwicklung auch als Flagge zu bestätigen.

Innerhalb des weiterführenden Bildes ist im Grunde noch „nichts Schlimmes“ passiert. Der Aufwärtstrend im Tageschart ist unverändert intakt, der aktuelle Abschlag im Markt verläuft moderat und ohne gesteigerten Druck. Wir bleiben folglich fortgesetzt optimistisch und warten auf eine mögliche Überwindung der oberen Flaggenbegrenzung (welche im Stundenchart derzeit bei etwa 146,19 verläuft).

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Innerhalb des Stundencharts liegt uns markttechnisch gesehen ein moderat ausgebildetes short-set-up vor, bei einer neutral ausgerichteten Schwungkraftentwicklung. „Gut unterstützt“ sollte der FGBL im Bereich um 145,89 bis 145,73 sein. Das normale Reaktionspotential errechnet sich im Bereich um 145,69.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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