Kommentar
19:47 Uhr, 21.12.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 22. Dezember 2014

Der Handel in 2014 nähert sich seinem Ende. Wir rechnen für die verbleibenden dreieinhalb Handelstage mit wenig Volumen und möglichem "window dressing".

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.786,96 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 155,15 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Die letzte, „vollständig“ gehandelte Woche an den international wichtigsten Börsen in 2014, hat beeindruckende Kursschwankungen ausgewiesen. Der Handel verlief überwiegend mit ausgedünntem Volumen, gefärbt von hohen Unsicherheiten wegen der sich wirtschaftlich zuspitzenden Situation in Russland. Der Öl-Preisverfall belastete die Kurse der Öl-produzierenden Unternehmen und die Fed-Sitzung zur Wochenmitte, brachte wieder Eindeckungsschwung in die Märkte. Am Freitag dann der Dezemberverfall an den Terminmärkten. Von institutioneller Seite her wurden noch zu Beginn der letzten Woche die „letzten Ausläufer“ von Besicherungsgeschäften gesehen, ab Wochenmitte wurden die Sicherungsverkäufe im Dezember-Kontrakt wieder eingedeckt, nachdem deutlich wurde, dass die Aussagen der Fed die Stimmung am Markt umschwenken ließ. Wie es in der Presse heißt, haben wohl die im nächsten Jahr erwarteten Zinserhöhungen in den USA ihren Schrecken verloren, nachdem die US-Notenbank am letzten Mittwoch versichert hat, ihre Geldpolitik nur schrittweise zu straffen. DJNW schrieb am Freitagabend dazu: „Und selbst wenn die Federal Reserve die Zinsen erhöht, bleibt das Geld anderswo billig: Die Bank of Japan (BoJ) und die Europäische Zentralbank kämpfen mit einer lockeren Geldpolitik gegen die schwächelnde Konjunktur in Japan und der Eurozone an. Das dürfte dazu beitragen, dass das Zinsniveau weltweit relativ niedrig bleibt.“

Experten sind sich zunehmend sicher, dass die großen Zentralbanken die Geldschleusen offen halten. So wurde ein Akteur von EverBank Wealth Management mit den Worten zitiert: „Mehr Liquidität ist gut für die Märkte“.

Das Handelsende in 2014 nähert sich jetzt mit großen Schritten. Effektiv haben wir noch vier Handelstage, der DAX / FDAX werden nur noch dreieinhalb Tage gehandelt, da am 30. Dezember die Börse nur einen halben Tag arbeitet (aus abrechnungstechnischen Aspekten). Wir werden folglich erwarten können, dass das Handelsvolumen am unteren Rand der Messskala verweilen wird und diese Tage möglicherweise für das sogenannte „window dressing“ genutzt werden.

FDAX

Am Freitag sahen wir im DAX / FDAX einen schwankungsfreudigen Handelsverlauf, wie es sich nach einer solch vorangeschalteten Börse und einem abschließenden „großen Verfall“ auch gehört.

Der Future eröffnete am Freitag seinen Handel fester, oberhalb des Vortageshochs, was uns bei Unterschreiten dieses Vortagesniveaus im System-Trade auf der Short-Seite in den Markt hob. Am Ende eines anschaulichen und profitabel handelbaren Tages schloss der Future mit einem Minus von 0,79 Prozent und formte im Ergebnis ein nicht ganz einwandfrei, optisch schönes, aber noch immer regelkonformes negatives Schiebemuster aus.

Im Bezug auf die vorangegangene Abwärtsstrecke im FDAX von 10.109 bis 9.227, schöpfte der Future in den letzten drei Handelstagen der Vorwoche mehr als das errechnete dritte Reaktions-Ziel und damit die Maximumkorrektur aus. Damit war zumindest das statistische Risiko auf eine rasche Fortsetzung des Abschwungs, nach Abschluss der jüngsten Erholung auf das Maß „Zufall“ reduziert.

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Bezogen auf die Wegstrecke der jüngsten Aufwärtserholung von 9.227 bis auf 9.937 (Tageshoch vom Freitag), hat der Future dagegen das errechnete erste Reaktions-Ziel (Minimumkorrektur) nur überaus knapp verfehlt, bevor wieder eine leichte Erholung einsetzte (Tagestief lag bei 9.704,50, die Spanne der Minimumkorrektur errechnet sich im Bereich um 9.700 bis 9.665). Beachten wir dabei noch die ausgeprägte Lunte der Tageskerze, steht die statistische Wahrscheinlichkeit auf eine fortgesetzte Erholung des FDAX zum Jahresende hin, der Aussage / Erwartungshaltung des negativen Schiebemusters entgegen. Das heißt konkret, allein vom bisher gesehenen Reaktionsverhalten des FDAX sollte der Future eine gute Chance haben, sich zu Wochenbeginn weiter zu erholen.

Wir wollen dennoch nicht vergessen, dass das erwartet dünne Handelsvolumen und das Fehlen eines Großteils der Marktteilnehmer, das Skizzieren einer Erwartungshaltung schwierig macht.

Auf Tagesbasis bewerten wir die Markttechnik neutral, das gilt sowohl für den Richtungsfilter, als auch für die Stärkeentwicklung.

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Der 30 Minuten-Chart lässt für Montag ebenfalls eine konsolidierende Grundtendenz zu, wobei ein Anstieg in Richtung 9.856 durchaus denkbar ist. Die Markttechnik in diesem 30 Minuten-Zeitfenster ist ebenfalls neutral zu bewerten.

Potentielle Widerstände definieren wir im Bereich um 9.856, darüber um 9.899 und dann um 9.937,50. Mit Unterstützung rechnen wir im Bereich um 9.771 und darunter um 9.704,50.

Bund-Future

Der Bund-Future weist uns auf Tagesbasis unverändert einen absolut intakten Aufwärtstrend aus, vom unterlegten Richtungsfilter in jeder Hinsicht bestätigt. Die innerhalb des Tagescharts ausgebildete Zwischenkonsolidierung bildet sich auch im Stundenchart auffällig ab und spiegelt die Neutralisierung des noch am Mittwoch / Donnerstag vollendeten Ausbruchs aus einer Dreifachspitze wider.

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Wir rechnen auch im Bund-Future mit einem dünnen Handel, geprägt von instabilen Bewegungsimpulsen mit plötzlichen Richtungsänderungen, aber im Rahmen „unaufgeregten Handels“.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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