Kommentar
05:25 Uhr, 20.05.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 20. Mai 2014

Noch ist im DAX / FDAX "nichts verloren", noch bestehen Chancen auf einen erneuten Versuch, die 9.800 zu erreichen. Statistisch gesehen, sind die Chancen allerdings äußerst knapp dafür.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.659,39 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 146,10 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf unserem neuen Guidants-Desktop unter go.guidants.com/#c/realtime_future_trader.

Hinweise zu unserem Tagesseminar am 14. Juni in Frankfurt / Main, finden Sie im Anschluss an unser heutiges Handelstagebuch.

Allgemeine Markteinschätzung

Die Woche nach dem kleinen Verfall (Auslaufen der Mai-Kontrakte) am letzten Freitag, begann zwar nicht weniger volatil als die Vorwoche endete, aber die Kursbewegungen in sich verliefen stabiler und weniger „ruckartig“, da in den letzten Handelstagen der Vorwoche noch das open interest der Mai-Optionen durchgeschlagen hatte – ein Effekt der gestern angenehmerweise nicht mehr im Markt dominierte.

Die anfänglich kräftigen Kursabschläge, welche Europas Börsen zunächst deutlich belasteten, führten Marktbeobachter auf Sorgen der Anleger zurück, am kommenden Wochenende könnten EU-kritische Parteien zur Europawahl kräftig zulegen und an Gewicht gewinnen. Wir gingen gestern davon aus, dass es sich eher um Bereinigungsverkäufe nach den Ausführungen von basispreisnahen Optionen vom Freitagabend gehandelt hat.

Belasten für den deutschen Aktienmarkt war die Entwicklung der Deutsche Bank Aktie, nachdem das Institut eine Kapitalerhöhung angekündigt hatte.

FDAX

Weiterführende Einschätzung

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: „Wird das jetzt kurzfristig noch einmal was, oder war es das jetzt?“ Diese Frage stellten sich gestern viele Marktakteure im Hinblick auf die Chancen der von uns beurteilten Börsenbarometer, im laufenden Bewegungsfraktal noch einmal Boden gutzumachen und auf neue Rekordhöhen zu klettern. Rein statistisch gesehen, wenn wir uns das bisherige Ausmaß der Abschläge der Börsenbarometer im Bezug auf die Wegstrecke der jeweilig vorangegangenen Aufwärtsbewegung ansehen, liegt dazu die Wahrscheinlichkeit durchschnittlich unter 36 Prozent. Wir verweisen hierbei auf den Sachverhalt, dass die gesehenen Abschläge in der Regel das errechnete maximale Reaktionspotential entweder ausgeschöpft oder gar unterschritten haben. Dennoch wollen wir nicht von Chancenlosigkeit sprechen. Noch zeigt sich die Nachfrageseite nicht völlig geschlagen, noch könnte ein erneuter Kursanstieg zumindest eine Option sein. Die aktuelle chart- wie auch markttechnische Ausgangslage, lässt einen erneuten Kursanstieg in den von uns beurteilten Börsenbarometern durchaus zu.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Sehen wir uns dazu (auch stellvertretend für den DAX-Index) den Tageschart des FDAX an. Im Tagestief markierte der Future die 9.536,50, hatte damit (a) die untere Begrenzung des im Tageschart markierten Aufwärtstrendkanals temporär durchstochen, (b) die errechnete Maximumkorrektur knapp unterschritten und (c) gleichfalls ein analytisch wichtiges Unterstützungsband zeitweilig verletzt. Und dennoch setzte sich nach dem recht schwachen Vormittag eine auffällig nachhaltige Erholung durch, welche zudem ein Tagesmuster ausformte, welches wir den impulsstarken Indikationen zurechnen.

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Am Ende des gestrigen Wochenstarts verblieb uns eine technische Ausgangslage, welche wir sowohl intraday (30 und 60 Minuten Charts), als auch im Tageschart als vielversprechend interpretieren wollen. Zudem liefert uns der Tageschart weiterhin eine Abfolge von steigenden Hochs und steigenden Tiefs.

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Das gestrige Tagesmuster bewerten wir als positiv und Optimismus rechtfertigend, auch wenn wir uns der statistisch gesehen geringen Wahrscheinlichkeit bewusst sind, welche uns noch für die Chance auf ein neues Hoch im laufenden Bewegungsfraktal vorliegt. Innerhalb der 30 und 60 Minuten Charts des FDAX interpretieren wir die technische Ausgangslage ebenfalls als vielversprechend, mit einer Chance auf weitere Anschlusskäufe. Die gestern gesehene Impulswende führte zu einer auffälligen Aufhellung der charttechnischen Ausgangslage. So werden uns in beiden Zeitfenstern long-set-ups der Richtungsfilter ausgewiesen, gleichermaßen stabile Stärkeentwicklungen im Kursverlauf des Future. Unbestritten türmen sich ableitbare Widerstände in den Charts, doch messen wir denen keine enormen analytischen Bedeutungen bei. Anderseits sind wir uns darüber im Klaren, dass die technische Ausganglage, nach dem gestrigen Abschlag nicht als „hausseträchtig“ zu interpretieren ist.

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(4) Geplante Handelsrichtung: Die gestrige Ausgangslage rechtfertigt unserer aktuellen Einschätzung nach eine positive Ausrichtung in der Kernpositionierung. Wichtig ist, dass wir mögliche Rückschläge dennoch immer wieder in Betracht ziehen müssen. Wichtig für heute sollte das Kursverhalten am Widerstandsband um 9.684,50 bis 9.690 sein. Gelingt dem Future hier die Überwindung, sollte sich auf der Oberseite die Dynamik weiter erhöhen und es eröffnet sich weiterführendes Aufwärtspotential bis in den Bereich um 9.714 / 9.720 / 9.728. Könnte auch dieses analytisch interessante Band übersprungen werden, treten wir mit dem DAX / FDAX wieder in eine Phase, die niemand mehr für (kurzfristig) möglich hält: den doch noch zu erwartenden Angriff auf neue Hochs.

Bund-Future

Der Bund-Future setzte gestern seine vorsichtige Reaktion auf die in der Vorwoche (bis einschließlich Donnerstag) gesehenen Kursgewinne fort und korrigierte im Tagestief bis auf 146,07 Punkte. Damit wurde die Minimumkorrektur, welche sich aus der Wegstrecke der jüngsten Aufwärtsbeschleunigung herleiten lässt (146,04 / 145,94) fast erreicht. Rein formal hat der FGBL damit noch immer „das Zeug“ für eine rasche Wideraufnahme der übergeordnet (weiterhin) dominanten Aufwärtstendenz, einhergehend mit der Chance auf ein neues Hoch oberhalb der 146,75.

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Der Stundenchart zeigt aktuell einen moderaten Reaktionsverlauf, ohne Hektik, ohne scharfe Abrisse. Der unterlegte Richtungsfilter ist dabei abwärts ausgerichtet, die Schwungkraft bewegt sich dagegen moderat innerhalb des neutralen Bewertungsbereiches. Unser Augenmerk liegt heute Morgen auf dem 146,12 / 146,07er Unterstützungsniveau. Sollte dieses unterschritten werden, leitet sich die nächst tiefere Unterstützung im Bereich um 145,89 her. Widerstand erwarten wir im Bereich um 146,34 und 146,58. Weiterführend erwarten wir, dass der Bund-Future auf der Unterseite gut abgesichert ist und folglich Aufwärtspotential zumindest bis in den Juni hinein fortbesteht.

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Informationen zu unserem Seminar in Frankfurt / Main:

Der Anfrage aus dem Stream folgend, führen wir am 14. Juni in Frankfurt / Main ein Tagesseminar zu Themen der praktischen Anwendung der Technischen Analyse, der Systementwicklung und zum Handling von Optionen im Markt (welchen Einfluss diese auf Kasse- und Future-Preise haben) durch. Das Seminar wird am Vormittag vorrangig einführende Themen behandeln, am Nachmittag substanzhaltiger sein, damit jeder einen Mehrwert davon hat. Die konkreten Inhalte werden aus den Anfragen der Streamleser zusammengestellt und bis Donnerstagabend bereitgestellt.

Das Seminar findet im Lindner Hotel und Sports Academy in Frankfurt / Main, neben der Commerzbank Arena in der Otto-Fleck-Schneise 8 statt. Das Arrangement umfasst 2 Kaffeepausen (Kaffee, Tee, Gebäck), Mittagessen Buffet inkl. 1 Softgetränk und Mineralwasser ohne Begrenzung im Seminarraum. Wir müssen bis zum 23. Mai verbindlich wissen, wer kommt, dazu bitte an folgende e-mail-Adresse wenden: futuretrader_treffen@web.de. Um es kostendeckend zu halten, sollte pro Kopf eine Pauschale von 79,00 Euro reichen (das sind weniger als vier FDAX-Punkte). Da wäre alles enthalten, was das Seminar betrifft. Für den Abend besteht noch die Möglichkeit, auf ein paar Bier gemeinsam zusammenzusitzen (wer will), ist jedoch nicht in den 79,00 Euro enthalten.

Themenübersicht

Beginn des Seminars um 10:00 Uhr

Ich vertrete nach wie vor die Ansicht, dass es nicht ausreicht, die Grundlagen der Chart- und Markttechnik zu beherrschen, sondern mindestens genauso wichtig ist es, die einzelnen Akteure am Markt zu kennen und zu verstehen, was diese eigentlich dort tun. Jeder sollte in etwa eine Vorstellung davon haben, wie die einzelnen Akteure am Markt ineinander greifen, wie Orders gegeben und im Markt verarbeitet werden, welche Rolle der derivate Markt spielt, wie Optionen im Markt wirken (open interest) usw., um ein Gefühl dafür entwickeln zu können, wann man im Markt (besonders im intraday-Geschäft) mit welcher Tendenz rechnen kann. Mitunter ist diese Erkenntnis wichtiger als jeder Indikator, wird aber von den wenigsten Anlegern beachtet. Wichtig ist es hierbei auch, dass Sie verstehen, was für realistische Interessen jede Gruppe vertritt und wir so mit vielen Mysterien endlich aufräumen können.

Somit sollte eine Übersicht und eine Erläuterung dieser Gruppen und deren Arbeit, sowie deren Denkweise am Anfang des Seminars stehen. Hierbei werden wir auch einen kurzen „Ausflug“ in die Optionspreistheorie machen müssen, um auch Phänomene wie das open interst und das Dividendenstripping zu verstehen. Wenn das deutlich ist, werden Sie auch eine differenzierte Sicht auf das Thema der Stimmungsindikatoren bekommen, weil Ihnen dann die tatsächliche Aussagekraft vieler umjubelter Stimmungsindikatoren deutlicher wird.

Im Anschluss werden wir uns den Grundlagen der technischen Marktbeurteilung und Handelsweise annähern. Wichtig ist hierbei, zunächst eine klare Strukturierung zu treffen um die Funktionsweise von Chart- und Markttechnik verstehen. Was kann sie, was kann sie nicht.

Darauf aufbauend werden wir über den praktischen Umgang mit zwei verschiedenen Handelsansätzen diskutieren: der Mustererkennung und des Contra-Ansatzes / Range-Trading. In diesem Zusammenhang sollten Ihre bisher gestellten Fragen zu diesen Ansätzen aufgegriffen und beantwortet werden. Wichtig hierbei: wir werden dies immer im Kontext zu dem ganz oben aufgeführten Punkt sehen müssen – welchen Einfluss haben bewusst oder unbewusst die einzelnen Akteure auf unsere Entscheidungen.

Im dritten Themengebiet widmen wir uns den Handelssystemen und werden hier Sinn und Unsinn dieser Ansätze diskutieren. Auch hier geht es darum, möglichst realistisch die Stärken und Grenzen zu erkennen und jede weitläufige Über- oder Untertreibung zu überwinden.

Das Seminar wird Rücksicht nehmen auf die jeweiligen Vorkenntnisse, wobei es nicht schlecht wäre, wenn Sie sich zumindest ein wenig im Vorfeld mit der Materie befassen.

Es werden alle Fragen auch während des Seminars beantwortet, wir werden uns viel Zeit nehmen, um möglichst erschöpfend auf die Themen und Ihre Interessen einzugehen.

Das Seminar wird etwa gegen 18:00 Uhr enden.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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