FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 17. November 2014
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Erwähnte Instrumente
- Euro-Bund FutureKursstand: 151,89 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Die letzte Handelswoche endete an den Aktienmärkten nach einigem Auf und Ab weitestgehend kaum verändert. Befragte Marktbeobachter zählten eine Vielzahl von Argumenten auf, welche für diese überwiegend seitwärts-stabile Entwicklung sprachen.
Als grundsätzlich positiv wurden die überraschend freundlichen Konjunkturdaten vom Freitag für Deutschland und Frankreich gewertet. Diese zeigten, dass das befürchtete Abrutschen dieser Länder in die Rezession wahrscheinlich doch noch ausbleiben / verschoben werden könnte.
In den USA dominierten am Freitag ebenfalls die Konjunkturwerte das Marktgeschehen, nachdem wir eine datenarme Woche hinter uns gebracht hatten. Der US-Einzelhandelsumsatz im Oktober stieg um 0,3 Prozent und lag damit leicht über der Prognose der Ökonomen. Die Importpreise gaben im Oktober mit einem Minus von 1,3 Prozent jedoch so stark nach, wie seit zwei Jahren nicht mehr. Damit könnten die Spekulationen um eine Zinserhöhung in den USA weiter nach hinten rücken, wurde ein Marktakteur in der Presse zitiert.
Überraschend zuversichtlich wiesen sich auch die US-Verbraucher aus. Das ergab die Umfrage der Universität Michigan. Der entsprechende Index stieg Anfang November auf 89,4 - den höchsten Stand seit sieben Jahren. Volkswirte hatten mit 87,8 gerechnet. Besonders positiv schätzen die Befragten die aktuelle Situation ein. Der Index für die aktuelle Lage stieg auf 103 von 98,3 im Oktober.
Eher kritisch waren in derselben Umfrage jedoch die erhobenen Inflationserwartungen. Diese wurden rückläufig ausgewiesen, was wohl wieder die US-Notenbank auf den Plan rufen könnte, da diese ihre Zinspolitik außer am Arbeitsmarkt auch an der Inflation ausrichtet. Alles in allem lieferten die Daten der Fed jedoch wohl Gründe, eine Zinserhöhung aufzuschieben, meinte ein Devisenstratege bei der Bank of America-Merrill Lynch.
FDAX
Der Future auf den DAX schloss am Freitag mit einem Minus von 14,50 Punkten nur leicht im roten Bereich, nachdem die Tagesschwankungen deutlich ausgeprägter waren. Getragen von den guten BIP Zahlen Deutschlands, sahen wir kurz nach Handelsbeginn mit 9.290 Punkten das Tageshoch vom Freitag, um im Anschluss durch Abverkäufe das Tief bei 9.182 auszubilden. Nachdem beide Seiten bedient wurden, pendelte sich im Laufe des Nachmittages / Abends der Future unterhalb der 9.250 ein und ging mit 9.234 in das Wochenende.
Aus charttechnischer Sicht verteidigte der Future einmal mehr das 9.200er Kursniveau, unterhalb dessen wir bereits in den letzten Handelstagen zum Ende des Handels hin immer wieder Nachfrageüberhänge sahen, meist getragen von Eindeckungskäufen, nach fehlenden Anschlussorders auf der Unterseite.
Dennoch müssen wir aber auch festhalten, dass sich die unterlegten Richtungsfilter einzutrüben beginnen (auf Tagesbasis), indem sich die Anstiegswinkel der einzelnen Trendfolger abflachen und sich zudem auch der Abstand der Trendfolger zueinander verringern. Einhergehend mit einer (noch undramatisch, aber auffällig) nachlassenden Schwungkraft, ist derzeit anzunehmen, dass der übergeordnet noch gültige Aufwärtstrend an Kraft und Zuverlässig einbüßt, was im Umkehrschluss das Risiko bzw. die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass es noch zu weiteren Abschlägen im laufenden Konsolidierungsfraktal kommen könnte.
In diesem Zusammenhang liegt unser Augenmerk auf der unteren Begrenzung der derzeit gültigen Konsolidierungszone, welche wir in der Spanne um 9.147,50 / 9.143,50 herleiten (wobei wir im Bereich um 9.147,50 die analytisch höhere Signalbedeutung erwarten). Sollte dieses Niveau unterschritten werden, eröffnet sich weiterführendes Abwärtspotential bis in den Bereich um 9.096 / 42 – der aktuell noch immer gültigen, errechneten Minimumkorrektur, bezogen auf die Gesamtwegstrecke des Aufwärtstrends seit dem 16. Oktober mit Tages- und Bewegungstief bei 8.350 Punkten.
Grundsätzlich definieren wir für den FDAX noch immer unverändert einen intakten Aufwärtstrend, führen im Gegensatz zu den Vortagen jedoch zunehmend Einschränkungen ins Feld, welche Beachtung finden müssen:
(a) Die Markttechnik trübt sich innerhalb des Tageschart-Zeitfensters ein, was im Bezug auf die Dynamikbetrachtung bedeutet:
(b) dass wir dem gültigen minimalen Reaktionspotential bei 9.096 / 42 nicht mehr uneingeschränkt die Bedeutung beimessen, wie noch in den Vortagen / -wochen.
Das heißt konkret: wir unterstellen eine bereits soweit auffällig rückläufige Dynamik innerhalb des Aufwärtstrends, dass der „Sprungeffekt“, welchen das Erreichen der Minimumkorrektur auf die Fortbewegung des Kurses eigentlich mit 68 Prozent Eintrittswahrscheinlichkeit haben sollte, in diesem aktuellen Falle wohl nicht mehr haben wird.
In der Konsequenz bedeutet das, wir fokussieren uns zunehmend auf die laufende Konsolidierung des vorangegangenen Aufwärtstrends. Diese lässt sich innerhalb des Tagescharts ebenfalls schon fast als ein junger „tertiärer“ Abschwung definieren, zumindest liegen uns zwei fallende Tiefs auf ein Hoch bereits vor. Käme es jetzt zu Wochenbeginn wieder zu einer Erholung des FDAX, gelänge es ihm jedoch nicht, das 9.400er Reaktionshoch zu überschreiten und würde sich im Anschluss daran der FDAX wieder unter die 9.187 bewegen, dann läge uns im Sinne der Definition sogar ein junger sekundärer Abwärtstrend vor (welcher übergeordnet natürlich immer noch als Korrektur / Reaktion durchginge).
Diese Argumentation im Hinterkopf, lässt jetzt folgende Schlüsse zu:
(1) Wir definieren zwei Chartmarken als signaltechnisch wichtig: die 9.400 auf der Oberseite und die 9.187 auf der Unterseite.
(2) Szenario A: der FDAX erholt sich zu Wochenbeginn. In diesem Falle gewinnt die noch positive Grundargumentation deutlich an Boden, denn noch wäre die untere Bereichsbegrenzung intakt und das errechnete (wenn auch eingeschränkt bedeutende) minimale Reaktionspotential wäre weiterhin unberührt. In diesem Falle läge unser Augenmerk im Tageschart auf der 9.400. Diese sollte dann möglichst rasch (in ein / zwei Tagen) überwunden werden, um eine Aufhellung der technischen Ausgangslage zu unterstellen. Eine Überwindung der 9.400 (und ein Schlusskurs über diesem Niveau) würde dem übergeordneten Aufwärtstrend wieder Stärke und Dynamik geben. Eine solche Entwicklung würde die Markttechnik aufhellen und damit auch wieder mehr systemorientierte Käufer in den Markt holen.
(3) Szenario B: der FDAX erholt sich zu Wochenbeginn, erschöpft sich jedoch vor Erreichen der 9.400. Das wäre rein analytisch kritisch, denn dann lägen uns drei fallende Hochs in Folge vor, einhergehend mit zwei fallenden Tiefs. Die Wahrscheinlichkeit eines neuen Reaktionstiefs würde rasch in die Höhe schnellen. Ein Fall der unteren Bereichsbegrenzung bei 9.147,50 / 9.143,50 gewänne an Wahrscheinlichkeit und damit käme die 9.096 / 42 in absolute Reichweite.
(4) Szenario C: der FDAX gibt gleich weiter ab, was die bisher unterstellte Aufwärtsdynamik noch rascher zum „kollabieren“ bringen würde. Dann fokussieren wir gleich auf die 9.147,50 / 43,50 und dann auf die 9.096 / 42.
Gewichten wir die Szenarien A bis C, halten wir aktuell A und B für die wahrscheinlicheren, C dagegen noch für das Szenario mit der geringsten Eintrittswahrscheinlichkeit. Wir bleiben aber flexibel genug, um die Gewichtungen ändern zu können. In der praktischen Konsequenz behalten wir die Gleichgewichtung beider Handelsseiten (Long / Short) im intraday-Geschäft vorerst bei, solange der FDAX die 9.143,50 nicht unterschritten hat und nicht oberhalb der 9.311 schließt oder die 9.400 überwindet.
Hinweis: am Montag findet kein Morgenmeeting statt, da ich in Zürich zum Vortag bin. Der linke Stream wird von unserem Trading-Team betreut. Am Dienstag findet wieder die gewohnte Arbeit im Stream statt.
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