Kommentar
05:22 Uhr, 15.04.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 15. April 2014

Erwartungsgemäß ging der FDAX in eine Erholungsreaktion über und schöpfte dabei das errechnete erste minimale Reaktions-Ziel aus. Wenn unsere Gesamteinschätzung richtig ist, sollte eine Fortsetzung der Erholung noch ein realistisches Szenario sein.

Erwähnte Instrumente

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf meinem Guidants-Desktop

Allgemeine Markteinschätzung

Zum Start der neuen Börsenwoche steckte den Anlegern zunächst noch die Eskalation der Situation in der Ukraine in den Knochen, was an Europas Börsen anfänglich noch zu neuen Bewegungstiefs führte, doch über den Handelstag hinweg und besonders am Nachmittag, sahen wir dann die bereits im gestrigen Handelstagebuch als wahrscheinlichstes Szenario skizzierten Kursgewinne. Fundamental orientierte Marktbeobachter führten zur Begründung dieser Entwicklung positive US-Konjunkturdaten, sowie ein überraschend gutes Ergebnis der Citigroup an, doch hatte sich bis zur Veröffentlichung der Daten der Aktienmarkt in Europa bereits auffällig von den Tagestiefs erholt.

Das Thema „Ukraine“ belastet die Aktienmärkte jedoch weiterhin unterschwellig, so dass bei einer drastischen Verschärfung, welche den aktuellen Ereignishorizont der Investoren übersteigen würden, erneute Abgaben zu erwarten wären. Bei einer verbleibenden Gemengelage, wie wir diese aktuell vorliegen haben, sollten sich die Belastungen von dieser Seite her jedoch in Grenzen halten.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung

Durch die Bank konnten wir gestern zu Wochenbeginn positive Kursentwicklungen in den Aktienmärkten sehen, wobei die Verluste vom Freitag der Vorwoche entweder aufgeholt (FESX, Dow Jones) oder stark reduziert wurden (FDAX und S&P 500). Damit setzte sich der erwartete Korrekturmodus durch.

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Die von uns beurteilten Aktien-Indizes bewegen sich im übergeordneten Trendverhalten formal weiterhin in abwärts ausgerichteten Trendverläufen und vollziehen derzeit ihre erwarteten Aufwärtsreaktionen. In diesem Zusammenhang schöpfte der FDAX per gestern sein errechnetes minimales Reaktionspotential, bezogen auf das jüngste Bewegungsfraktal des übergeordneten Abwärtstrends aus, die übrigen beurteilten Aktien-Barometer entwickelten sich ähnlich. Damit lässt sich aktuell festhalten, dass im weiterführenden Sinne eine nachhaltige Entspannung noch nicht unterstellt werden kann. Bis zum jetzigen Zeitpunkt befinden sich die Indizes in einem einfachen Reaktionsmuster, welches noch immer eine statistische Wahrscheinlichkeit von (durchschnittlich) über 65 Prozent bereit hält, dass wir neue Bewegungstiefs im laufenden Fraktal sehen könnten, sofern sich der gestern eingeleitete Erholungsschub auf aktuellem Kursniveau erschöpfen würde.

Die Markttechnik in Dow Jones und S&P 500 innerhalb ihrer jeweiligen Tagescharts schätzen wir unverändert als negativ ausgerichtet ein. Im Bezug auf den S&P 500 liegt uns im Richtungsfilter ein short-set-up vor, bei weiterhin abwärts ausgerichteter Schwungkraft, im Dow Jones steht der Richtungsfilter heute Morgen unmittelbar vor einem set-up-Wechsel auf short. Weniger „dramatisch“ sieht das im FESX und im FDAX aus, hier interpretieren wir die Richtungsfilter innerhalb der jeweiligen Tagescharts als neutral, bei gleichzeitig tendenziell fallender Stärkeentwicklung, auch wenn hier die Chance auf eine Impulsänderung in der Richtungsentwicklung bevorstehen könnte.

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Fassen wir somit zusammen: übergeordnet weisen uns Dow Jones, S&P 500, DAX / FDAX und EuroStoxx 50 / FESX auf Tagesbasis intakte Abwärtstrends aus, welche alle charttechnisch gültigen Verlaufsbedingungen erfüllen und sich aktuell in einer technischen Reaktionsphase befinden. Die Markttechnik bestätigt diese Ausrichtung zum Teil, vom bisher gesehenen Reaktionsausmaß können wir überwiegend davon ausgehen, dass die jeweiligen minimalen Reaktionspotentiale in unterschiedlicher Ausprägung ausgeschöpft wurden.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Mit einem Tageshoch bei 9.363,50 Punkten und einem Schlusskurs von 9.358,50 konnte der FDAX das gestern noch auf das neue Bewegungstief angepasste minimale Reaktionspotential (bezogen auf die Wegstrecke des jüngsten Fraktals des Abwärtstrends) komplett ausschöpfen. Wir hatten im Vorfeld dieses erste Reaktions-Ziel auf 9.341 bis 9.360 errechnet. Die Normalkorrektur (zweites Reaktions-Ziel) läge jetzt bei 9.406 Punkten, das maximale Reaktions-Ziel errechnet sich in der Spanne um 9.452 / 9.471 Punkte.

Unterstellen wir zur Berechnung der Reaktions-Ziele die gesamte Wegstrecke des jungen sekundären Abwärtstrends, liegt die Minimumkorrektur erst in der Spanne um 9.388 bis 9.414, somit ist diese noch nicht ausgeschöpft. Zur Information: hier läge die Normalkorrektur bei 9.476 und die Maximumkorrektur bei 9.539 bis 9.564 Punkten.

Da wir die Markttechnik zum aktuellen Zeitpunkt übergeordnet, innerhalb des Tagescharts als „neutral“ interpretieren, wollen wir uns in der Marktanalyse und der daraus abgeleiteten Szenariowahrscheinlichkeit auf den Kursverlauf selbst fokussieren. Bis jetzt liegt uns folglich im FDAX (Tageschart) ein unverändert intakter Abwärtstrend vor (IMPULSRICHTUNG). Jede Erholung definieren wir als REAKTION, verbunden mit all ihren Risiken. Dieser abwärts ausgerichtete Trendverlauf behält formal seine Gültigkeit bei, solange die Abfolge „fallende Tiefs und fallende Hochs“ nicht unterbrochen wird. Darüber hinaus können wir diesen Trend derzeit auch mit einem „Kanal“ ummanteln, dessen obere Begrenzung heute im Bereich um 9.506 definiert ist, die untere Begrenzung (bis gestern noch bei etwa 9.263) wurde im Bewegungstief nachhaltig unterschritten und wird heute (sofern der FDAX seine Erholung fortsetzen kann) nach unten hin angepasst.

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Zum aktuellen Zeitpunkt schätzen wir die Wahrscheinlichkeit auf eine Wiederaufnahme / Fortsetzung des Abschwungs des übergeordnet gültigen Abwärtstrends, nach Erschöpfung der Erholungsreaktion, noch immer mit über 67 Prozent ein. Diese vergleichsweise hohe Wahrscheinlichkeit würde sich formal statistisch auf etwa 50 Prozent Eintrittswahrscheinlichkeit reduzieren, sollte der Future die 9.388 / 9.414 (Minimumkorrekturpotential des gesamten sekundären Abwärtstrends) überwinden.

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Das gestrige Tagesmuster interpretieren wir als ein „positives Schiebemuster“, welches in seiner Klassifizierung den positiv zu wertenden Zweitagesmustern zugerechnet werden kann. Eine positive / optimistische Ausrichtung liegt uns auch in den intraday-Charts (30 und 60 Minuten) vor. Hier haben wir eine „saubere“ Ausformung einer Impulswende (welche uns gestern diverse profitable Einstiege im Day-Trading gestattete), welche zumindest von ihrer Ausgangslage her weiteres Potential auf der Oberseite gestattet. Die Markttechnik in beiden intraday Zeitfenstern ist aktuell bullish interpretierbar: der unterlegte Richtungsfilter weist uns ein long-set-up aus, die Stärke ist ansteigend. Unser Augenmerk liegt heute auf den im 30 Minuten-Chart herleitbaren Widerständen im Bereich um 9.363,50 und 9.371,50. Gelänge deren Überwindung, wäre zumindest formal der Weg bis auf Kurse oberhalb der 9.400 frei (nächst höhere potentielle Zielmarken: 9.388 / 9.414 (Minimumkorrektur auf den gesamten sekundären Abwärtstrend), 9.406 (Normalkorrektur auf das letzte abwärts ausgerichtete Bewegungsfraktal), 9.408 (potentieller untergeordneter und unbestätigter Ziel-Widerstand), 9.425 (potentieller untergeordneter und unbestätigter Ziel-Widerstand)).

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Mit potentieller Unterstützung rechnen wir im Bereich um 9.303,50 und um 9.290.

(4) Geplante Handelsrichtung: Der FDAX befindet sich seit gestern im erwarteten Korrekturmodus und interpretieren wir die technische Ausgangslage richtig, sollte diese Entwicklungstendenz noch immer nicht abgeschlossen sein. Das heißt, wir halten es für sehr wahrscheinlich, dass wir noch mit weiteren Kursgewinnen werden rechnen können. Uns ist dennoch bewusst: der Future befindet sich in einem Reaktionsmodus, entgegen des dominanten Abwärtstrends gerichtet. Dennoch zeigte der Kursverlauf zu Wochenbeginn eine beeindruckende Erholungsdynamik, welche „weit laufende“, nahezu reaktionsfreie Bewegungsschübe zuließ. Die Chance ist akzeptabel hoch, dass das noch nicht alles gewesen sein wird.

Folglich ist die Ausrichtung unserer Kernpositionierung auch heute wieder long (so wie gestern), den passenden Einstieg dafür, werden wir heute wieder im Stream definieren. Unsere Tagesziele für heute orientieren sich aktuell an der Minimumkorrektur, bezogen auf die Wegstrecke des gesamten sekundären Abwärtstrends bei 9.388 / 9.414. Dieser Spanne kommt als Ziel-Widerstand eine gesteigerte Bedeutung bei, da hier auch die Normalkorrektur des letzten Fraktals bei 9.406 mit hineinfällt, als auch ein möglicher charttechnisch herleitbarer Widerstand bei 9.408 Punkten.

Da sich der FDAX jedoch in einer Erholungsreaktion befindet, gilt, dass wir nicht sorglos auf das Erreichen des Ziel-Widerstandes setzen wollen / können, sondern jederzeit mit einer Erschöpfung der Reaktion werden rechnen müssen.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Der Bund-Future schaltete gestern ebenfalls in den Reaktionsmodus. Wir hatten in unserem gestrigen Handelstagebuch darauf verwiesen, dass der Renten-Kontrakt aktuell als „sicherer Hafen“ gilt, bei dem es nicht um die Erzielung von Gewinnen geht, sondern das Kapital lediglich „zwischengeparkt“ wird. Wir schrieben weiter: „Doch wenn wir mit dieser Arbeitsthese richtig liegen, hieße das auch, dass der Bund-Future wieder in einem negativen Korrelationsverhältnis zum Aktienmarkt stehen sollte. Auf diesen möglichen Aspekt sollten wir wieder achten.“

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Zumindest am gestrigen Montag bestätigte sich diese Arbeitsthese. Der FGBL gab recht deutlich nach, unterschritt dabei nicht nur die im Stunden-Chart vermerkte LC, sondern unterschritt auch das avisierte Unterstützungsband im Bereich um 144,08 bis 144,02 (letztere Marke verliert ab sofort ihre analytische Bedeutung als Unterstützung). Die Markttechnik trübte sich im Stunden-Chart ebenfalls auffällig ein, so weist uns der Richtungsfilter ein short-set-up aus, die Schwungkraft ist rückläufig.

Liegen wir mit unserer Erwartungshaltung für den FDAX noch richtig und sollte dieser heute seine Erholung fortsetzen können, sollte der FGBL folglich auch weiterhin unter Abgabedruck leiden. Wir fokussieren auf der Unterseite auf folgende potentielle Unterstützungen: die 143,82, darunter die 143,72 und dann 143,63. Mit Widerstand rechnen wir im Bereich um 144,05 bis 144,08.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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