Kommentar
00:02 Uhr, 13.02.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 13. Februar 2014

FDAX formt im Stunden und 30 Minuten Chart eine SKS Formation aus. Diskretionär definiertes mögliches Kurspotential bis 9.460 Punkte. Bund-Future steuert auf Kurs-Ziel bei 142,90 zu.

Allgemeine Markteinschätzung

Abgesehen von der kleinen, eher marginalen Unterbrechung zu Wochenbeginn, sattelte der FDAX zur Wochenmitte den fünften Tag in Folge auf und handelte im Tages- und Impulshoch die 9.600 punktgenau an, bevor Abschläge einsetzten und zum Handelsende hin wieder 48 Punkte hergaben. Der Future ging mit einem Stand von 9.552 in den Feierabend. Im Ergebnis ist mit dieser Entwicklung jedes im Vorfeld definierte Kurs-Ziel erreicht und überboten worden.

Fundamental orientierte Marktbeobachter führten in diversen Marktkommentaren mehrere Argumente für den heutigen Kursanstieg an: (a) starke Handelsdaten aus China, welche Sorgen milderten, das Reich der Mitte könnte eine wirtschaftliche Abschwächung durchlaufen. (b) Die englische Notenbank hob die Wachstumsprognose für die britische Wirtschaft, was Notierungen exportlastiger deutscher Unternehmen unter die Arme griff und (c) zeichnet sich ein baldiges Ende der Regierung in Italien ab.

Aus technischer Sicht setzte sich gestern im DAX / FDAX zunächst einmal der übergeordnet gültige Aufwärtstrend fort, womit diese Entwicklung mit der weiterführend relevanten Ausrichtung des Tagescharts konform ging. Die ursprünglich als „vorerst letzte Hürde“ definierte 9.544er Widerstandsebene wurde zunächst auf 9.552 gedehnt und schließlich übersprungen, womit sich der Weg zur diskretionär als nächst höheres Ziel definierten 9.600 eröffnete.

Mit Blick auf den Stunden-Chart hatten wir besonders den vorerst „letzten“ Schub bis auf 9.600 Punkte mit Vorsicht gesehen, da wir hier in diesem Zeitfenster bereits eine deutliche Überhitzung über die relative Stärke des Aufwärtsimpulses feststellen konnten und folglich ein gesteigertes Reaktionsrisiko unterstellten.

Der Bund-Future zeigte sich gestern über weite Strecken „ambivalent“. Zwei Fehlausbrüche aus einer schon sehr eingeengten Zwischenkonsolidierung dominierten den gestrigen Vormittag und erst im Laufe des frühen Abends setzte sich schlussendlich eine gewisse Dominanz auf der Angebotsseite durch und drückte den Future unter die signaltechnisch wichtigen Unterstützungen bei 143,41 / 143,39 und dann 143,33 bis 143,27. Damit eröffnete sich der Renten-Kontrakt weiteres Abwärtspotential, welches wir mit 142,90 definierten, markierte aber bis jetzt das Impulstief (gestriges Tagestief) bei 143,09 und ging mit 143,19 in den Feierabend. Unsere übergeordnete Erwartungshaltung geht weiterhin in Richtung 142,90, wir könnten uns auch fortgesetzte Kursabschläge vorstellen, welche bis in Richtung der 142,23 reichen (dem Bereich, in dem innerhalb des Tagescharts jetzt die untere Kanalbegrenzung (Flagge) herleitbar ist).

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung (Tageschart)

Tragen wir zunächst wieder die technischen Fakten im Zeitfenster des Tagescharts des FDAX zusammen, mit dem wir in den heutigen Donnerstag gehen:

(a) Der FDAX weist uns einen intakten, aufwärts ausgerichteten Bewegungsimpuls aus, welcher im Bezug auf die Wegstrecke des vorangegangenen Abschwungs (zweite Januarhälfte und Anfang Februar von 9.802,50 bis auf 9.010 Punkte) nun auch die komplette Maximumkorrektur (9.499 bis 9.537) ausgeschöpft und temporär überwunden hat. Nur zur formellen Vervollständigung: die statistische Eintrittswahrscheinlichkeit für einen plötzlichen, raschen und ausgeprägten Rückfall, welcher den Kurs im laufenden Fraktal unter das 9.010er Tief drücken könnte, liegt nur noch bei 32 Prozent.

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(b) Die Markttechnik auf Tagesbasis ist positiv zu interpretieren: die Schwungkraft ist weiter ansteigend und steht in keiner Divergenz zum Kursverlauf, der unterlegte Richtungsfilter weist ein neutrales set-up aus, welches sich in Richtung eines baldigen set-up-Wechsels auf „long“ vorarbeitet.

(c) An strategisch relevanten Widerständen verweisen wir auf die 9.679 bis 9.710,50er Ebene, welche die untere Begrenzung der Zwischenkonsolidierung vom 15. bis zum 22. Januar abbildet, darüber leitet sich das nächst höhere Widerstandsband im Bereich um 9.781 bis 9.799 / 9.802,50 ab.

(d) Die dazu „passenden Unterstützungen“ im Tageschart wären die 9.353 und darunter die 9.282,50.

(e) Abschließend errechnen wir die anzupassenden Reaktionspotentiale noch aus, bezogen auf die Wegstrecke von 9.010 bis 9.600. Diese lauten wie folgt: 9.404 bis 9.375 (Minimumkorrektur), 9.305 (Normalkorrektur) und 9.235 bis 9.207 (Maximumkorrektur).

Taktische Einschätzung (Stunden-Chart)

Sehen wir uns den Stunden-Chart an, verweisen wir auf eine Ausgangslage, welche den FDAX vom erreichten Niveau aus heute oder morgen in eine Reaktion führen könnte, ohne dass wir gleich eine allgemeine Trendgefährdung unterstellen wollen. Sehen wir uns hierzu nur den Abschnitt des Kursverlaufes an, welcher den aktuellen Aufwärtsimpuls der letzten fünf Handelstage widerspiegelt:

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Folgende Aspekte sprechen unserer Ansicht nach für eine zu erwartende Reaktion:

(1) Beginnen wir mit dem Offensichtlichsten: die mögliche Ausbildung einer SKS im Stundenchart mit Nackenlinie bei 9.536,50 / 9.531,50 Punkten. Diese potentielle Umkehrformation fällt zusammen mit einer im Vorfeld überhitzten Schwungkraftentwicklung (welche sich gestern abbaute und damit formal Verkaufsindikationen auslöste) und einem Rückfall in einen indikativ angetragenen Aufwärtstrendkanal (ohne Berücksichtigung des Durchstiches vom 07. Februar).

(2) Sehen wir uns diese potentielle Umkehrformation noch im 30 Minuten-Chart an, da wird sie noch offensichtlicher. Auffällig ist hier, dass der unterlegte Richtungsfilter bereits ein short-set-up aufweist (in der Stunde steht dieser Wechsel unmittelbar bevor). Ebenso fällt die Schwungkraft divergent zum Kursverlauf, was man im Grunde schon fast „lehrbuchmäßig“ nennen könnte. Die klassische Formationslehre definiert das potentielle Kurs-Ziel einer SKS durch die Spiegelung an der Nackenlinie. Im aktuellen Falle wäre dies ein Potential bis auf etwa 9.460 Punkte.

(3) Hätte der FDAX unter der 9.540 geschlossen, hätte uns der Definition nach ein shooting star vorgelegen, somit ein Erschöpfungsmuster im Tageschart, was unsere taktisch / kurzfristig kritische Erwartungshaltung noch ausgeprägter bestätigt hätte.

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Fazit

Ziehen wir folgendes Fazit: Strategisch bleiben wir für den FDAX optimistisch. Hier halten wir uns an die gestrigen Aussagen zum Thema, in denen wir unsere Einschätzung gestaffelt zu den jeweiligen Reaktionspotentialen thematisierten. Konkret: solange der Future die errechnete Minimumkorrektur (9.404 / 9.375) nicht unterschreitet und / oder die Markttechnik im Tageschart nicht auffällig kippt, bleiben wir optimistisch und betrachten Rückschläge grundsätzlich als Kaufmöglichkeiten.

Taktisch präferieren wir das Szenario einer Reaktion, ausgelöst durch Unterschreiten der Nackenlinie bei 9.531,50 Punkten und dem sich daraus abzeichnenden, diskretionären und statistisch nicht belegbaren Kurs-Ziel bei 9.460 Punkten.

In der praktischen Konsequenz fokussieren wir uns heute folglich in erster Linie auf Short-Positionierungen, Longs nehmen wir konservativer.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Über weite Strecken des gestrigen Handelstages konnte sich der FGBL nicht wirklich entscheiden, was zunächst zu zwei sogenannten „false breaks“ führte und schließlich die Ausbildung einer engen Zwischenkonsolidierung mit den Grenzen um 143,67 (Oberseite) und 143,41 / 143,39 (Unterseite) ausbildete.

Im Laufe des Nachmittages kam es dann endlich zum Bruch der unteren Bereichsbegrenzung und die tieferen Unterstützungen bzw. Auffangebenen um 143,32 und 143,27 Punkten fielen.

Jetzt rücken ins Blickfeld die 142,90 – unser erstes Kurs-Ziel für den gestrigen Ausbruchsimpuls, darunter die 142,23 als untere Begrenzung des möglichen jungen Flagge-Kanals. Das sind die „großen“ Ziel-Punkte. Zwischen der 142,90 und der unteren Flaggenbegrenzung errechnet sich noch die Minimumkorreturfläche, bezogen auf die Wegstrecke des gesamten Aufwärtstrends von 138,68 bis 144,57 Punkten bei 142,61 / 142,32.

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Wir gehen im Moment diskretionär sogar soweit, einen Abschwung als Impuls zu benennen, Erholungen eben nur als korrigierende Erholungen, d.h., wir sind zumindest für diesen Impuls noch bearish für den Renten-Kontrakt.

Der Vollständigkeit halber errechnen wir noch die Reaktionspotentiale auf den jüngsten Abschwung aus der gestrigen Zwischenkonsolidierung im Stunden-Chart von 143,61 (Oberseite) bis 143,09 (Unterseite): 143,26 / 143,29 (Minimumkorrektur), 143,35 (Normalkorrektur) und 143,41 / 143,44 (Maximumkorrektur). Warum tun wir dies? Hier geht es um Indikationen der Stärke des gestern eingeleiteten Abwärtsimpulses, den wir ja sich fortsetzend erwarten. Denn, kann sich der Kurs heute im laufenden Abwärtsfraktal nur bis 143,26 / 143,29 erholen, bevor sich die Erholung als Solches erschöpft, wäre dies ein bearishes Stärke-Indiz und wir würden mit einer anhaltend hohen statistischen Wahrscheinlichkeit weiter fallende Kurse unterstellen. Oberhalb der Normalkorrektur von 143,35 schränken wir unseren Optimismus bezüglich fortgesetzt fallender FGBL Kurse dagegen deutlicher ein.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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