Kommentar
06:14 Uhr, 11.11.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 11. November 2014

Das übergeordnete Gesamtbild im Kursverlauf des FDAX ist bis jetzt weiterhin vielversprechend und rechtfertigt eine optimistische Erwartungshaltung.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.351,87 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 151,11 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

An den US-Börsen hieß es gestern erneut: „the show must go on“ und Europas Börsen profitierten von dieser Entwicklung, nachdem wichtige Nachrichten ausblieben und Themen, auf welche man warten könnte, vorerst nicht ins Haus stehen. Mit EZB und US-Arbeitsmarktbericht in der Vorwoche wurde vorerst alles abgearbeitet und die Berichtssaison geht dem Ende entgegen.

Experten interpretieren das allgemeine Umfeld im Markt weiterhin als positiv für Aktien. Neben den wirtschaftlichen Faktoren verweisen diese auch und insbesondere auf die hohe Zahl von Skeptikern, welche auf der Bremse stehen. „So viel Pessimismus in allen Anlageklassen ist üblicherweise ein gutes Zeichen“, hieß es gestern Abend dazu von Seiten der Analysten von Morgan Stanley. In allen Hauptanlageklassen wie Nasdaq, S&P-500, US-Staatsanleihen, Kupfer, Gold und Öl würden Teilnehmer überwiegend auf fallende Kurse setzen. Dies sei ungewöhnlich und wie die Vergangenheit zeige, da der MSCI-World-Index nach solchen Situationen in 80 Prozent aller Fälle bisher gestiegen sei.

FDAX

Mit der auffälligen Kursabschwächung am Freitag und der Ausbildung eines Kursmusters, welches zwar keinerlei Bedingungen einer Klassifizierung aufwies, aber die Woche fast mit einem negativen Überlappungsmuster ausklingen ließ, startete der FDAX zunächst technisch gesehen kritisch in die neue Woche. Und in dieser Erwartungshaltung ging der Future per gestern auch in die erste Handelsstunde und markierte mit 9.221 sein Tagestief. Damit lag der FDAX unter Tagestief Freitag, was es uns (wie im Morgenmeeting gestern früh kommentiert) erlaubte, die Reaktionspotentiale auf die abwärts ausgerichtete Impulsstrecke vom Donnerstaghoch (nach Draghi) bis eben zum gestrigen Tief zu errechnen.

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Warum taten wir das?

Die Überlegung dazu war wie folgt angesetzt: Der FDAX bewegt sich übergeordnet unverändert in einem absolut intakten Aufwärtstrend auf Tagesbasis – chart-, wie auch markttechnisch in jeder Hinsicht bestätigt. Das aktuell gültige minimale Reaktionspotential auf die gesamte Wegstrecke der Aufwärtsbewegung errechnet sich in der Spanne um 9.096 / 9.042 Punkten. Damit halten wir zunächst unsere erste Kernaussage fest: solange der FDAX oberhalb oder an dieser Minimumkorrektur notiert und / oder die Markttechnik keine nachhaltige Eintrübung erfährt, bleiben wir für den Kursverlauf grundsätzlich und weiterführend optimistisch und verweisen auf die hohe Eintrittswahrscheinlichkeit von über 68 Prozent, dass im laufenden Bewegungsfraktal mit neuen Bewegungshochs zu rechnen ist. Das ist die Grundaussage.

Im kürzerfristigen Zeitfenster hatten wir ein weiteres Messfraktal im Blick, um auch eine Indikation für die kurzfristig gültige Dynamik zu erhalten: die Wegstrecke des jüngsten Abschnittes des Aufwärtsfraktals (Aufwärtstrends), nämlich die von 9.147,50 (Tages- und Reaktionstief vom 04. November) bis zum Bewegungshoch des Trends bei 9.469 (Draghi-Hoch vom Donnerstag der Vorwoche). Wir unterstellten: solange auch hier alle Reaktionspotentiale auf der Unterseite halten, bleiben alle Ampeln auf grün. Werden hier alle Reaktionspotentiale jedoch nach unten hin durchgereicht, wäre zwar der Gesamttrend bei weitem noch nicht direkt in Gefahr, aber wir würden zumindest eine gesteigerte Chance unterstellen, dass der FDAX in den nächsten Tagen die errechnete Minimumkorrektur der Gesamtstrecke (die 9.096 / 9.042) ansteuern könnte / sollte. Folglich waren wir auch gestern früh weiterführend optimistisch, kurzfristig dagegen jedoch auch darauf ausgerichtet, dass es Abschläge geben könnte.

Das Anlegen der Reaktionspotentiale auf der Oberseite hatte nun zum Ziel abschätzen zu können, inwieweit sich im Falle einer Erholung des FDAX nach dem gestrigen Tagestief Indikationen über Dynamik und Abwärtstruck ermitteln lassen. Damit wollten und wollen wir abschätzen, ob und wie wahrscheinlich das Erreichen der 9.096 / 9.042 zu erwarten ist. Wir unterstellten dabei: schafft der FDAX im Zuge der Erholung nach Markierung des gestrigen Tagestiefs die Minimumkorrektur auf der Oberseite nicht, wäre Druck und Dynamik auf der Südseite bereits ausreichend hoch, um tatsächlich realistisch unterstellen zu können, auch hier nun kurzfristig mit über 67 Prozent Eintrittswahrscheinlichkeit die oben genannte 9.096 / 42 zu sehen oder ihr wenigstens nahe zu kommen.

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Wir errechnete auf der Oberseite somit folgende Reaktionszielmarken: Minimumkorrektur 9.304 / 9.316 und Normalkorrektur 9.345. Tatsächlich zeigte sich der FDAX per gestern überwiegend in einer überzeugend stabilen Marktverfassung, umso mehr, wenn wir das Tagesmuster betrachten. Am Hoch erreichte der Future die 9.352,50 (Schlusskurs 9.350,50). Damit wurde nach oben hin nicht nur die Minimumkorrektur überwunden, sondern auch die Normalkorrektur überschritten (und diese Entwicklung per Schlusskurs bestätigt). Damit ziehen wir jetzt folgende Schlussfolgerung: (a) der übergeordnete Aufwärtstrend ist bis jetzt weniger geschwächt als noch am Freitag / Montagfrüh erwartet und (b) die statistische Chance auf ein Ausschöpfen der 9.096 / 42 im laufenden Fraktal ist deutlich auf knapp unter 50 Prozent gesunken. Vielmehr bleiben die 68 Prozent im Raum stehen, dass der FDAX auf der Oberseite kurzfristig ein neues Bewegungshoch markieren könnte (nämlich Kurse oberhalb der 9.469).

In der praktischen Konsequenz fokussieren wir also bevorzugt auf Long-Positionierungen im intraday-Trading. Die Short-Seite gehen wir im Umkehrschluss etwas restriktiver an.

Aktuelle Widerstände leiten wir her im Bereich um 9.352,50 und darüber um 9.358,50. Dann 9.449 und 9.469. Auf der Unterseite fokussieren wir auf 9.330,50 und dann 9.317 (Low Connention), 9.278 und darunter 9.260 (nur Orientierung.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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