Kommentar
05:56 Uhr, 05.08.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 05. August 2014

Vier Tage in Folge: "fallende Hochs und fallende Tiefs". Steigt damit nicht die Chance auf eine zumindest temporäre Erholung?

Erwähnte Instrumente

Allgemeine Marktbeurteilung

Befragte Marktbeobachter interpretierten den US-Markt gestern auf einem Niveau, welches wieder zu Käufen einlädt, auch wenn die Rahmenbedingungen unverändert kritisch und die Nervosität folglich hoch bleiben. Aber es hieß: „Wenn man sein Geld arbeiten lassen will, ist der Aktienmarkt noch immer ziemlich attraktiv.“

Die Entscheidung der portugiesischen Regierung, die Banco Espirito Santo retten zu wollen, wurde vom Markt mit Erleichterung aufgenommen, aber wie es in einem Begleitbericht von DJNW hieß, bleiben die Kernfragen zum Thema Investments im Markt bestehen: Geht es weiter abwärts? War es nur eine notwendige Korrektur? Und: Wann kommt die Zinswende in den USA?

FDAX

Der FDAX markierte gestern ein neues Bewegungstief, formte einen schwarzen Kerzenkörper und setzte die Abfolge „fallende Hochs und fallende Tiefs“ fort, damit den vierten Tag in Folge. Aber: das gestrige Tagesmuster kommt in der Ausprägung einem Doji nahe und signalisiert damit einen lokalen, temporären Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage. Markttechnisch wird der gestern fortgesetzte Abwärtstrend bestätigt: der Richtungsfilter ist short, die Schwungkraft signalisiert (wie gestern) ein überhitztes Kursniveau auf der Unterseite.

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Nach Ausbildung eines Dojis im FDAX und nach einer (temporären?) Erholung in den US-Indizes, fragen wir uns, wann kommt eine entsprechende Erholung bei uns? Rekapitulieren wir: in der gestrigen Nabelschau wiesen wir auf statistische Auswertungen hin, welche bereits gestern früh ein Thema waren: in den letzten vier Jahren, lag uns 53 Mal eine Situation vor, in der drei Tage in Folge (a) die Abfolge „fallende Hochs und fallende Tiefs“ auf Tagesbasis auftrat. (b) Hinzu kam, dass alle drei Tage mit einer schwarzen Kerze endeten und (c) zwischen Eröffnung und Schlusskurs jedes dieser Handelstage mindestens 10 Punkte Minus vorlagen. In 37 Fällen (von diesen 53 Ausgangslagen), schloss der FDAX am vierten Tag oberhalb seiner Eröffnung, was eine Trefferquote von 69,71Prozent entspricht, bei einem ausgewiesenen Profit-Faktor von 2,44.

Folglich hatten wir gestern eine gute Chance, einen Schlusskurs oberhalb der 9.226,50er Eröffnung zu sehen. Tatsächlich schloss der FDAX über 10 Punkte unter Eröffnung, womit uns nun vier Tage in Folge in oben genannter Abfolge vorliegen.

Die somit heute früh gültige Ausgangslage hat es in den letzten vier Jahren nur noch 11 Mal gegeben, womit natürlich die statistische Relevanz der Auswertung in Frage steht, das ist uns klar. Dennoch wollen wir mit diesem Rohmaterial arbeiten:

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(Grafik zeigt die Ergebnisse mit (untere Grafik) und ohne Stopp-Kursbesicherung (obere Grafik))

Sehen wir es zunächst indikativ: Unterstellen wir, wir würden heute Morgen zur Handelseröffnung eine Long-Position im FDAX eingehen und diese ohne Stopp und Ziel bis zum Schlusskurs halten, dann hätten wir rückblickend auf vier Jahre Historie eine Trefferquote von etwas über 77 Prozent, heute mit einem Plus in den Feierabend zu gehen. Diese hohe Prozentzahl täuscht dennoch über das tatsächliche Resultat, denn wir konnten auf diese Weise in vier Jahren nur 179 Punkte verdienen, da die nach unten hin ungesicherten Positionen in den beiden letzten (und bisher einzigen Minus-Trades) erhebliche Abschlagsverluste einbrachten. So standen einmal 54 Punkte im Minus auf der Uhr und einmal 258 Punkte Minus. Folglich ist dieser Ansatz ohne konkrete Stopp-Kurs-Regeln nicht handelbar.

Gehen wir einen Schritt weiter und belassen zwar die Regeln wie genannt, ziehen aber einen 35 Punkte-Stopp ein, verändert sich die Tradingfolge wie folgt: von 11 Trades werden vier mit minus 35 ausgestoppt, was eine Trefferquote von 57,14 Prozent bedeutet. Aber: das Gesamtergebnis verbessert sich in der gleichen Zeit auf 324 realisierte Punkte. Das Abschneiden der Verluste führt zweimal zu einem Minus, welches in der „unveränderten“ und „Stopp-freien“ Version nicht auftritt, da sich hier der Markt wieder erholen kann zum Schlusskurs hin, rettet uns aber auf der anderen Seite vor zwei schwereren Abschlägen.

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(Grafik zeigt Ertragskurve mit Stopp-Kurs (rote Kurve) und ohne Stopp-Kurs (blaue Kurve))

Als Beimischung ist dieses Regelwerk folglich interessant, hierauf eine Kernposition zum Einsatz zu bringen. In der praktischen Konsequenz werden wir für unseren Teil hier in beschriebener Form aktiv und schließen auch nicht aus, eine Widerholungspositionierung durchzuführen, sollte die erste Positionierung ausgestoppt werden, sich die Marktlage aber wieder vielversprechend entwickeln.

Folglich heißt das: wir rechnen für heute mit einer technischen Erholung.

Bund-Future

Im gestrigen Handelstagebuch schrieben wir, dass wir davon ausgehen, dass der FGBL auf der Oberseite gedeckelt ist und wir wieder mit einer gesteigerten Wahrscheinlichkeit unterstellen, dass wir wieder Kursabschläge innerhalb der übergeordneten Zwischenkonsolidierung sehen werden. Wir begründeten dies mit der Überlegung, das im Renten-Markt deponiertes Kapital wieder in den Aktienmarkt zurückfließen könnte.

Wir schrieben: „Damit besteht (a) der übergeordnete Aufwärtstrendkanal fort und (b) können wir von einer gedehnten Konsolidierungszone ausgehen. Deren Begrenzungen definieren wir aktuell wie folgt: 148,78 auf der Oberseite und 147,65 auf der Unterseite. Die Markttechnik „neutralisiert“ sich ebenfalls zunehmend, auch wenn wir noch immer ein long-set-up unterstellen, die Schwungkraft nimmt im neutralen Bereich wiederleicht zu.“

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Wir halten heute an dieser Aussage fest, da der Markt gestern im Ansatz bereits die Erwartungshaltung bestätigte. Auch für heute halten wir Gewinnmitnahmen für ein wahrscheinliches Szenario, da wir uns wieder Rückflüsse in den Aktienmarkt vorstellen können, siehe dazu unseren Verweis auf die im FDAX angesprochene Handelssystematik.

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1 Kommentar

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  • trend-x
    trend-x

    Guten Morgen... kommt sie nun, die langersehnte und allseits erwartete Erholung bis 9320/33...??

    08:26 Uhr, 05.08. 2014

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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