FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 04. Februar 2014
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00:05 Uhr
Immer mehr der befragten Experten lassen ihren Bedenken hinsichtlich der Robustheit des weltweiten konjunkturellen Aufschwungs freien Lauf, was zunehmend auf einen grundsätzlichen Stimmungsumschwung hinweist. Kapital ist im Markt – zweifellos hat sich daran ja nichts geändert, doch machen zunehmend Investoren in den Aktienmärkten Kasse und halten ihr Kapital jetzt zusammen. Neuinvestments werden offensichtlich zurückgestellt, da tiefere Kurse für Positionseröffnungen abgewartet werden sollen. Umgekehrt sehen wir ungebrochene Kapitalzuflüsse in die Rentenmärkte. So kletterte der Bund-Future zu Wochenbeginn in der Spitze mit 144,32 auf einen neuen Rekord und trieb damit die Überhitzung des absolut intakten Aufwärtstrends im Tageschart-Zeitfenster auf immer extreme Niveaus. Reaktionsansätze verlaufen im Kursverlauf des Renten-Kontrakts bisher überaus moderat. So sahen wir auch am Montag, dass das errechnete minimale Reaktionsausmaß knapp ausgeschöpft werden konnte, bevor am Nachmittag (getrieben durch den überraschend schwach ausgefallenen ISM-Index in den USA) ein erneuter Impulswechsel einsetzte und den FGBL auf neue Bewegungshochs schob.
FDAX
Widerstände:
9.167 (untergeordnet)
9.226 / 9.244 (untergeordnet)
9.363 (obere Trendbegrenzungslinie)
Unterstützung:
8.998 / 8.984 (übergeordnet)
8.996 (untere Trendbegrenzungslinie)
Korrekturpotentiale / errechnete Reaktionsziele (Wegstrecke 9.092 bis 9.544):
9.242 / 9.264 (Minimumkorrektur)
9.318 (Normalkorrektur)
9.371 / 9.393 (Maximumkorrektur)
Mit Unterbrechung, ließ sich am gestrigen Montag bis etwa 14:00 Uhr unserer Zeit begründbar unterstellen, dass der DAX / FDAX oberhalb der 9.300 Punkte eine (temporäre) Kursstabilisierung (innerhalb eines dominanten Abwärtstrendkanals) vollzieht und in der Spanne 9.200 / 9.300 mit einem latenten, aber dominanten Nachfrageüberhang gerechnet werden kann. Mit Veröffentlichung der schwachen US-Konjunkturdaten um 14:30 Uhr (ISM-Index), gewann der Abgabedruck jedoch bereits wieder die Oberhand, noch bevor der Kurs des DAX / FDAX die obere Trendbegrenzung im 9.400er Bereich testen konnte.
Im Anschluss an den für gestern nachhaltigen Impulswechsel, gaben DAX und FDAX deutlich nach, der Future rutschte unter das Tief vom Freitag und setzte damit formal den übergeordnet gültigen Abwärtstrend fort. Im Ergebnis ergab sich per gestern eine Tagesspanne zwischen 9.363 auf der Oberseite und 9.092 auf der Unterseite.
In der Konsequenz sahen wir gestern zwar zunächst die erwartete Erholungsreaktion (siehe gestriges Handelstagebuch), jedoch wurde mit 9.363 im Tageshoch das avisierte erste rechnerische Reaktions-Ziel bei 9.378 bis 9.409 Punkten knapp verfehlt. Aus statistischer Sicht wurde mit der Erschöpfung der Erholung vor Erreichen der Minimumkorrektur folglich die Markierung neuer Bewegungstiefs im Trendverlauf mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von über 67 Prozent „angezeigt“. Mit dem Fall unter die 9.167 (Bewegungstief vom Freitag), war es dann soweit.
Charttechnische Ausgangslage
Die charttechnische Ausgangslage hat sich mit der gestrigen Kursentwicklung weiter eingetrübt und hat damit die zumindest vereinzelt noch positiv herleitbaren Indikationen, auf welche wir noch gestern früh verwiesen, neutralisiert bzw. ganz beseitigt.
Der Abwärtstrend ist absolut intakt und verläuft innerhalb eines bestätigten Trendkanals, dessen Begrenzungen für heute in den Bereichen um 8.996 auf der Unterseite und 9.388 auf der Oberseite abgeleitet werden können. Die untere Trendkanalbegrenzung fällt zudem mit der nächst tiefer liegenden Unterstützung im Bereich um 8.998 / 8.984 zusammen, was die analytische Bedeutung dieses Niveaus als Unterstützung erhöht.
Die Markttechnik bestätigt innerhalb des Tagescharts die negative Ausrichtung: der unterlegte Richtungsfilter weist uns unverändert ein intaktes short-set-up aus, die Schwungkraft gibt nach unten hin weiter nach, was einen Dynamikanstieg im Abwärtstrend signalisiert.
Szenariodiskussionen
Schließen wir der technischen Analyse entsprechende Szenariodiskussionen mit daraus ableitbaren praktischen Konsequenzen an.
Szenario 1
Der Abwärtstrend hat im gestrigen Handelsverlauf an Dynamik gewonnen. Folglich halten wir es für möglich, dass der FDAX weiter abgibt und sich vergleichsweise zügig der unteren Kanalbegrenzung (8.996) und damit auch der nächst tiefer liegenden Unterstützung in der Spanne um 8.998 / 8.984 annähert.
Diese Spanne definieren wir als analytisch wichtige Unterstützung, welche nicht im ersten Anlauf unterschritten werden sollte. Hinzu kommt, dass der FDAX bei Erreichen dieses Niveaus auf Tagesbasis als überverkauft interpretiert werden könnte und zudem die Unterseite des Trendkanals ausreizen würde. Wir schlussfolgern, dass der Kursverfall mit Erreichen dieses Unterstützungsbündels zumindest temporär in die Reaktion starten sollte. In der praktischen Konsequenz platzieren wir Kauforders mit engem Stopp auf dem Niveau um 8.995 Punkten, um auf eine Erholung zu setzen. Diese sollte durchaus ein Potential von 20 bis 30 Punkten haben.
Szenario 2
Unterstellen wir, der FDAX eröffnet am heutigen Dienstag bereits mit Abschlag unterhalb des gestrigen Tagestiefs bei 9092 Punkten. Hier erwarten wir, dass eine Überwindung des gestrigen Tagestiefs, von unten kommend, ein interessantes Erholungspotential bereithalten sollte. Statistische Tests zeigen, dass in 70,59 Prozent der Fälle ein Gewinn erzielt werden konnte, wenn mit Überwinden des Vortagestiefs (sofern die Eröffnung unterhalb des Vortagestiefs lag) ein Kurs-Ziel von 30 Punkten und ein Stopp-Kurs von 25 definiert wurde. Wurde zum Handelsende weder Stopp- noch Zielkurs erreicht, wurde die Position zum Handelsende hin market geschlossen. In den letzten vier Jahren wurden 34 Trades generiert, 24 Trades wurden mit Profit geschlossen, 10 Trades gingen mit einem Minus aus dem Handel. Trefferquote 70,59 Prozent, Profitfaktor bei 2,79.
Szenario 3
Würde der Kurs des FDAX unter die aktuell „in Reichweite“ rückende Unterstützung im Bereich um 8.998 / 8.984 fallen, könnte dies die „berühmte“ Übertreibung sein, mit der zumindest temporär der Markt nach unten hin bereinigt sein sollte. Einer solch heftigen Abwärtsbewegung stemmen wir uns nicht entgegen, bis sich intraday ein potentieller Boden bildet, von dem aus am heutigen Nachmittag eine Erholung einsetzen sollte.
Erholungspotentiale
Hier fokussieren wir auf das Ausmaß der möglichen Erholung. Eine gute Orientierung bieten die errechneten Korrekturpotentiale, wobei zu berücksichtigen gilt, dass diese sich aktuell auf die Wegstrecke von 9.544 bis zum gestrigen Tagestief bei 9.092 Punkten beziehen. Gibt der FDAX heute weiter nach, müssen wir eine entsprechende Anpassung durchführen. Die entsprechenden Reaktionspotentiale finden sie oben aufgelistet. Beachten Sie: erholt sich der FDAX, schafft allerdings nicht die Überwindung der Minimumkorrektur, rechnen wir mit einer Wiederaufnahme des Abschwungs und einem neuen Bewegungstief im laufenden Fraktal mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von über 67 Prozent.
Bund-Future
Widerstände:
144,32 (Bewegungshoch)
Unterstützung:
142,25 / 142,07 (übergeordnet)
142,90 (untergeordnet)
142,25 und 142,07 (abgeleitet aus Tageschart)
Korrekturpotentiale (Wegstrecke 142,26 / 144,32):
143,63 / 143,53 (Minimumkorrektur)
143,29 (Normalkorrektur)
143,05 / 142,95 (Maximumkorrektur)
Unser Fokus lag im Kursverlauf des Bund-Future zu Wochenbeginn ganz klar auf einer zu erwartenden Reaktion, da wir den FGBL für gesteigert reaktionsanfällig hielten. Wir begründeten diese Einschätzung mit einem Verweis auf die überhitzte Verfassung (gemessen über den RSI in seiner Standardeinstellung) und mit einem Verweis auf die Lage des Kurses unmittelbar an der oberen Kanalbegrenzung.
Wir wiesen aber auch darauf hin, dass der Aufwärtstrend (-kanal) absolut intakt ist und uns keine Verkaufsindikationen vorliegen. Folglich sollte eine erwartete Reaktion auch nur eine Reaktion sein, ohne den Aufwärtstrend in seinem Bestand zu gefährden.
Tatsächlich startete der FGBL mit 143,99 in die neue Woche, um dann recht stetig bis auf 143,59 abzugeben und dabei das erste Reaktionsziel auszuschöpfen. Der ISM-Index in den USA brachte nach 14:30 Uhr unserer Zeit die Impulswende und trug den Future auf ein neues historisches Hoch, was statistisch gesehen (in Anbetracht des gesehenen Reaktionsausmaßes) folgerichtig war.
Sehen wir uns nun für heute auch hier verschiedene Szenarien an:
Szenario 1:
Im Szenario 1 eröffnet der FGBL oberhalb des gestrigen Tageshochs bei 144,32 Punkten. Platzieren wir in diesem Falle bei 144,31 eine Verkaufsorder mit einem Kursziel von 50 Ticks und einem Stopp von 20 Ticks, liegt uns eine Trefferquote von 47,90 Prozent vor, den Trade mit einem Gewinn abzuschließen. In vier Jahren wurden über diese Regel 71 Trades durchgeführt, wobei 34 im Plus schlossen, 37 Trades schlossen im Minus. Der Profit-Faktor liegt hier bei 1,67.
Einschub: Würde man dem obigen Regelwerk noch einen Filter hinzugeben, in diesem Falle einen RSI in der Standardeinstellung oberhalb des 70ger Niveaus, sinkt die Anzahl der Trades im gleichen Zeitraum auf 6 mit einer Trefferquote von 50 / 50 und einem Profit-Faktor von 1,55. Das heißt, wir verbessern nichts, somit behalten wir das obige Regelwerk bei.
Szenario 2:
Koppeln wir dieses ein wenig an den FDAX. Wenn wir unterstellen, dass der FGBL steigt, weil es Umschichtungen im Markt gibt (raus aus den Aktien, rein in die Renten), sollte es temporär anders herum gehen. Unterstellen wir, der FDAX eröffnet morgen tiefer, es setzt sich dann jedoch eine Erholung durch, sollte es im FGBL anders herum sein.
Wir stellen Long-Positionierungen in Anbetracht der Kurslage zurück und fokussieren auf den Aufbau von intraday Short-Positionen. Hierzu errechnen wir die Reaktions-Ziele wie folgt: 143,63 / 143,53 (Minimumkorrektur), 143,29 (Normalkorrektur) und 143,05 / 142,95 (Maximumkorrektur).
Beachten Sie bitte: aktuell weist uns der Bund-Future auch weiterhin einen absolut intakten Aufwärtstrend aus. Reaktionen sind fällig, sollten aber aus aktueller Sicht auf keinen Fall trendgefährdent sein. Strategisch schließen wir Kursniveaus von 145, 146 bzw. 147 nicht aus.
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