Kommentar
05:52 Uhr, 03.02.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 03. Februar 2014

FDAX markiert neues Bewegungstief, kann sich zum Abend hin jedoch deutlich erholen, was auf Nachfrageüberhänge unter der 9.300 schließen lässt. Der Bund-Future erreicht obere Trendbegrenzung und schließt auf Rekordhoch.

05:42 Uhr

FDAX

Mit einem Tagestief bei 9.167 Punkten, setzte der FDAX am Freitag der Vorwoche seinen jungen, übergeordnet gültigen Abwärtstrend fort und verhielt sich folglich so, wie es die überwiegende Mehrzahl von Marktexperten erwartet hatte und wie es sich aus dem vorliegenden Kursverlaufsbild ableiten ließ. Wir hatten am Freitagmorgen ebenfalls auf die vorliegend kritische Ausgangslage verwiesen, hoben aber eine Einschränkung gegenüber der allgemein verbreiteten Einschätzung hervor: wir unterstrichen, dass wir die eingetretene Entwicklung aus statistischer Sicht nur mit einer 50 / 50 Wahrscheinlichkeit erwartet hatten (diskretionär rechneten wir sogar mit einem Verhältnis von 65 zu 35, dass der Kursverlauf beginnen könnte / sollte, Stabilisierungsansätze zu zeigen). Zur Begründung verwiesen wir auf die, unserer Einschätzung nach nachlassende Bewegungsdynamik im Trendverlauf, welche sich durch die kräftige Normalkorrektur am Mittwoch der Vorwoche aufzeigte.

Lagen wir nun mit unserer Einschätzung falsch?

Nein, zumindest nicht ganz. Der FDAX gab auf ein neues Bewegungstief ab, womit sich das 50 / 50 Verhältnis zu Gunsten des Abwärtstrends durchsetzte. Handelbar war es dennoch, da im Vorfeld die Signalebenen 9.342 und 9.226 unterschritten wurden und folglich mit ihrem Fall die Einschränkungen unserer Erwartungshaltung vom Morgen einschränkten.

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Für besonders auffällig halten wir am Ende des Tages jedoch die deutliche Erholung des FDAX, der mit 9.296 Punkten in den Feierabend ging und folglich (a) seinen Abschwung per Schlusskurs nicht bestätigte und (b) eine Tageskerze ausformte, welche eine ausgeprägte Lunte aufwies. Im Ergebnis unterstellen wir hier zu Wochenbeginn erneut, dass zumindest für das laufende Bewegungsfraktal innerhalb eines kurzfristigen Zeitfensters, eine Stabilisierung des Kursverlaufes, möglicherweise sogar eine beginnende, temporäre Kurserholung greifen könnte.

Natürlich gibt es aktuell wenig zu beschönigen: das Kursverlaufsbild im FDAX auf Tagesbasis erfüllt nahezu alle gängigen Beurteilungskriterien, welche einen dominanten Abwärtstrend bestätigen (charttechnische Ausrichtung mit aufeinander folgenden Bewegungstiefs und fallenden Reaktionshochs, ein klares short-set-up im unterlegten Richtungsfilter, eine Schwungkraftentwicklung im unteren Bereich des Messskala).

Und doch lässt die Häufung von Lunten im Tageschart, innerhalb des jungen Abwärtstrendkanals, nahezu auf gleicher Kurshöhe ausgeprägt, die Erwartungshaltung zu, dass sich im Bereich unterhalb der 9.300 per Saldo Nachfrageüberhänge ausprägen.

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Halten wir somit im Fazit fest: Wir gehen davon aus, dass sich mindestens innerhalb des Trendkanals weitere Stabilisierungs- und Erholungsansätze zeigen sollten. Liegen wir mit dieser Einschätzung richtig, erwarten wir folgende Erholungspotentiale:

(A) Fokussieren wir uns zunächst auf die rechnerischen Reaktionspotentiale. Hier liegt das erste Reaktions-Ziel bei 9.378 bis 9.409 Punkten. Käme es bis in diese Regionen, läge der Kurs des FDAX weiterhin innerhalb des abwärts ausgerichteten jungen Trendkanals. Zur Orientierung: das errechnete zweite Reaktions-Ziel wäre die Normalkorrektur bei 9.484 Punkten.

(B) Die obere Kanalbegrenzung leiten wir für heute im Bereich um 9.408 her. Interessant ist, dass diese folglich in etwa mit der errechneten Minimumkorrektur zusammenfällt.

(C) Innerhalb des 30 Minuten-Charts leiten sich intraday-Widerstände um 9.325 bis 9.335 her, darüber um 9.385 und 9.402 (auch hier passt dieser mit der errechneten Minimumkorrektur zusammen). Analytisch wichtig wäre intraday die Spanne um 9.429 bis 9.436 Punkte, welche als Widerstandsband gewertet werden kann.

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In der praktischen Konsequenz können wir auch in der Handelsumsetzung aggressiver auf intraday-Long-Positionen setzen, solange sich der Kurs oberhalb der 9.350 bewegt. Unterhalb der 9.250 bleibt es kritisch (zwischen beiden Marken beurteilen wir den Markt als „trading neutral“).

Bund-Future

Der Bund-Future setzte am Freitag seinen Höhenflug fort und erreichte / überschritt dabei sogar die obere Kanalbegrenzung bei 143,95. Tageshoch und Schlusskurs markierten die 144,06 Punkte. Damit setzt der FGBL seine klare aufwärts ausgerichtete Trendtendenz fort, welche auch markttechnisch in jeder Hinsicht bestätigt wird. Der unterlegte Richtungsfilter weist uns unverändert und ohne Einschränkung ein long-set-up aus, die Schwungkraft bewegt sich auf Tagesbasis im überkauften Bereich, ohne bereits Verkaufsindikationen aufzuzeigen.

Dennoch bewegt sich der Future auf Tagesbasis in eine „überschießende“ Marktphase hinein, was zumindest das temporäre Reaktionsrisiko steigert, ohne den Trend als solches zu gefährden. Experten rechnen mit einem erneuten Zinsschritt der EZB, was die Einlagen der Banken bei der EZB mit einem Negativzins belasten würde und so mit hoher Wahrscheinlichkeit die Nachfrage am langen Zinsende hoch hält (es werden am Markt derzeit weiterführende Kurs-Ziele für den FGBL von 146 bis 147 herumgereicht). Diese Erwartung ist aber strategisch zu sehen, taktisch halten wir uns ab hier auf der Kaufseite zurück, bis es zu einer Reaktion kommt, welche die Markttechnik wieder „in normales Fahrwasser bringt“.

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Konkret heißt das: sollten strategische Kauf-Positionen bestehen, behalten wir diese bei und passen den Stopp-Kurs entsprechend an. Neu-Positionierungen auf der Kaufseite stellen wir auf aktuellem Niveau (oberhalb der 144,00) zurück. Intraday suchen wir Erschöpfungsindizien, um auf Reaktionsschübe setzen zu können, halten diese allerdings (noch) nicht im weiterführenden Sinne durch.

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Wir werden in unseren Trading-News kommentierend darauf eingehen.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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