Kommentar
18:27 Uhr, 18.06.2014

FDAX: "Nabelschau" - und monatlich grüßt das Murmeltier

Eingeklemmt in Options-bedingte Angebots- und Nachfragewälle, bewegte sich der FDAX heute in einer engen Handelsspanne, impuls- und antriebslos.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.930,33 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Tagesrückblick

Und monatlich grüßt das Murmeltier. Wieder steuern wir auf einen Verfall zu und wieder hält uns das Deltaverhalten der offenen Optionspositionen in Atem. Zum Juni-Verfall hat sich nun sehr deutlich herauskristallisiert, dass die Long-Positionen eher in wenigen Händen liegen, während die Short-Positionen breiter gestreut zu sein scheinen. Folglich hält sich der Schmerz relativ gesehen in Grenzen, während die Long-Seite durchaus den Gamma / Delta-Vorteil zu nutzen weiß. Im Ergebnis ist der DAX / FDAX in einem recht engen Korsett umklammert und wird ohne externe Hilfe hier aus der Umklammerung wohl kaum herauskommen. Morgen (Donnerstag) wird sich das Gamma jedoch bereits sehr eng an den jeweiligen Basispreis schmiegen, somit sollte der heute gesehene Effekt nicht mehr so dominant ausfallen, übermorgen ist er dann ganz verschwunden. (Ich werde am Sonntag einen Artikel zu diesem Thema einstellen, da uns ja dieser Effekt monatlich immer wieder mehr oder weniger ausgeprägt ereilt).

FDAX-Nabelschau-und-monatlich-grüßt-das-Murmeltier-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-1

Das Ergebnis der Kursbewegung sah auch entsprechend aus: der Index / Future bewegte sich in einer sehr engen Spanne, ohne tragende Impulse und nicht umsetzbaren Ausbrüchen. Viel erfolgreicher sollten dagegen Contra-Trades gewesen sein. Denn immer wenn der DAX / FDAX stieg, türmte sich für die Gamma-Inhaber das Delta, was diese sofort in den Markt abfließen ließen und somit auf der Oberseite dicke Angebotswände aufbauten. Auf dem Weg nach unten trat der umgekehrte Effekt ein: das Gamma führte bei den Optionsinhabern zu einem ansteigenden Delta-Short, so dass diese im fallenden Markt kaufen konnten, was nach unten hin die Nachfrage zur dominanten Kraft werden ließ. Und damit war der Kurs praktisch eingeklemmt und konnte sich aus diese Umklammerung nicht lösen. Hierzu hätten entweder ordentliche Ordergrößen in den Markt fließen müssen (aber das blieb uns auch heute verwehrt) oder es hätte ein auffälliger fundamentaler Impuls kommen müssen. Der kann jedoch noch kommen, wenn sich die Fed zu ihrer künftigen Geldpolitik äußert.

Bis 20:00 Uhr rechnen wir mit einer Doji- / Kreisel-Bildung im FDAX, wie heute schon mehrfach beschrieben – einfach das Resultat der OI-Verteilung im Markt.

Auswertung

Handelstechnisch war der heutige Handelstag eher „unterirdisch“. Mangelnde, so gut wir nicht vorhandene Dynamik erstickte jeden Ausbruch, in die Contras sind wir selten rein gekommen, meist immer um ein / zwei Punkte verpasst. Damit generierten wir heute mit minus 7 Punkten unseren siebenten Verlusttag seit der Aufzeichnung für den Stream seit dem 10. April. Unsere heutige Schwachstelle war, das offensichtliche Bewegungsverhalten des FDAX nicht konsequent im Handel umgesetzt zu haben. Wir platzierten unsere Contra-Orders fix, ohne flexibel auf frühere Wendepunkte zu reagieren. Dieser Prozess muss zukünftig viel disziplinierter und mit einer viel höheren Konsequenz manuell durchhandelt werden.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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