Kommentar
18:13 Uhr, 21.07.2014

FDAX: "Nabelschau" - Sekundärer Abwärtstrend ist vollendet - wird es jetzt technisch kritisch?

Mit Unterschreiten der 9.620 Punkte, liegt uns im FDAX jetzt formal ein sekundärer Abwärtstrend vor.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Tagesrückblick

Aus technischer Sicht war der heutige Handelstag bemerkenswert: (1) die zumindest bemerkenswerte positive Indikation vom Freitag negierten die Akteure heute komplett und ließen die Verkaufsseite dominieren. (2) Der FDAX hat ein neues Bewegungstief (mit Kursen unter 9.620) markiert. Damit können wir jetzt auch formal und im Sinne der Definition von einem intakten sekundären Abwärtstrend im Tageschart-Zeitfenster ausgehen (das ist eine qualitativ neue Stufe). (3) Es fiel aber auch auf, dass wir zumindest heute auch weiterhin keine überlagernden Verkaufsorders von institutioneller Seite gesehen haben. Ich will nicht ausschließen, dass hier und da auch von deren Seite etwas in den Markt geflossen ist, aber das intraday-Verhalten, besonders mit den anfänglichen deutlicheren Rückkäufen und dann die bisher gesehene Stabilität des Kurses des FDAX oberhalb der 9.600, signalisier überwiegend fortgesetzte Verkäuferzurückhaltung.

Dennoch: ich schätze das heute Gesehene doch eingetrübter ein, als die Kursentwicklung in den Vortagen. Und das mache ich an der Vollendung des sekundären Abwärtstrends fest.

Die klassischen institutionellen Fonds- und Versicherungsgesellschaften sind dabei weniger das „Problem“. Ich schrieb heute bereits im Stream, dass diese Marktteilnehmer vorrangig fundamental im Markt unterwegs sind und zur Zeit noch auf der Seite zu stehen scheinen, wo billige Einstiege gesucht werden. Das heißt, die könnten auch noch weiterhin außen vor bleiben. Kritischer sind die spekulativer orientierten Großinvestoren zu sehen, die Hedge-Funds. Diese agieren stärker technisch orientiert, als klassische Fonds und fokussieren durchaus auf solche Niveaus wir eine 9.620 und tiefer, auf Faktoren wie eine Vollendung einer Trendausbildung und ähnlichem. Und kommt es heute im Future nicht mehr zu einer nachhaltigeren Erholung und damit nicht zu einer ausgeprägten Luntenbildung, dann könnten zumindest diese Akteure aus der Reserve gelockt werden und auch einmal etwas aggressiver und „großflächiger“ auf der Verkaufsseite aktiv werden. Ich schraube folglich meine bisherige grundsätzlich optimistische Erwartungshaltung zurück.

Sehen wir uns den Tageschart des FDAX an, bleibt uns noch die untere LC, welche sich von den Tiefs vom 14. März und 15. April diesen Jahres herleiten lässt. Diese wurde heute angehandelt, als Signallinie zeigt sie bisher jedoch Bestand.

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Wie geht es weiter? Eine nicht unerhebliche Bedeutung messen wir heute dem Schlusskurs des FDAX um 22:00 Uhr bei. Mickert er weiterhin hier auf aktuell tiefem Niveau herum (also im Bereich der 9.600), möchte ich weiter fallende Kurse in dieser Woche, möglicherweise bis zum Erreichen der unteren Trendkanalbegrenzung um 9.450 Punkte. Erholt sich der FDAX dagegen deutlicher in den verbleibenden Stunden, ideal über die 9.650 oder höher, könnte zumindest formationstechnisch ein etwas aufgelockertes Bild hineinkommen.

Praktische Umsetzung

In der praktischen Konsequenz schließen wir den heutigen Handel im Plus ab, auch zweistellig, aber weit vom Tagesziel entfernt. Auf der einen Seite stimmte unsere analytische Ausrichtung heute nicht mit der Realität zusammen, so dass wir einen sinnvollen Short-Einstieg zunächst verpassten und im Nachhinein keinen sinnvollen Einstieg mehr finden konnten. Unsere Tageserträge verdienten wir zaghaft auf der Long-Seite, dennoch standen wir die meiste Zeit des Tages auf der Seitenlinie. Weiterhin befindet sich nach unserer Einschätzung der Markt in einer unentschiedenen Marktverfassung, so dass unter diesen Gesichtspunkten das Ergebnis akzeptabel ist.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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