Kommentar
17:36 Uhr, 28.10.2014

FDAX: "Nabelschau" - Ließ sich heute über den Einsatz der Reaktionspotentiale die Handelsrichtung bestimmen?

Trotz des gestern ausgeformten negativen Überlappungsmusters im FDAX, ließ sich recht früh einschätzen, dass die Nachfrageseite noch immer den Markt dominiert.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.060,21 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Um eine Indikation für die Tagestendenz zu bekommen, bevorzugen wir im intraday-Trading den Einsatz von Reaktionspotentialen auf die vorangegangenen Bewegungsschübe. Auf Basis des Tagescharts eignen sich diese recht gut, um eine Idee dafür zu bekommen, welche Seite man an dem entsprechenden Handelstag bevorzugt angehen will (soll heißen: welche Seite (long oder short) aggressiver als die andere Handelsseite bedacht werden sollte). Im intraday-Trading fokussieren wir uns hier in erster Linie, um mögliche Wiedereinstiege in entsprechende Bewegungsimpulse zu suchen. Ich für meinen Teil halte diese Herangehensweise im Kurzfristhandel für akzeptabel zuverlässig, um die Gewinn-Chancen entsprechend auf gutem Niveau zu stabilisieren.

Der heutige Handelstag bestätigte auch auf Tagesbasis wieder einmal, wie wertvoll die Handhabung der Reaktionspotentiale in der Praxis sein kann.

Rekapitulieren wir: heute früh im Morgen Meeting stellten wir in der technischen Einordnung der Gesamtlage im Kursverlauf des FDAX zwei Kernaussagen in den Vordergrund:

(1) Die Tatsache der Ausbildung eines negativen Überlappungsmusters (Tageskerze von gestern überlappte „negativ“ die Kerze vom Freitag). Die Lage dieses Zwei-Tagesmusters innerhalb der Erholungsreaktion für sich genommen war so zu bewerten, dass statistische Auswertungen eine Wahrscheinlichkeit von etwa 59 Prozent Trefferquote in den letzten 4 Jahren ergaben, wonach wir heute mit einem negativen Schlusskurs unter Schlusskurs gestern hätten rechnen müssen.

(2) Diesem Aspekt stellten wir gegenüber, dass der FDAX auf Tagesbasis gestern die errechnete Minimumkorrektur, bezogen auf die Wegstrecke der jüngsten Erholung (von 8.350 bis zum Tages- und Bewegungshoch von gestern bei 9.096) exakt auslotete und sich im Anschluss wieder deutlich erholt hatte. Diesen Fakt werteten wir wiederum positiv. Rein statistisch hieß das nämlich, dass wir für das laufende Erholungsfraktal unverändert eine hohe Dynamik voraussetzen können, was Stabilität und Zuverlässigkeit für diesen Impuls bedeutet. Das hieß darüber hinaus, dass wir mit über 68 Prozent Wahrscheinlichkeit noch immer unterstellen könnten, dass der FDAX kurzfristig die 9.096 überwindet (womit im Sinne der Definition das negative Überlappungsmuster hinfällig wäre).

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Um jetzt die gegenüberstehenden Kernaussagen wichten zu können, errechneten wir im Bezug auf die Wegstrecke der gestrigen Abwärtstendenz (gestrige Handelsspanne) die gültigen Reaktions-Ziele auf der Oberseite, mit folgender Überlegung: wir unterstellten, dass bei einem Scheitern der Erholung heute an der errechneten Minimumkorrektur bei 8.922 / 35 eine Durchsetzung des Überlappungsmusters das wahrscheinlichste Tagesszenario sein sollte, was den FDAX durchaus wieder in Richtung des gestrigen Tagestiefs hätte drücken können. Gelänge dem FDAX die Überwindung der Minimumkorrektur (was bereits zur Eröffnung geschah), fokussierten wir auf die Normalkorrektur bei 8.965 und damit auf eine deutlich auf etwa 50 Prozent reduzierte Eintrittswahrscheinlichkeit einer Entfaltung des negativen Zweitagesmusters. Im Umkehrschluss ließ sich folgern, dass die Long-Seite weiterhin zu präferieren sei. Bei einem Sprung über die 8.996 / 9.008 (Maximumkorrektur) konnten wir bereits von einer Abnahme der Entfaltungswahrscheinlichkeit des Kurses auf der Unterseite von unter 32 Prozent ausgehen (statistisch belegt), was ein übergeordnetes Festhalten an einer Long-Positionierung absolut rechtfertigt(e).

Folglich bleiben wir auch für morgen optimistisch, zumindest im Hinblick auf ein Überwinden der 9.096, womit der Statistik genüge getan wäre.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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