Kommentar
17:54 Uhr, 14.07.2014

FDAX: "Nabelschau" - Erstes Reaktions-Ziel erreicht - jetzt wird sich wahrscheinlich die Grundrichtung entscheiden

Die errechnete Minimumkorrektur haben wir heute im FDAX erreicht und ausgeschöpft. Kann der FDAX diese Erholung oberhalb der Minimumkorrektur ausbauen, sinkt die Eintrittswahrscheinlichkeit auf neue Bewegungstiefs im laufenden Fraktal deutlich ab.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.783,01 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Tagesrückblick

In unserem heutigen Handelstagebuch diskutierten wir das mögliche Entwicklungsszenario für den FDAX, nachdem dieser in der Vorwoche sein Kurs-Ziel auf der Unterseite ausgeschöpft hatte, welches sich aus der komplexen Tagesformation (auseinanderlaufendes Dreieck) ableiten ließ. Diese Formation hatten wir Ende Juni skizziert. Die Frage stand und steht im Raum, ob nach Erreichen des „ersten“ Kurs-Zieles auf der Unterseite, nun mit weiteren Kursabschlägen zu rechnen ist, was zumindest aus der klassischen Formationslehre heraus ein realistisches Szenario wäre, oder ob es das vorerst war und nun wieder Käufer Dominanz im Markt übernehmen werden.

FDAX-Nabelschau-Erstes-Reaktions-Ziel-erreicht-jetzt-wird-sich-wahrscheinlich-die-Grundrichtung-entscheiden-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-1

Wir fassen noch einmal die grundsätzlichen Rahmenbedingungen zusammen, wie wir diese derzeit sehen und einschätzen:

(1) Sehen wir uns nur und ausschließlich die übergeordnete Kursformation an, wäre eine Fortsetzung des Abschwungs grundsätzlich eine realistische Option, bei allen Unsicherheiten, die ein solches Szenario in Punkto Zuverlässigkeit und Eintrittswahrscheinlichkeit mit sich bringt. Zu beachten ist, dass wir über keinerlei statistische Auswertungen verfügen, die eine solche Erwartungshaltung untermauern könnten.

(2) Die fundamentalen, besonders monetären Rahmenbedingungen lassen dagegen durchaus realistisch erwarten, dass noch immer (oder weiterhin) Anlagekapital in die Märkte drängt und Anlagen sucht, womit in erster Linie nur Aktien und Renten in Frage kommen. Folglich sollte der übergeordnete Fokus strategisch gesehen, weiterhin auf der Oberseite liegen.

Da wir jetzt zwischen „Baum und Borke“ klemmen, haben wir heute früh folgende Herangehensweise skizziert:

(a) Wir fokussierten von Beginn an auf steigende Kurse (Reaktion auf den Abschwung der Vorwoche) und begründeten diese Entwicklung mit dem überverkauften Zustand des Marktes im Tageschart-Zeitfenster und den ganz offensichtlichen Stabilisierungsansätzen in den intraday-Charts (besonders im 30 und 60 Minuten Chart).

(b) Wir definierten ein erstes, minimales Erholungsziel für den FDAX, nämlich die errechnete Minimumkorrektur, bezogen auf die Wegstrecke des jüngsten Kursabschlages von 10.044 bis 9.620 Punkte. Das errechnete minimale Reaktions-Ziel definierten wir in der Spanne von 9.762 bis 9.783 Punkten.

(c) Und darauf aufbauend skizzierten wir zwei mögliche Szenarien: (A) der FDAX schöpft nur das errechnete minimale Reaktions-Ziel aus, erschöpft sich dann und wendet sich wieder in die übergeordnet, abwärts ausgerichtete Impulsrichtung, oder (B) er überwindet die Minimumkorrektur nachhaltig, was dann die errechnete Normalkorrektur bei 9.833 interessant macht.

FDAX-Nabelschau-Erstes-Reaktions-Ziel-erreicht-jetzt-wird-sich-wahrscheinlich-die-Grundrichtung-entscheiden-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-2

Viel wichtiger ist aber die sich daraus ableitende Gesamteinschätzung: wir verweisen hier nämlich jetzt auf statistische Auswertungen der Reaktionspotentiale:

Konkret:

- Würde der FDAX an der Minimumkorrektur erschöpfen, läge die belegte Eintrittswahrscheinlichkeit für eine Wiederaufnahme des Abschwungs und dem Markieren eines neuen Bewegungstiefs unter 9.620 im laufenden Fraktal bei über 67 Prozent. In diesem Falle wäre somit das Verhalten des FDAX an der Minimumkorrektur der „Schalter“ zwischen „Entfaltung der Formation nach Abschluss der Erholungsreaktion“ oder „ Ende des Abschwungs mit möglicher Erholung in Richtung 10.000 und einem erneuten Test des ATH“ (wozu die monetären Mittel der Institutionellen Anleger notwendig wären, aber in das Szenario des „Anlagenotstandes“ passen würden.

- Überwindet der FDAX die Minimumkorrektur nachhaltig (ideal auch per Schlusskurs heute), gilt nämlich die Chance auf eine deutliche und vor allem nachhaltige Erholung. Wir würden in diesem Falle auf die errechnete Normalkorrektur verweisen - bei 9.833 - als nächstes potentielles Erholungskurs-Ziel.

Der FDAX erreichte heute das Tageskurs-Ziel und überwand dieses sogar knapp. In der Spitze sahen wir bis jetzt die 9.799 Punkte und damit kann man durchaus schon von einer gewissen Nachhaltigkeit ausgehen.

Praktische Umsetzung

Wir hatten heute einen guten Handelstag und verdoppelten unser Tagesziel im Handelsergebnis. Wir fokussierten uns heute nahezu ausschließlich auf die Long-Seite (wie angekündigt) und brachten unseren heutigen einzigen Short-Trade als einzigen Minus-Trade mit minus 0,5 Punkten zu Ende. Wir sind für heute mit dem Markt und dem Handel zufrieden.

Performance-Tabelle FDAX (im Stream kommentierte Trades)

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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