Kommentar
18:56 Uhr, 05.08.2014

FDAX: "Nabelschau" - Der Markt kommt nicht auf die Füsse und eine Ansprache an Sie

Reaktionen Russlands auf die Sanktionen der EU lassen dem DAX / FDAX kaum Zeit, Luft zu holen. Das bisherige Reaktionsausmaß lässt bis jetzt kaum eine nachhaltige Erholung erwarten.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.189,74 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Tagesrückblick

Der heutige Dienstag war von seinem Kursverhalten her ein ziemlich richtungsloser Handelstag, womit er in das erwartete Konsolidierungsschema passte und auch unter Trading-Gesichtspunkten im Grunde für jeden etwas bereithielt. Auch über das heute zum Einsatz gekommene Handels- (indikations) Modell (im Handelstagebuch beschrieben) konnte bei diskretionärem Eingriff gut verdient werden. Bei einem Plus von 54 Punkten wiesen wir im Stream darauf hin, dass der Durchschnittswert aller bisherigen Gewinn-Trades dieses Regelwerkes erreicht wurde, so dass hier eine gute Gewinnmitnahmemöglichkeit bestand. Als kritisch bewerten wir, dass der FDAX seine bis jetzt gesehene Erholungsreaktion nur sehr marginal ausbaut, was darauf schließen lässt, dass die Dynamik des übergeordneten Abwärtstrends auf Tagesbasis weiterhin als sehr hoch einzuschätzen ist und folglich mit einer noch immer um etwa 67 Prozent zu wertenden Eintrittswahrscheinlichkeit mit weiter fallenden Kursen zu rechnen ist, also einer Fortsetzung des Abwärtstrends.

Ich möchte die heutige Nabelschau aber auch einmal nutzen, um auf ein immer wieder im Stream diskutiertes Thema einzugehen. Ich halte das für sehr wichtig, damit wir hier „die gleiche Sprache“ sprechen. Hintergrund ist immer wieder die Frage nach der besseren Methode, sich erfolgreich in einen Markt als Trader einzuarbeiten: (a) über Vermittlung des Trading-Konzeptes oder (b) über das vornehmliche Nach-Handeln von Trades anderer.

Ich habe es bereits sehr oft angesprochen und geschrieben – aber selbst auf die Gefahr der Wiederholung hin, möchte ich es an dieser Stelle noch einmal aufführen und unterstreichen: wir möchten mit dem Realtime-Future-Trading Stream eine Umgebung schaffen, in der ein interessierter Trader ein Umfeld vorfindet, in dem er lernen, sich austauschen, Ideen gemeinsam entwickeln und traden kann. Davon versprechen wir uns Vorteile für uns und unsere Art zu handeln und dies sollte Ihnen Vorteile bieten, sofern Sie Ihre Ziele mit denen des Streams vereinbaren können.

Das ist der Rahmen, schwieriger ist die Umsetzung. Wir haben uns entschieden, eine Kultur zu schaffen, wie sie in Handelsräumen vorherrscht. Warum? Weil wir (das Team in dem ich arbeite) aus diesen kommen. Ich selbst habe Jahrzehnte in Handelsräumen gearbeitet und habe mir die Mentalität dieser Umgebung angeeignet. Ich / wir halten ein solches Umfeld für optimal und „1.000 Mal“ erprobt, um junge, interessierte Markt-Enthusiasten zu erfolgreichen Händlern zu formen – oder besser: ihnen die Unterstützung zu geben, sich in diese Richtung entwickeln zu können.

Nicht alles, was in einem echten Händlerumfeld geht, lässt sich in einem virtuellen Umfeld umsetzen, das wissen wir auch. Im gewissen Sinne müssen wir improvisieren. Aber: bestimmte Kernregeln lassen sich durchaus ableiten. Dazu müssen wir uns alle aber über eine Grundsatzfrage im Klaren sein: (a) wollen wir innerhalb des „Handelsraumes“ das Handwerk erlernen, mit dem Ziel, zunehmend unabhängig zu werden von den „Tipps“ Dritter und somit Schritt für Schritt in die Lage zu geraten, unsere Trades selbständig zu planen, durchzuführen und zu kontrollieren? Wollen wir also selbstbestimmte Trader werden und sein? Oder (b) den einfacheren Weg gehen und das Nachhandeln in den Vordergrund stellen?

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Es geht nicht darum, den Wunsch oder das Bestreben etwas nach zu handeln, abwerten zu wollen. Ganz besonders wenn man sich erst in einem neuen, mitunter hektischen und dann wieder lange Zeit ruhigem Umfeld zurechtfinden muss, ist es nur natürlich, sich an jemanden ran hängen zu wollen und diesem zu folgen. Aber: diese Vorgehensweise birgt nicht unerhebliche Risiken für den, der versucht einen anderen Trader zu kopieren und hilft definitiv nicht, einen eigenen Stil zu finden. Nicht umsonst ist das Nachhandeln in einem Trading-Raum nicht nur nicht möglich (das ist weder organisatorisch noch technisch vorgesehen), es wäre sogar verboten.

Die Ausbildung zu einem Händler erfolgt viel kompromissloser: beginnend von der Zuschau-Phase, geht es recht rasch zum Schubs ins kalte Wasser und einer begleitenden Ausbildung. Und das, genau das, wollen wir hier auch.

Ihre Motivation ist ja da: Sie handeln an der Börse, weil Sie Geld verdienen wollen. Sie handeln mit Ihrem eigenen Geld!!! Jeder Gewinn ist Ihrer, jeder Verlust ist auch Ihrer!!! Wenn Sie versuchen, unreflektiert Ein- und Ausstiege zu kopieren, binden Sie einen großen Teil Ihrer geistigen Kapazität an das Verfolgen des Streams: „wann geht er rein, wann geht er raus?“ Für mein Verständnis wäre es doch aber viel wichtiger, in Ihrem Interesse, den schwereren, aber sinnvolleren und gewinnträchtigeren Weg zu gehen und zu sagen: wie denken die, die Geld verdienen. Was machen diese Trader wo im Markt. Wie bewerten und interpretieren diejenigen das Geschehen, wonach richten sich deren Ein- und Ausstiege?

Ich will Ihnen das Nach-Traden nicht vermiesen, ich will Sie auch nicht davon abhalten, aber ich will Sie ermuntern und auffordern, sich über diesen Tellerrand hinaus Wissen anzueignen und mit anderen zu teilen.

In diesem Zusammenhang ist auch zu betrachten, wie man sich selbst in der Stream Gemeinschaft sieht. Ich hob einmal hervor, dass es wichtig ist, sich ein Tages- (Punkte-) Ziel zusetzen, nach oben hin (in die Gewinnzone) und nach unten hin (in die Verlustzone). Dieses Ziel ist aber ein Individual-Ziel. Sie sollen, Sie dürfen sich nicht mit anderen vergleichen. Ein Händler vergleicht sich grundsätzlich nicht mit anderen. Sie sind Sie und Sie handeln Ihre Ziele. Stecken Sie sich realistische Ziele, die Sie erreichen können. Da macht jemand 50 Punkte täglich? Na und? Sie streben nur 5 an oder 10 Punkte. Ziel muss sein: wir wollen ein Plus erwirtschaften. Wenn Sie mit einem Future z.B. jeden Tag nur 10 Punkte verdienen, wären dies 5.000 Euro im Monat – das ist doch ein absolut gigantischer Ertrag!!! Lassen Sie sich nicht einschüchtern durch Vergleiche mit anderen Tradern. Das ist kontraproduktiv und geht am Ziel vorbei. Einer der erfolgreichsten Getreide-Futures-Händler Chicagos hat zu seiner Anfangszeit immer wieder Geld geliehen, um es wieder zu „verbrennen“ (verlieren). Und er maß seinen Erfolg dahingehend, dass er für die Vernichtung seines Geldes immer länger brauchte: erst zwei Tage, dann fünf Tage, dann zwei Wochen usw. Bis er seinen Stil gefunden hatte und Erfolg verbuchen konnte. Mit Erfolg wuchs das Selbstvertrauen usw. Nur darum geht es. Gehen Sie jeden Morgen mit dem Willen in den Markt (und Stream), etwas für sich lernen zu wollen. Wir kennen uns alle nicht persönlich, wir müssen uns gegenseitig nichts vormachen.

Wie bereits am Sonntag in einem Artikel geschrieben, werden wir unsere Unterstützung dahingehend erweitern, dass wir Ihnen als Anfänger ab nächsten Dienstag jede Woche über ein dreimonatiges Ausbildungsprogramm (Webinar) die Grundlagen vermitteln, während wir jeweils Donnerstags etwas fortgeschrittene Themen behandeln wollen. Sie sind Ihres eigenen Glückes Schmied und wenn wir Ihnen helfen können, Ihrem Ziele näher zu kommen, dann ist das gut. Und wenn Sie einen anderen Weg einschlagen wollen, dann ist das auch gut.

Alles was ich hier zu den immer wiederkehrenden Diskussionen beitragen möchte ist, dass aus meiner Sicht der Schwerpunkt, Ihr Schwerpunkt mehr im Hinterfragen der Aktivitäten, als im Nachhandeln der Aktivitäten liegen sollte.

Ungeachtet dessen, werden wir dennoch die Anregungen aufnehmen und versuchen umzusetzen, um die Transparenz unserer Aktivitäten zu verbessern. Aber bitte bedenken Sie auch hier: wir handeln selbst und manchmal muss es schnell gehen und da gehen Gewinnmitnahmen vor Mitteilung im Stream. Deshalb sollte sich bereits bei Eingehen einer Position ein jeder im Klaren sein, was er wo mit seiner Position tun wird, unabhängig von dem, was der andere Trader tut.

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Ihnen zu helfen, ein guter Trader zu werden, sofern es das ist, was Sie wirklich wollen. Und gemeinsam werden wir das schaffen.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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