EZB: Wehret den Anfängen
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Der Renditeanstieg europäischer Staatsanleihen der letzten Wochen zeigt Wirkung: die Europäische Zentralbank (EZB) wird nervös und will im nächsten Quartal die Geschwindigkeit ihrer Ankäufe im Rahmen des Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) erhöhen. Damit möchte sie eine Verschärfung der Finanzierungsbedingungen verhindern. Dies ist einerseits erstaunlich, da der Ausblick für die Konjunktur stabiler geworden ist, wie an den kaum veränderten BIP-Projektionen abzulesen ist. Vorher überwogen noch die Abwärtsrisiken. Anderseits besteht jedoch der Wille der EZB, mit günstigen Finanzierungsbedingungen die wirtschaftliche Unsicherheit zu reduzieren, um die wirtschaftliche Erholung abzusichern.
Die Entscheidung zu temporär höheren Ankäufen ist im Konsens gefallen. Sie dürfte der EZB etwas Zeit geben, zu entscheiden, wie es mit dem PEPP vor dem Hintergrund der noch lange nicht überwundenen Pandemie weiter gehen soll. Dennoch bleiben Fragezeichen. Insbesondere wüsste man gerne, wie die EZB "günstige Finanzierungsbedingungen" definiert und welcher Renditeniveaus von Staatsanleihen es entsprechend bedarf. Ausdrücklich betonte sie, dass sie keine Kontrolle der Renditestrukturkurve betreibt. Implizit strebt sie sie jedoch an, ohne aber Renditeziele zu nennen. Diese Unsicherheit über den Kurs der EZB dürfte weiterhin für Volatilität am Renten- und Devisenmarkt sorgen.
Unterm Strich war es ein „dovishes“ Statement. Alle geldpolitischen Parameter bleiben unverändert. Die Zentralbank steht weiter parat, bei Bedarf die geldpolitischen Instrumente anzupassen. Und der Inflationsausblick ist nach wie vor gedrückt. Auch wenn für 2021 mit einer höheren Inflationsrate von
1,5 Prozent gerechnet wird, erwartet sie nach wie vor eine Verfehlung des Inflationsziels bis mindestens 2023, vor allem aufgrund der Unterauslastung der Wirtschaft. Gerade letzteres wird dafür sorgen, dass der geldpolitische Expansionsgrad unverändert hoch bleiben wird.
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