EZB verbessert die Rahmenbedingungen für Aktien
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Rotterdam (BoerseGo.de) - Europas Währungshüter haben die Märkte mit der Rücknahme des Leitzinssatzes auf 0,25 Prozent jüngst überrascht. Der Schritt wurde mit der stark rückläufigen Inflationsrate begründet, die im abgelaufenen Monat auf den sehr niedrigen Wert von 0,7 Prozent gesunken war. Nach Ansicht von Léon Cornelissen, Chefvolkswirt beim niederländischen Vermögensverwalter Robeco, dürfte auch die jüngste Aufwertung des Euro ein weiterer Grund für die Maßnahme gewesen sein. Cornelissen sieht den weltweiten Abwertungswettlauf der Währungen bereits in vollem Gange: „Die EZB hat gerade für zusätzliche Munition gesorgt. Unter dem Strich hat aber der aggressivere Kurs der EZB die Deflationsrisiken für die Eurozone vermindert und wirkt sich positiv auf den US-Dollar-Wechselkurs aus. Die schwache wirtschaftliche Erholung in der europäischen Währungsunion wird dadurch gestützt“, kommentiert Cornelissen die aktuelle Entscheidung.
Dem Aktienmarkt dürfte weiter die lockere Geldpolitik der Notenbanken zugutekommen: „Wir erwarten, dass die von der reichlich vorhandenen Liquidität getragene Rallye noch einige Monate andauern wird. In Bezug auf Aktien sind wir mittlerweile etwas zuversichtlicher, weil die großen Risiken nachgelassen haben und die überschüssige Liquidität länger erhalten bleiben wird”, ergänzt Lukas Daalder, Portfoliomanager im Global Allocation Team von Robeco. Infolgedessen hat Robeco die Übergewichtung von Aktien erhöht. Da die niedrigeren Zinssätze weniger Renditen auf Staatsschuldtitel bedeuten, wurde die Untergewichtung von Staatsanleihen verstärkt. Hier sieht die Lage nach Meinung von Daalder weniger rosig aus, zumindest in der näheren Zukunft: „Die Zinssenkung durch die EZB hat die Anleiherenditen weiter nach unten gedrückt. Wir glauben allerdings nicht, dass das so bleiben wird, und rechnen vielmehr mit einer allmählichen Normalisierung der Renditen.” Wegen der niedrigeren Leitzinsen sind High-Yield-Anleihen aus Sicht des Portfoliomanagers nach wie vor die attraktivste Anlageklasse – vor allem, weil die Zinsaufschläge gegenüber Bundesanleihen inzwischen weiter unter ihren langfristigen Durchschnittswert gefallen sind. Das macht diese Anleihekategorie weniger riskant; denn die Ausfallquoten sind nach wie vor niedrig, und die Renditen unverändert attraktiv. Das Team hat aktuell eine neutrale Haltung zu Schwellenländeranleihen.
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