Fundamentale Nachricht
12:07 Uhr, 12.10.2016

EZB nicht zum Sündenbock machen

Obwohl die Politik des extrem lockeren Geldes inzwischen auch negative Effekte aufweist, dominiert den Volkswirten von Standard Life Investments zufolge bis dato dennoch ihr Nutzen.

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  • FTSE 100
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    Kursstand: 7.056,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Edinburgh (GodmodeTrader.de) - „It’s time for a helping hand“. Mit dieser Aufforderung an die Politik brechen die Volkswirte von Standard Life Investments (SLI) in ihrem aktuellen Weekly Brief eine Lanze für die EZB. Obwohl die Politik des extrem lockeren Geldes inzwischen auch negative Effekte aufweise, dominiere bis dato dennoch ihr Nutzen. Die nun in den Vordergrund rückenden Kosten der unkonventionellen Geldpolitik seien von den politischen Entscheidungsträgern in Europa zu zögerlich erkannt worden. Nun sei es an ihnen, sich über die Fiskalpolitik stärker an der Lösung der Probleme beteiligen, heißt es.

Die reine Fokussierung auf die Geldpolitik vernachlässigt nach Ansicht der SLI Researcher den Blick auf das Gesamtbild in der Eurozone. Denn die expansive Geldpolitik resultieet auch aus dem Umstand, dass die EZB einen unverhältnismäßig hohen Anteil an den Maßnahmen zu Bekämpfung der zyklischen und strukturellen Probleme in Europa übernehmen musste. Dabei sei das Ziel der EZB, die Inflation anzukurbeln, auch durch eine wenig hilfreiche restriktive Fiskalpolitik erschwert. „Wenn die politischen Entscheidungsträger tatsächlich über die Nebeneffekte der ultra-lockeren Geldpolitik beunruhigt sind, gibt es einiges, das sie tun können“, argumentieren die Volkswirte von Standard Life Investments.

Zunächst könnten sie die strukturellen Unzulänglichkeiten innerhalb der Währungsunion angehen. Darüber hinaus könnte eine lockerere Fiskalpolitik dem Wachstum und der Inflation auf die Sprünge helfen und es der EZB erleichtern, einen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik anzustreben. Das Fazit der SLI Experten: „Es ist Zeit, der EZB die Hand zu reichen und sie nicht zum Sündenbock zu machen.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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