EZB-Mitglied heizt Rally bei S&P500, Nasdaq und DAX an – Investoren warten auf Powells Anhörung vor dem Kongress und wichtige US-Arbeitsmarktdaten
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Nachdem ein Fed-Mitglied am vergangenen Donnerstagabend, 2. März die Rally bei S&P 500 (4.050,716 0,09 %), Nasdaq Composite (11.675,74 -0,11 %)und DAX (15.653,58 0,48 %)gestartet hatte, hat ein EZB-Mitglied am gestrigen Montag für zusätzlichen Rückenwind an den Aktienmärkten diesseits und jenseits des Atlantiks gesorgt. Wer war es? EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann.
Zur Mittagszeit hat das „Handelsblatt“ ein Interview mit dem Chef der österreichischen Notenbank veröffentlicht, in dem er sich wie gewohnt falkenhaft gegeben hat. Er sei dafür, die Zinsen bei den Sitzungen im März, Mai, Juni und Juli um jeweils 50 Basispunkte (0,5 Prozentpunkte), also um insgesamt 200 Basispunkte, anzuheben. Würde die EZB das tatsächlich tun, würde der Einlagenzins für die Banken ab Juli bei 4,5 Prozent liegen und der Leitzins bei 5,0 Prozent.
Holzmann befürchtet, dass die hohe Inflationsrate von zuletzt 8,5 Prozent nur langsam zurückgehen werde. Sorgen bereitet dem Notenbanker vor allem die hohe Kernrate, also die am Nahrungsmittel und Energie bereinigte Inflationsrate.
Sinkender Dollar treibt Aktienmärkte nach oben
Nach dem Bekanntwerden von Holzmanns Aussagen ist der EUR/USD (1,06820 $ 0,01 %)plötzlich deutlich nach oben gedreht – sprich der Dollar hat nachgegeben -, weil Investoren Sorge bekommen haben, dass die EZB in den nächsten Monaten die Zinsen stärker anheben könnte als bislang erwartet. Im Gegenzug hat der sinkende Dollar S&P500, Nasdaq und DAX nach oben getrieben. Den Grund hierfür habe ich in der Sendung zahllose Male aufgezeigt.
Um es noch einmal klar zu sagen: Sollte der Dollar in den nächsten Wochen deutlich auf Talfahrt sein, sollte das die Aktienmärkte diesseits und jenseits des Atlantiks beflügeln.
Umso wichtiger werden die Anhörung von Fed-Chef Jay Powell am heutigen Dienstag und morgen (jeweils ab 16 Uhr) vor dem Kongress. Sollte sich Powell taubenhaft geben, oder die US-Arbeitsmarktdaten in den nächsten Tagen schwächer ausfallen als erwartet, dürften die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen den Rückwärtsgang einlegen. Das dürfte auch den Dollar mit nach unten ziehen. Im Gegenzug hätten die Aktienmärkte gleich von zwei Seiten Rückenwind. Umso wichtiger sind die US-Arbeitsmarktdaten.
Zudem warten Investoren nach auf eine Reihe anderer Konjunkturdaten, sowie die Sitzung der japanischen Notenbank am Freitagfrüh.
Powell-Anhörung ganz oben auf der Agenda
Am Dienstag werden am 8 Uhr die Auftragseingänge für die deutsche Industrie veröffentlicht. Volkswirte sagen für Januar einen Rückgang um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat vorher.
Wie oben geschrieben, beginnt um 16 Uhr Powells Anhörung vor dem Kongress. Ich gehe davon aus, dass der Fed-Chef dabei nichts Überraschendes sagen wird, schon gar nicht, ob die Fed bei der nächsten Sitzung am 22. März eventuell eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte ins Auge fassen könnte. Sollte Powell das völlig überraschend doch tun, dürften die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen nach oben schießen und damit den Dollar mit nach oben ziehen. Dann dürfte es schnell zu Gewinnmitnahmen an den Aktienmärkten kommen.
Powell-Anhörung, ADP und JOLTS im Fokus
Am Mittwoch werden um 8 Uhr die Zahlen zu Deutschlands Industrieproduktion bekanntgegeben. Für Januar wird ein Anstieg um 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat erwartet. Überraschend gute Zahlen dürften den Euro nach oben – sprich den Dollar nach unten – treiben, und damit für entsprechende Reaktionen an den Aktienmärkten sorgen.
Um 11 Uhr wird die endgültige Schätzung zum BIP der Eurozone veröffentlicht. Dabei soll die vorläufige Schätzung bestätigt werden, sie hatte für das vierte Quartal einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gezeigt.
Um 14.15 Uhr wird der US-Arbeitsmarktbericht von ADP veröffentlicht. Demnach soll die US-Privatwirtschaft im Februar 175.000 Jobs geschaffen haben, nach 106.000 für Januar. Besser als erwartete Zahlen dürften US-Zinsen und Dollar nach oben treiben…
Um 16 Uhr werden die wichtigen JOLTS-Daten veröffentlicht. Dabei soll die Zahl der offenen Stellen im Januar auf 10,6 Mio. gesunken sein, nach 11,012 Mio. für Dezember. Die Bullen am Aktienmarkt hoffen, dass die Januar-Zahlen im Gegensatz zu Dezember nicht überraschend gut ausfallen.
Um 16.30 Uhr werden die Daten zu den US-Öllagervorräten veröffentlicht. In den vergangenen Tagen haben die Notierungen für Brent und WTI deutlich zugelegt.
Um 20 Uhr wird der Konjunkturbericht „Beige Book“ der Fed veröffentlicht.
Inflationsdaten aus China im Blick
Am Donnerstagfrüh kommen um 2.30 Uhr aus China die Daten zu Inflation und Produzentenpreisen. Sollten die Zahlen besser ausfallen als erwartet, und damit auf eine robustere Konjunktur hindeuten, sollte das den Euro stützen.
US-Arbeitsmarktbericht ganz oben auf Agenda
Am Freitagfrüh um 3.30 Uhr gibt die japanische Notenbank die Ergebnisse ihrer Sitzung bekannt. Es ist die letzte für den Chef der Notenbank Haruhiko Kuroda. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er diesmal etwas Überraschendes tun könnte. Vielmehr sollte er das obere Band für die Zinsen für zehnjährige japanische Anleihen bei 0,5 Prozent belassen.
Um 8 Uhr werden die endgültigen Inflationsdaten für Deutschland für Februar bekanntgegeben. Dabei sollen die vorläufigen Daten bestätigt werden, sie hatten gezeigt, dass die Inflationsrate bei 8,7 Prozent stagniert hat.
Um 14.30 Uhr wird der offizielle US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Laut dem Konsens der Volkswirte sollen im Februar 215.000 Jobs geschaffen worden sein, nach herben 517.000 für Januar. Zudem soll die Arbeitslosenquote am 54-Jahrestief von 3,4 Prozent geblieben sein. Außerdem sollen die Stundenlöhne um 4,7 Prozent gestiegen sein, nach 4,4 Prozent für Januar.
In meiner Sendung "Euer Egmond" analysiere ich wöchentlich die Märkte!
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