Kommentar
16:55 Uhr, 02.07.2015

EZB kauft jetzt auch Unternehmensanleihen

Still und heimlich hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Anleihekaufprogramm auf weitere Wertpapiere ausgeweitet. Gekauft werden jetzt auch Anleihen von Unternehmen mit Staatsbeteiligung.

Erwähnte Instrumente

Im Rahmen des Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) werden künftig auch Schuldverschreibungen von Unternehmen mit Staatsbeteiligung gekauft. Dies geht aus Informationen hervor, die die EZB am Donnerstag auf ihren Internetseiten veröffentlichte.

Seit März 2015 erwirbt die EZB Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Volumen von 60 Milliarden Euro pro Monat. Neben Staatsanleihen werden von der EZB und den nationalen Notenbanken des Eurosystems auch Anleihen öffentlicher Institutionen sowie Pfandbriefe und Kreditverbriefungen erworben. Bisher wurden als Anleihen öffentlicher Institutionen zum Beispiel Papiere des Euro-Rettungsschirms ESM oder der staatlichen Förderbank KfW gekauft. Die KfW ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts, deren Kapital zu vier Fünfteln von der Bundesrepublik Deutschland und zu einem Fünftel von den Bundesländern gehalten wird.

Seit Donnerstag befinden sich aber auch Anleihen von Unternehmen auf der Einkaufsliste der EZB, an denen Euro-Staaten nur mit einem Minderheitsanteil beteiligt sind. So werden künftig Anleihen des größten italienischen Energieversorgers Enel gekauft. An Enel hält der italienische Staat gerade einmal 25,5 Prozent. Auch Papiere des Gasnetzbetreibers Snam (an dem der italienische Staat mit einem knappen Drittel beteiligt ist) sowie der französischen Bahnnetzgesellschaft SNCF Réseau werden erworben.

Verantwortlich für die Ausweitung der Liste könnte mangelnde Liquidität bei einigen Papieren sein, die bisher von der EZB gekauft wurden. Institutionelle Investoren stürzen sich in Erwartung steigender Kurse auf Papiere, die auf der Einkaufsliste der EZB stehen, und vermindern so deren Liquidität zusätzlich.

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8 Kommentare

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  • moneymaker22
    moneymaker22

    verstehe die Aufregung nicht hatten sie doch angekündigt

    09:41 Uhr, 03.07.2015
  • Marco Soda
    Marco Soda

    Schwehrstkriminalitaet ????

    09:38 Uhr, 03.07.2015
  • dschungelgold
    dschungelgold

    So habe ich es angekuendigt. Das ist Schwehrstkriminalitaet in Reinkultur. Nun muss vom Staat praktisch nur EIN EINZIGES Papier eines Unternehmens gehalten werden um an diese Gelder zu kommen. Das ist offene Marktmanipulation. Nun fehlt nur noch Aktienkaeufe durch die EZB. Die verbotene Staatsfinanzierung laeuft ja schon. Das ist das Ende jeden Rechts und jeden Wettbewerbs. Das ist das Ende freier Maerkte.

    09:35 Uhr, 03.07.2015
    1 Antwort anzeigen

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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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