EZB im Dilemma: Was nun, Mario Draghi?
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Die EZB betont immer wieder, dass sie lediglich ihr Mandat erfĂŒllt, wenn sie Anleihen von Staaten und Unternehmen kauft. Das Mandat heiĂt PreisstabilitĂ€t, welches ziemlich arbitrĂ€r auf 2âŻ% festgesetzt wurde. Das Mandat wurde schon lange nicht mehr erfĂŒllt. Trotzdem wird die Zentralbank nicht mĂŒde, es zu versuchen.
Grafik 1 zeigt die Preisindizes (Verbraucher- und Produzentenpreisindex) fĂŒr den Euroraum und die EU. Die Verbraucherpreisindizes tendieren seit Jahren seitwĂ€rts. Wieso sie nicht vom Fleck kommen, ist klar, wenn man die Produzentenpreise betrachtet. Die Produzentenpreise sind seit 2012 stark rĂŒcklĂ€ufig.
Grafik 2 zeigt die zu den Indizes gehörenden Inflationsraten. Die Verbraucherpreise oszillierten mehrere Jahre um die Marke von 0âŻ% und waren somit lĂ€ngere Zeit unterdurchschnittlich niedrig. Selbst die dramatischsten Monate der Finanzkrise wurden schneller abgehakt.
Das liegt vor allem an den Produzentenpreisen. Hier flieĂen besonders stark Rohstoffpreise ein. Diese befanden sich nun mehrere Jahre auf dem Weg nach unten. Der Effekt ebbt nun schon seit Monaten ab. Ob steigende Produzentenpreise auch zu steigenden Verbraucherpreisen fĂŒhren, muss noch abgewartet werden. FĂŒr gewöhnlich geben Produzenten die Preissteigerungen nicht sofort und eins zu eins an die Verbraucher weiter.
In vielen LĂ€ndern ist die wirtschaftliche Lage noch immer prekĂ€r. Höhere Preise lassen sich da beim Konsumenten nicht so einfach durchsetzen. Trotzdem zeigt die Inflation immerhin den Ansatz eines Bodens. Das wird der EZB wohl noch nicht reichen. Wenn sie morgen tagt, wird sie genau das als Argument anfĂŒhren.
Es zeigt sich eine leichte Verbesserung. Die Inflationsrate löst sich von der Schwelle zur Deflation, doch ein dynamischer Anstieg Richtung 2âŻ% lĂ€sst sich bei aller KreativitĂ€t nicht erkennen. Die EZB wird unter diesem Vorwand eine VerlĂ€ngerung der QE Programme ankĂŒndigen. Ein abruptes Ende im MĂ€rz 2017 wird sie der Eurozone nicht zumuten.
Die Eurozone ist auch gespalten wie nie. In der einen HĂ€lfte zeigen sich positive Signale, sogar Signale der Ăberhitzung. In der anderen HĂ€lfte herrscht immer noch Deflation und sehr mageres Wirtschaftswachstum. Hinzu kommen Probleme bei Banken. Italien ist diesbezĂŒglich in den Medien, doch es ist nicht so, dass Griechenland, Zypern und Portugal nicht ebenfalls bis zum Hals in Problemen stecken wĂŒrden.
Dann gibt es da noch die Staatsfinanzen. Obwohl die meisten Staaten SparbemĂŒhungen zeigen, ist die Verschuldung unverĂ€ndert hoch oder sogar weiter ansteigend. Es gibt wenige Ausnahmen (Irland, Deutschland), doch solange es keine Fiskalunion gibt, ist das irrelevant.
Hört die EZB in dieser Lage mit den AnleihekĂ€ufen auf, springen die Zinsen in die Höhe. Weder Belgien, noch Italien, Portugal, Spanien oder Frankreich können sich das leisten. Höhere Zinsen wĂŒrden strengere SparmaĂnahmen bedingen. Politisch ist das nicht durchsetzbar, ohne die Verantwortung gleich den âAlternativenâ zu ĂŒberschreiben.
Die Lage ist vertrackt. Im Prinzip ist die EZB zum wirtschaftlichen und politischen Konkursverwalter geworden. Die politische Komponente ist derzeit vermutlich sogar wichtiger als die wirtschaftliche.
Clemens Schmale
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Die politische Situation spitzt sich zu. China ergreigft MaĂnahmen gegen den AbfluĂ von Kapital. Die Gewinne groĂer deutscher Konzerne werden eingefroren. So steht es heute in der SĂŒddeutschen Zeitung zu lesen.
"Die politische Komponente ist derzeit vermutlich sogar wichtiger als die wirtschaftliche."
DarĂŒber, was zu aisha Aufgaben der EZB gehört und was nicht, wurde ja in denden letzten Jahren ausgiebig gestritten.
Politik zu machen gehört mal ganz sicher nicht zu den Aufgaben der EZB. Allerdings braucht man der EU-Oligarchie bekanntlich nicht mit Recht oder VertrÀgen zu kommen...