Fundamentale Nachricht
15:08 Uhr, 16.12.2022

EZB entschlossener im Kampf gegen die Inflation als erwartet

Martin Moryson, Chief Economist Europe bei der DWS, geht davon aus, dass die EZB noch zwei weitere Zinsanhebungsschritte à 50 Basispunkte vornehmen wird.

Wie weithin erwartet hebt die EZB alle drei Leitzinsen um 50 Basispunkte an. Auch wenn dies weniger ist als bei den letzten beiden Zentralbanksitzungen, zeugt die Botschaft, die die EZB sendet, von großer Entschlossenheit: Die Aussage, dass sie die Zinsen in einem gleichmäßigen Tempo weiter erhöhen will, kann man nur so interpretieren, dass es noch zwei weitere Schritte à 50 Basispunkte geben wird – mit deutlichem Risiko nach oben.

Nach ihren eigenen Prognosen, die unseren recht nahekommen, erwartet die EZB keinen schweren Einbruch der wirtschaftlichen Aktivität über den Winter, sondern lediglich eine milde Rezession. Das macht weitere Zinserhöhungen möglich. Zugleich prognostiziert die EZB, dass die Inflationsrate nur sehr langsam sinken und selbst 2025 noch über dem Zielwert der EZB liegen wird.

Da den Projektionen stets die Markterwartungen (und nicht die Erwartungen der EZB selbst) hinsichtlich der weiteren Zinsschritte zugrunde liegen, bedeutet dies nichts anderes, als dass die EZB den Markt von ihrer Entschlossenheit noch weiter überzeugen muss. Heute ist sie diesen Weg schon ein ganzes Stück gegangen, wovon die kräftigen Marktreaktionen ein beredtes Zeugnis ablegen. Die Renditen steigen, der Euro wertet kräftig auf, Aktien verlieren.

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