Fundamentale Nachricht
14:47 Uhr, 11.06.2019

EZB-Entscheidung: Kleineres Kaliber statt großer Bazooka

Die EZB nimmt die Sorgen europäischer Banken ernst und ist nach Einschätzung von Wolfgang Bauer, Fondsmanager im Anleiheteam bei M&G Investments bereit, bis auf weiteres äußerst akkommodierend zu agieren.

London (GodmodeTrader.de) - EZB-Präsident Mario Draghi zückte nicht seine sprichwörtliche große Bazooka, sondern beschränkte sich auf ein kleineres Kaliber. Zugegeben, die Aussicht auf Zinserhöhungen in der Eurozone wurde weiter nach hinten verschoben, womit Zinsen in der Eurozone bis mindestens Mitte 2020 auf dem gegenwärtigen ultraniedrigen Niveau verharren werden, wie Wolfgang Bauer, Fondsmanager im Anleiheteam bei M&G Investments, in einem Kommentar zur jüngsten EZB-Entscheidung schreibt.

„Aber, um ehrlich zu sein, diese Ankündigung kam wenig überraschend. Der Kollaps der Rendite auf deutsche Staatsanleihen in den vergangenen Wochen signalisierte ja, dass sich die Märkte nicht um mögliche Zinserhöhungen sorgen, sondern ganz im Gegenteil eine weitere Zinssenkung als wahrscheinlicher erachten“, so Bauer.

Auch die vorgestellten Details des TLTRO-III-Programms seien etwas hinter den – zugegebenermaßen wohl zu optimistischen – Erwartungen einiger Marktteilnehmer zurückgeblieben, die damit gerechnet hätten, dass die neue TLTRO-Runde europäischen Banken noch großzügigere Konditionen gewähren würde als die vergangene, heißt es weiter.

„Dennoch, auch wenn die EZB … nicht ganz so weit gegangen ist, wie einige dies wohl erwarten hatten, so zeigt doch die Auflage von TLTRO-III wieder einmal deutlich, dass die EZB die Sorgen europäischer Banken ernst nimmt und bereit ist, bis auf Weiteres äußerst akkommodierend zu agieren, was Investoren im europäischen Bankensektor doch ein wenig beruhigen sollte“, so Bauer.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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