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08:05 Uhr, 21.03.2016

EZB-Entscheid bietet Investoren Chancen

Nach der Zinssenkung schätzt der US-Vermögensverwalter Janus die Aussichten für europäische Risikoanlagen und Unternehmensanleihen als positiv ein.

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  • Dow Jones
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Denver (GodmodeTrader.de) - Das umfangreiche Maßnahmenpaket, das die Europäische Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche zur weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik beschlossen hat, wird die Preise von Risikoanlagen stützen. Zudem haben sich dadurch die Aussichten für europäische Unternehmensanleihen verbessert. Zu dieser Einschätzung kommen die Experten des amerikanischen Asset Managers Janus Capital. „Wir gehen davon aus, dass sich durch die jüngsten Entscheidungen der EZB die Zinskurven in Euroland weiter verflachen werden“, schreiben die Experten des Fixed Income-Teams in ihrem jüngsten Ausblick. Die EZB verstärke damit ihre Präsenz in den Bondmärkten der Eurozone und gesteht gleichzeitig ein, dass die Inflationsrate weiter unter ihren langfristigen Zielwert bleiben wird. Für 2016 haben die Notenbanker ihre Erwartung von 1 Prozent auf 0,1 Prozent gesenkt. „Vor diesem Hintergrund sind wir sehr zuversichtlich für die weitere Entwicklung der Zinsen in Europa“, so das Janus-Team, das allerdings überzeugt davon ist, dass in Zukunft weitere Lockerungsmaßnahmen durch die EZB notwendig sein werden, damit die Inflation die anvisierte Zielmarke erreicht.

Der EZB-Rat hatte in der vergangenen Woche ein Bündel von geldpolitischen Maßnahmen beschlossen. Dazu gehören unter anderem die Senkung des Leizinses auf null Prozent, eine Absenkung des Einlagensatzes um 10 Basispunkte auf -0,4 Prozent und die Ausweitung des Volumens des Anleiheankaufprogramms auf monatlich 80 Milliarden Euro von zuvor 60 Milliarden Euro. Ankaufen wird die EZB dabei zukünftig neben Staatsanleihen der EU-Mitgliedsländer auch europäische Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Status. „Die Kombination dieser Maßnahmen zielt darauf ab, privaten Kreditnehmern Anreize zu bieten, neue Mittel aufzunehmen – was sich letztlich vorteilhaft auf das Segment der Unternehmensanleihen auswirken wird“, so die Janus-Experten. „Das Paket legt außerdem den Schluss nahe, dass die EZB eher durch eine höhere Verschuldung als über niedrigere Zinsen die Nachfrage in der Realwirtschaft ankurbeln will.“

Für das Fixed-Income-Team zielen die Maßnahmen der EZB außerdem darauf, Druck von den Banken zu nehmen. „Wenn durch die Zinssenkungen auf der einen Seite die Profitabilität der Banken sinkt, wird auf der anderen Seite die Kreditvergabe stimuliert“, schreiben die Experten, die davon überzeugt sind, dass sich der Ansatz der Zentralbank letztlich als vorteilhaft für den Finanzsektor erweisen wird. „Zumal die meisten Institute mittlerweile ausreichend kapitalisiert sind und über reichlich Liquidität verfügen“, so die Experten. Dazu komme, dass die jüngsten Daten eine Belebung des Wachstums in der Eurozone signalisieren. „Die Schritte der EZB drängen die Banken, mehr Darlehen zu vergeben und das könnte zu einer höheren Kreditnachfrage vor allem der kleineren und mittleren Unternehmen aus der Eurozone führen – und auf diese Weise das Wachstum weiter stimulieren“, prognostizieren die Janus-Experten, die unter diesem Gesichtspunkt die Aussichten für den europäischen Bankensektor als positiv beurteilen.

Ihrer Einschätzung zufolge ergeben sich für Investoren nach der Entscheidung der EZB gute Gelegenheiten sowohl bei langlaufenden Staatsanleihen als auch bei Unternehmens-papieren. Chancen bieten sich ihnen zufolge auch bei inflationsindexierten Anleihen, die entweder an die Inflationsentwicklung der gesamten Eurozone oder einzelner Euro-Länder gekoppelt sind. „Werden diese Papiere auf dem historisch gesehen günstigen Preisniveau gekauft, sollte bereits ein kleiner Anstieg der Inflationserwartungen reichen, um einen profitablen Handel zu machen.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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