Fundamentale Nachricht
13:06 Uhr, 21.07.2022
EZB: Eine vorsichtige Zinserhöhung, die erste seit 11 Jahren
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Unsere Erwartungen:
- Wie angekündigt wird die EZB ihre drei Leitzinsen um 25 Basispunkte anheben, nachdem sie ihr Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (APP) am 1. Juli beendet hat; wir erwarten nicht, dass die EZB die Märkte mit einer Erhöhung um 50 Basispunkte überrascht.
- Angesichts der jüngsten Inflationszahlen und des Abwärtsdrucks auf den Wechselkurs dürfte der allgemeine Ton weiterhin sehr hawkish bleiben.
- Präsidentin Lagarde wird bekräftigen, dass das Tempo der geldpolitischen Straffung von Optionalität, Datenabhängigkeit, Gradualismus und Flexibilität bestimmt wird. Sie wird bestätigen, dass die Leitzinsen der EZB im September erneut steigen werden, wobei der Umfang dieser Zinserhöhung von den aktuellen mittelfristigen Inflationsaussichten abhängen wird.
- Sie wird wahrscheinlich das starke Bekenntnis der EZB bekräftigen, gegen eine unbegründete Fragmentierung vorzugehen. Die EZB wird auch weitere Einzelheiten über den sogenannten „Transmissionsschutzmechanismus“, ihr neues Anleihekaufprogramm, bekannt geben. Wir gehen davon aus, dass es unbegrenzt, mit geringen Auflagen und zu 100 % abgesichert sein wird. Für die EZB wird es eine schwierige kommunikative Aufgabe sein, denn es gibt viele Fragen rund um dieses neue Programm: Was bedeutet „leichte Konditionalität“ genau? Was sind die „richtigen“ Umstände, unter denen dieses Instrument eingesetzt werden könnte? Wird die EZB bestimmte Bereiche der Kurve bevorzugen?
- Die EZB dürfte angesichts der zunehmenden Normalisierung der Geldpolitik die Gespräche über eine Änderung der Zulassungsbedingungen für TLTRO (Targeted longer-term refinancing operations) III bestätigen.
Insgesamt dürfte das Hauptrisiko darin bestehen, dass die EZB die Markterwartungen hinsichtlich des neuen Plans nicht erfüllt. Die EZB hat eine schwierige Aufgabe in der Kommunikation, insbesondere angesichts der neuen politischen Unruhen in Italien. Im Vorfeld dieser Sitzung bleiben wir bei den Spreads der Peripherieanleihen vorsichtig und sehen immer noch das Potenzial für eine weitere Abflachung der europäischen Kurven.
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