Analyse
10:45 Uhr, 28.08.2017

EUR/USD: Das „beredte Schweigen“ von Mario Draghi in Jackson Hole

Auslöser des jüngsten Euro-Höhenflugs war die Rede von EZB-Präsident Mario Draghi in Jackson Hole am späten Freitagabend. Der Fokus lag dabei weniger auf dem, was er sagte, sondern vielmehr auf dem, was er nicht sagte.

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  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,1937 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Euro legte am vergangenen Freitag gegenüber dem US-Dollar kräftig um rund 0,6 Prozent auf 1,1872 US-Dollar zu und kann zudem sein erworbenes Niveau zu Wochenbeginn verteidigen. Am Montagmorgen kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,1923 Dollar - ein zweieinhalb Jahreshoch. Zeitweise war der Euro über das Wochenende sogar bis auf 1,1965 US-Dollar gestiegen. Vor sechs Monaten hatte sich EUR/USD noch in Richtung Parität bewegt. Seit dem Mehrjahrestief Anfang Januar bei 1,0341 US-Dollar hat der Euro mittlerweile gut 15 Prozent Boden gutgemacht.

Auslöser der Euro-Bewegung war die Rede von EZB-Präsident Mario Draghi in Jackson Hole am späten Freitagabend. Der Fokus lag dabei weniger auf dem, was er sagte, sondern vielmehr auf dem, was er nicht sagte, wie es die Analysten der Postbank formulieren. Auffallend war in der Tat, dass Draghi kein sorgenvolles Wort zu der Euro-Aufwertung in den vergangenen Wochen äußerte. Er vermied das Thema so offensichtlich, dass allein dieser Umstand frei nach der Devise eines „beredtes Schweigens“ der Gemeinschaftswährung spürbar Auftrieb verlieh.

Einige Anleger am Devisenmarkt hatten wohl darauf gesetzt, dass Draghi versuchen wird, gegen die jüngste Euro-Rally, die die europäischen Exportunternehmen tendenziell belastet, verbal zu intervenieren. Sie wurden auf dem falschen Fuß erwischt, mussten ihre Short-Positionen auflösen und long investieren, was die Aufwärtsbewegung verstärkte.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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