Euroraum und Schwellenländer bieten Chancen
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New York (GodmodeTrader.de) – Die derzeitigen Inflationserwartungen berücksichtigen nach Meinung der Candriam Investors Group, dem europäischen Assetmanager der New York Life Investment Management, weder eine Erholung der wirtschaftlichen Lage noch die eher expansive Haltung der Zentralbanken. Zudem identifiziert Candriam unterbewertete Assetklassen im Euroraum, die jetzt gute Chancen bieten. Auch Schwellenländer dürften sich nach Ansicht des Assetmanagers dank des schwächeren Dollars bei zugleich stabileren Rohstoffpreisen weiter erholen.
Candriam schätzt die Inflationsaussichten positiver ein als viele andere Marktteilnehmer: „Die Kerninflation hat sich im Euroraum stabilisiert, in den USA ist sie sogar gestiegen. Betrachtet man die Erholung im verarbeitenden Gewerbe, die angespannte Lage am Arbeitsmarkt und die schwachen Ölpreise, scheinen wir am Anfang einer neuen Phase steigender Inflationserwartungen zu stehen. Inflationsgeschützte Wertpapiere sind jetzt eine interessante Anlagemöglichkeit, ebenso bestimmte Währungen, wie die norwegische Krone oder der kanadische Dollar“, sagt Nicolas Forest, Global Head of Fixed Income von Candriam.
Die Wirtschaft des Euroraums profitiere derzeit von niedrigen Ölpreisen, einem schwachen Euro und der expansiveren Fiskalpolitik der letzten Jahre. Die wichtigsten Indikatoren, unter anderem der Markit-Einkaufsmanagerindex, hätten sich in den letzten Monaten stabilisiert und verblieben eindeutig auf Wachstumskurs. Trotz der besseren Fundamentaldaten bremsten weiterhin zahlreiche politische Risiken in der Region die Entwicklung europäischer Aktien und Unternehmensanleihen. Die Möglichkeit eines Brexit sei ein erhebliches Risiko, das von den britischen Aktienmärkten noch eingepreist werden müsse. Das Pfund signalisiere laut aktuellem Wechselkurs eine Brexit-Wahrscheinlichkeit von rund 25 Prozent, heißt es. „Europäische Aktien waren lange schwächer als die US-Märkte. Die Bewertungen dürften einen Einstieg attraktiv machen, wenn die politischen Risiken erst einmal ausgeräumt sind. Nach dem Brexit-Referendum am 23. Juni 2016 können sich Anleger wieder auf die Fundamentaldaten konzentrieren und die anhaltende Erholung der europäischen Wirtschaft in ihre Entscheidungen einbeziehen,“ so Nadège Dufossé, Head of Asset Allocation bei Candriam.
An den Rentenmärkten böten Finanzwerte und europäische Hochzinsanleihen attraktive Risiko-Rendite-Profile. Trotz der höheren Risikobereitschaft von Investoren hätten Finanzwerte nicht mit Papieren aus anderen Sektoren Schritt halten können, Ängste vor systemischen Risiken seien jedoch unbegründet. Kapitalausstattung, Qualität der Vermögenswerte und Liquidität hätten sich in den letzten Jahren erheblich verbessert. Anleger müssten bei der Bewertung der Geschäftsmodelle jedoch selektiv vorgehen. Zwar habe der Finanzsektor recht ordentliche Ergebnisse vorgelegt, allerdings würden niedrige Zinsen und Ölpreise bei zugleich hoher Volatilität die Rentabilität beeinträchtigen. In Anbetracht der attraktiven Prämien gelte es, bei Chancen am Primärmarkt zugreifen, heißt es weiter.
Nach turbulenten Jahren klarten auch die Aussichten für Schwellenländer wieder auf. „Die Abwertung des US-Dollars hat etwas Druck aus dem System genommen und die Rohstoffpreise stabilisiert; sowohl Konjunkturerwartungen als auch Gewinnrevisionen zeigen in die richtige Richtung”, so Dufossé. Aktien aus den Emerging Markets seien aufgrund ihrer immer noch historisch niedrigen Bewertungen interessant. Insgesamt seien die Mittelzuflüsse so niedrig wie zuletzt vor sechs Jahren und viele Allokationsstrategien gewichteten die Region unter, obwohl eine Wende zum Besseren wahrscheinlich sei. „Auch Emerging-Market-Anleihen sind attraktiv und dürften ihre überdurchschnittliche Entwicklung weiter fortsetzen,“ sagt Nicolas Forest. „Wir sehen außerdem eine Trendwende bei Kapitalabflüssen aus diesen Märkten. Im derzeitigen Niedrigzinsumfeld liegen die Renditen sowohl von Fremd- als auch von Lokalwährungsanleihen deutlich über fünf Prozent.“
Bei den derzeitigen Wechselkursen seien viele Emerging-Market-Währungen so günstig wie nie. Die Kurskorrektur habe bereits im Mai 2013 begonnen, als die Fed zum ersten Mal ihr Programm zur schrittweisen Drosselung der Anleihekäufe bekannt gegeben habe, so die Experten von Candriam: „Für besonders aussichtsreich halten wir bestimmte High-Beta-Währungen, darunter rohstoffabhängige Devisen wie den Russischen Rubel oder den Mexikanischen und Kolumbianischen Peso. Zumal wir davon ausgehen, dass sich die Ölpreise ungefähr auf ihrem jetzigen Niveau stabilisieren.”
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