Analyse
15:45 Uhr, 11.01.2019

Europäischer Biotech-ETF schlägt amerikanische Konkurrenz

Viele US-Biotech-ETFs sind inzwischen für europäische Anleger nicht mehr zugänglich, was den Zugang zum ertragsstarken Biotech-Markt erschwert. Dieser europäische ETF schafft Abhilfe und steht amerikanischen Produkten um nichts nach. Er outperformt die Konkurrenz und ist zudem der kostengünstigste unter ihnen.

Erwähnte Instrumente

  • iShares S&P 500 Health Care Sector UCITS ETF USD (Acc) - WKN: A142NZ - ISIN: IE00B43HR379 - Kurs: 5,481 € (Stuttgart)
  • iShares Biotechnology ETF - WKN: 657791 - ISIN: US4642875565 - Kurs: 93,580 € (Tradegate)
  • SPDR S&P Biotech ETF - WKN: A0MYHE - ISIN: US78464A8707 - Kurs: 82,160 $ (NYSE)
  • First Trust NYSE Arca Biotec - WKN: A0MMQQ - ISIN: US33733E2037 - Kurs: 140,310 $ (NYSE)
  • Eli Lilly and Company - WKN: 858560 - ISIN: US5324571083 - Kurs: 115,940 $ (NYSE)
  • Loxo Oncology Inc. - Kurs: 232,520 $ (NASDAQ)
  • Pfizer Inc. - WKN: 852009 - ISIN: US7170811035 - Kurs: 42,310 $ (NYSE)
  • Amarin Corp. PLC Reg.Shs(Sp.ADRs)/1 LS-,50 - WKN: A0NBNG - ISIN: US0231112063 - Kurs: 18,358 $ (NASDAQ)

Heute endet die 37. J.P. Morgan Healthcare Konferenz, die größte Pharma- und Biotech-Konferenz weltweit, welche ich zum Anlass genommen hatte, jeden Tag einen interessanten Biotech-ETF vorzustellen. Mit dem IBB, dem XBI und dem FBT sind sehr interessante Produkte auf dem Markt, mit denen man bei reduziertem Risiko von der ertragsstarken Biotech-Branche profitieren kann. Wie ich jedoch angemerkt habe, sind diese ETFs seit letztem Jahr leider nur noch eingeschränkt für europäische Investoren zugänglich. Für den IBB gibt es zwar inzwischen ein europäisches Pendant, den BTEC, dieser ist jedoch wie der IBB auf Biotech-Unternehmen beschränkt, die im Nasdaq notiert sind.

Zum Abschluss der Serie „Biotech-ETFs“ möchte ich daher einen europäischen ETF vorstellen der eine sehr interessante Alternative zu den amerikanischen Produkten darstellt und diese sogar übertrumpfen kann:

Der Index

Der iShares S&P 500 Health Care Sector ETF (Ticker: QDVG / ISIN: IE00B43HR379) ist ein ETF auf den S&P 500 Capped 35/20 Health Care Sector Index. Dieser Index beinhaltet rund 60 Unternehmen die im S&P 500 notiert und im Gesundheitswesen tätig sind. Ähnlich dem Nasdaq Biotechnology Index ist auch dieser Index kein reiner Biotech-Index, sondern setzt sich neben Biotech-Werten größtenteils aus Pharmaunternehmen und Unternehmen mit Spezialisierung auf Werkzeuge und Dienstleistungen im Sektor Biowissenschaften zusammen.

Chancen und Risiken

Ähnlich wie viele andere Large Cap Indizes ist auch der S&P 500 Capped 35/20 Health Care Sector Index einem gewissen Konzentrationsrisiko seitens der Top 10 Positionen ausgesetzt. Diese konstituieren bereits über 50 % des Index, wobei allein Johnson & Johnson über 10 % einnimmt.

Top 10 Positionen im Index

Name

Ticker

ISIN

Gewichtung

Johnson & Johnson

JNJ

US4781601046

10,5 %

Pfizer Inc

PFE

US7170811035

7,6 %

UnitedHealth Group Inc

UNH

US91324P1021

7,1 %

Merck & Co Inc

MRK

US58933Y1055

6 %

AbbVie Inc.

ABBV

US00287Y1091

4 %

Abbott Laboratories

ABT

US0028241000

3,9 %

Amgen Inc

AMGN

US0311621009

3,7 %

Medtronic plc

MDT

IE00BTN1Y115

3,4 %

Eli Lilly & Co

LLY

US5324571083

3,3 %

Thermo Fisher Scientific

TMO

US8835561023

2,9 %

Die oben erwähnte branchenübergreifende Diversifikation ermöglicht einerseits eine Reduktion des durchaus hohen inhärenten Risikos der Biotech-Branche, andererseits ermöglicht sie auch einen Zugang zu weiteren Ertragschancen. Auch die Pharma-Branche ist ein ertragsstarker Sektor, von dem man durch eine Investition in den Index zusätzlich profitieren kann.


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Pharma-Konzerne zeigen zudem zunehmend Interesse, in den Biotech-Sektor zu investieren. Es kommt vermehrt zu Übernahmen von Biotech-Unternehmen durch Pharma-Konzerne, wie erst Anfang dieser Woche wieder. Der Pharma-Konzern Eli Lilly hat die Übernahme des Krebs-Spezialisten Loxo Oncology bekanntgegeben. Auch bei anderen Unternehmen aus dem S&P 500 Capped 35/20 Health Care Sector Index könnten Übernahmen folgen. Es wird spekuliert, dass Pfizer Interesse an dem Biotechunternehmen Amarin haben könnte. Amarin konnte vor kurzem vielversprechende Studienergebnisse präsentieren, die den Risiko senkenden Einfluss ihres Fischöl-Präparats für Herzinfarkte und Schlaganfälle belegen.

Performance

Auch im Kursverlauf des S&P 500 Capped 35/20 Health Care Sector Index spiegeln sich Schwächen der US-Biotechnologie-Branche im vergangenen Jahr wider, jedoch deutlich weniger als in anderen Biotech-Indizes. Im Vergleich performte der Index deutlich besser und konnte größtenteils durch kontinuierliches Kurswachstum überzeugen.

S&P 500 Capped 35/20 Health Care Sector Index gezeigt anhand des QDVG ETFs - Kurzfristig
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Vergleich Indizes gezeigt anhand der ETFs: QDVG mit IBB, XBI und FBT - Kurzfristig
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Vergleich Indizes gezeigt anhand der ETFs: QDVG mit IBB, XBI und FBT - Langfristig
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Der ETF

Der iShares S&P 500 Health Care Sector ETF repliziert den Index physisch, das heißt er hält die Index-Positionen in seinem Portfolio. Mit einem verwalteten Fondsvermögen von rund. 990 Mio. EUR ist er kleiner als seine amerikanischen Konkurrenten. Dies ist jedoch unter dem Aspekt zu betrachten, dass der QDVG mit Auflagedatum 2016 vergleichsweise jung ist. Mit einer Gesamtkostenquote von 0,15 % liegt der ETF deutlich unter der amerikanischen Konkurrenz, unter denen der XBI mit 0,35 % der kostengünstigste ist.

Fazit

Der iShares S&P 500 Health Care Sector ETF stellt für europäisch Anleger eine sehr starke Alternative zu amerikanischen Biotech-ETFs dar. Er eignet sich besonders für Anleger, die in den US-Biotech-Markt investieren möchten, jedoch nicht auf am Nasdaq notierte Unternehmen beschränkt sein wollen. Mit vergleichsweise geringem Risiko und dennoch hohe Renditen ermöglicht er den Einstieg in die Biotech-Branche.

Im Hinblick auf langfristigen Vermögensaufbau würde ich aufgrund der hohen Volatilität des Sektors generell zu vergleichsweisen kleinen Investitionen in Biotech-ETFs in Relation zur Gesamtdepotgröße raten. Die optimale Investitionshöhe kann jedoch je nach individuellem Risikoappetit variieren.


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5 Kommentare

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    Vielen Dank! VG

    16:49 Uhr, 11.01.2019
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    Hallo Herr Kühn,

    ich hatte das Investmentsteuerreformgesetz so verstanden, dass bei ausschüttenden Fonds keine Kursgewinne besteuert werden, solange mindestens in Höhe des Basisertrages ausgeschüttet wird. D.h. ich versteuere ganz normal wie bisher auch meine Dividenden und habe einen Cashzufluss für Nachkäufe auf niedrigerem Niveau. Ein thesauriender Fond kostet mich ab 2018 Cash, was für Nachkäufe fehlt. Und ja, bei den derzeit niedrigen Leitzinsen sind das (noch) kleine Beträge.

    Das alles beantwortet aber nicht meine Frage ;-)

    VG Matze

    16:31 Uhr, 11.01.2019
    1 Antwort anzeigen
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    Hallo Frau Hauser,

    gibt es den iShares S&P 500 Health Care Sector ETF auch als ausschüttenden ETF?

    Ansonsten würden Kursgewinne zwischenzeitlich versteuert werden müssen.

    VG Matze

    15:55 Uhr, 11.01.2019
    1 Antwort anzeigen