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13:30 Uhr, 08.06.2011

Europäische Titel bleiben attraktiv

Frankfurt (BoerseGo.de) - Einen aktuellen Marktausblick auf europäische Aktienwerte tätigt William Davies, Head of European Equities bei Threadneedle. Dabei sieht Davies Licht und Schatten. „In Europa wurden im ersten Quartal mehr Gewinne vermeldet als erwartet. Wir haben unser BIP-Wachstumsprognose für die Eurozone für 2011 deshalb von 1,5 auf 1,9 Prozent erhöht“.

Auf der anderen Seite schwindet laut dem Fondsmanager die Zuversicht in den Randstaaten weiterhin. In Griechenland weiten sich die Credit Spreads nach wie vor aus, da die Regierung ein Haushaltsdefizit von 1 Prozent im Jahr 2015 anstrebt. Italiens Reaktion auf die kurzfristige Überwachung seines Bonitätsratings durch S&P war die Anpeilung eines ausgeglichenen Budgets im Jahr 2014. Die spanischen Lokalwahlen bescherten dem amtierenden linken Regierungsflügel eine haushohe Niederlage. Somit bleiben die Schlagzeilen in Europa düster, ist Davies überzeugt. Sie konzentrierten sich weiterhin auf den unhaltbaren Verschuldungsgrad in Griechenland sowie in Irland und Portugal. In Spanien und Italien weiten sich die Spreads aus, wenn auch keineswegs so stark.

Positiv sei aber, dass die Bewertungen unwiderstehlich scheinen. „Bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von weniger als 10 auf Basis des erwarteten Gewinns im nächsten Jahr sind entweder unsere Zahlen falsch, die Gewinne auf dem Weg nach unten oder der Markt ist besonders günstig. Es gibt Hinweise darauf, dass das Makroumfeld in Europa ein niedrigeres Wirtschaftswachstum und geringere Gewinne als von uns erwartet zur Folge haben wird, aber unsere zentrale Prognose ist, dass wir uns durchwursteln werden und das Wachstum dieses Jahr tatsächlich höher ist, als wir zuvor prognostiziert hatten“, sagt Davies.

Sein Fazit: „Bei Renditen von beinahe 4 Prozent in diesem Jahr und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von weniger als 10 auf Basis des erwarteten Gewinns im nächsten Jahr halte ich europäische Aktien für attraktiv. Die Bilanzen außerhalb der Finanzbranche sind nach wie vor robust und Unternehmen, die nicht unbedingt Geld benötigen, können sehr günstige Kredite aufnehmen. Ich bin der Auffassung, dass diese Unternehmen die geringen Fremdkapitalkosten dafür nutzen werden, in sich selbst und in andere Unternehmen zu investieren, und die Gewinne in die Höhe treiben werden“.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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