Kommentar
20:48 Uhr, 18.07.2019

Frankreich zeigt es dem Rest Europas

Frankreich löste Deutschland als kranker Mann Europas vor einigen Jahren ab. Jetzt wendet sich das Blatt. Frankreich erlebt eine Renaissance.

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An schlechten Nachrichten mangelt es momentan eigentlich nicht. Irgendwann kann man es selbst fast nicht mehr hören. Daher wird es Zeit auch einmal über die Lichtblicke in der globalen Konjunktur zu schreiben. Dieser Lichtblick kommt aus einem Nachbarland, aus Frankreich.

Die Daten musste ich mir gleich mehrfach ansehen. Frankreich war ja jahrelang nicht gerade für überbordende Dynamik bekannt. Das einzige, was man in den Medien mitbekommt, sind Streiks und Proteste. Frankreich kann aber sehr viel mehr. Das zeigt sich vor allem in der Industrie.

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Global geht es der Industrie gar nicht gut. Die Industrieproduktion schrumpft in den meisten Ländern. Deutschland ist da ganz vorne mit dabei. Auch in der gesamten Eurozone sieht es nicht gut aus. Seit November 2018 schrumpft die Industrieproduktion. Das macht auch vor anderen Regionen nicht Halt. Auch in Fernost sinkt die Produktionsmenge. Japan liegt hier an der Spitze.

In Südamerika schleppt sich so manches Land ohnehin nur noch von einer Rezession zur nächsten und in Nordamerika lässt die Dynamik spürbar nach. Geht es ein paar Monate so weiter, dann schrumpft die Produktion auch dort.

Demgegenüber steht Frankreich. Das Wachstum war ganz kurz Ende 2018 negativ. Inzwischen steuert es schon wieder auf 5 % zu (Grafik 1). Das ist eine der schnellsten Wachstumsraten der letzten Jahre. Nach der Finanzkrise gab es einen kurzweiligen Rebound. Danach schrumpfte die Industrie bis Ende 2016. Seither aber geht es bergauf.

Das macht sich inzwischen sogar auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Jahrzehntelang wurden Stellen im verarbeitenden Gewerbe abgebaut. Besonders offensichtlich war der Trend in den letzten Jahren. Von über 4 Mio. Beschäftigten blieben nur noch 3 Mio. übrig.

Der Turnaround der Industrie seit 2016 zeigt sich nun aber auf dem Arbeitsmarkt. Gegenüber dem Vorjahr wurden zuletzt immerhin wieder 20.000 neue Jobs geschaffen. Es ist das erste Mal seit Ende der 90er Jahre. Schon damals hatte die Industrie einen 10-jährigen Niedergang von 1989 bis 1999 hinter sich.

Das letzte Mal, dass überhaupt signifikant neue Jobs geschaffen wurde, war in den 70er Jahren. Der Abwärtstrend ist jahrzehntealt. Er wird sich vermutlich auch jetzt nicht nachhaltig umkehren. Automatisierung macht viele Jobs überflüssig und solange die Globalisierung nicht zusammenbricht, bleiben auch andere Produktionsstandorte attraktiver.

Dennoch, Frankreich ist momentan ein Lichtblick. Global geht es bergab, aber nicht überall gleichermaßen. In einigen Ländern gibt es sogar einen Aufschwung. Das lässt auch für den Rest Europas etwas hoffen. Vielleicht haben wir das Tal der Tränen schon hinter uns gelassen.

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5 Kommentare

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  • Goethe63
    Goethe63

    Wenn es keine Krisen gäbe. in denen es auch mal etwas oder mehr abwärts geht, dann gäbe es wohl auch keinen Schwung wieder nach oben zu steigen und meist auch darüber. Die Älteren unter uns „Pfarrerstöchtern“ kennen das schon seit Jahren. Wofür aber soll es gut sein? Damit wir an anderer Stelle über Umweltprobleme diskutieren, weil der Konsum und die Zwangskonsumagression der EZB, FED etc uns suggerieren, nur wer konsumiert ist ein guter Mensch? Diese Perversion muss doch mal hinterfragt werden! Oder kommen dafür Menschen auf den Scheiterhaufen, wenn sie diese Fragen stellen oder das publizieren und deswegen aus Selbsschutz in der Deckung bleiben???

    Vielleicht sollten sich CDU/CSU und andere Parteien die in Selbstherrlichkeiten und Ämterselbstbedienungsläden schwelgen dieser Themen annehmen, bevor dei AFD das übernimmt.

    22:57 Uhr, 18.07.2019
  • wolp
    wolp

    Alle les Bleu

    22:07 Uhr, 18.07.2019
    1 Antwort anzeigen
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    👍

    21:51 Uhr, 18.07.2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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