Fundamentale Nachricht
08:21 Uhr, 02.06.2017

Europäische Aktien: Back to basics

Mit dem Rückgang der politischen Risiken wird den Experten von Nordea zufolge der Weg frei für überdurchschnittliche Aktienerträge in Europa.

Erwähnte Instrumente

  • EURO STOXX 50
    ISIN: EU0009658145Kopiert
    Kursstand: 3.567,02 Pkt (STOXX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Stockholm (GodmodeTrader.de) - Mit dem Ausgang der französischen Wahlen sind die Chancen für europäische Aktien ausgesprochen günstig: politische Extremrisiken sind weniger wahrscheinlich, die konjunkturellen Fundamentaldaten solide und die geldpolitischen Rahmenbedingungen vergleichsweise locker. Berücksichtigt man darüber hinaus die günstigen Bewertungen, dann spricht viel dafür, dass europäische Aktien ihre globalen Pendants übertreffen, wie die Experten von Nordea in einem aktuellen Marktkommentar schreiben.

Eine starke Konjunktur mit Wachstum über dem US-Niveau und die unter diversen Aspekten positiven Bewertungen hätten nicht ausgereicht, um die tief verwurzelte Skepsis der Anleger zu überwinden. Nach klassischen Bewertungskriterien wie etwa Preis/Buchwert wirkten europäische Aktien günstig. Anstatt aber auf Schnäppchenjagd zu gehen, hätten sich die Anleger in den letzten Quartalen weitgehend zurückgehalten, heißt es weiter.

„Grund hierfür war im ‚Superwahljahr‘ 2017 vor allem ein Faktor: In Zeiten mit hohem politischem Risiko machen Anleger keine Nägel mit Köpfen. Entsprechend kann die tiefsitzende Skepsis gegenüber europäischen Aktien erst überwunden werden, wenn aus politischer Sicht kein größeres Ungemach droht. Nach dem Wahlsieg Macrons sei vermutlich ein Wendepunkt in der Bewertung des politischen Risikos erreicht. Das besonders aus europäischer Sicht größte Schreckgespenst scheint gebannt. Ökonomisch ausgedrückt hätten sich die statistisch unwahrscheinlichen, aber extremen Risiken verringert. Jetzt, da die wichtigste politische Hürde für europäische Aktien genommen sei, dürften sich die Märkte wieder zunehmend den fundamentalen Investmentgrundlagen, also Wachstum, Gewinnsituation, geldpolitisches Umfeld und Bewertung zuwenden, heißt es weiter.

„Rückblickend wurde die politische Paranoia im europäischen Aktienmarkt vermutlich überbewertet. Politisch läuft jetzt das meiste wieder in vertrauten Bahnen, und so dürfte einer überdurchschnittlichen Entwicklung europäischer Aktien nichts mehr entgegenstehen, zumal neben den attraktiven Bewertungen auch die Konjunktur, die Unternehmensgewinne und die Geldpolitik mitspielen“, so die Nordea-Experten.

Die Wachstumsindikatoren in Europa seien nach wie vor robust, und daran dürfte sich besonders gegenüber anderen großen Regionen der Welt auch künftig nichts ändern. Das BIP des Euroraums habe 2016 um 1,8 Prozent zugelegt und sei damit stärker gestiegen als das US-Wachstum (1,6 Prozent). Diese Konstellation habe man seit 2008 nicht mehr beobachten können. Mit anderen Worten: Die Wachstumsunterschiede zwischen Europa und den USA hätten sich in den letzten Jahren deutlich verringert. Obwohl dies an der Wertentwicklung europäischer Aktien gegenüber ihren US-Pendants bisher nicht abzulesen gewesen sei, sei das Aufholpotenzial klar erkennbar, heißt es weiter.

„Die Chancen, dass sich europäische Aktien besser entwickeln als die globalen Benchmarks, stehen aus unserer Sicht gut. Mit dem Rückgang der politischen Extremrisiken ist es nun an der Zeit, zu den Grundlagen zurückzukehren: In Zukunft dürften solide Fundamentaldaten bei grundsätzlich günstigen Bewertungen die Kurse in Europa bestimmen. Nachdem viele Anleger trotz gegenteiliger Überzeugung den Sprung bisher nicht gewagt haben, halten wir jetzt die Zeit für gekommen, das Engagement in europäischen Aktien zu erhöhen“, so die Nordea-Experten.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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