Kommentar
16:10 Uhr, 30.06.2021

Euro/US-Dollar: Kursziel 2 !?

Zuletzt glänzte der Euro nicht durch Stärke. Das täuscht über den langfristigen Aufwärtstrend hinweg.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,18882 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,18882 $ (FOREX)

Der Euro ist trotz all seiner Probleme eine starke Währung. Man sieht es nur nicht unbedingt auf den ersten Blick. Im Gegensatz dazu ist der Dollar eine immer schwächer werdende Währung. Der Dollar Index bewegt sich unter großen Schwankungen abwärts. Frühere Dollarzyklen endeten früher in einem Abwärtstrend als der jetzige. Mehrere Sonderfaktoren halten den Dollar in einer mehrjährigen Seitwärtsbewegung. Der Dollar erstarkte, als Japan mit QE begann und in der Eurozone wenig später ebenfalls QE und Negativzinsen eingeführt wurden. Während Japan und Europa stagnierten, konnte die US-Notenbank die Zinsen anheben. Das alles half dem Dollar. Auch jetzt erscheint die US-Wirtschaft wieder im Vorteil zu sein. Umso bemerkenswerter ist es, dass der Dollar nicht noch stärker aufwerten kann...


Über einen längeren Zeitraum tendiert der Dollar zur Schwäche, der Euro zu Stärke. So wie einen Dollar Index gibt es auch einen Euro Index (Grafik 2). Hier zeigt sich langfristig eine Aufwertung. Die Zyklen sind gegensätzlich zu den Dollarzyklen. Das letzte zyklische Hoch erreichte der Euro 2008.

Währungsindizes messen den Wechselkurs gegenüber einem Währungskorb, gewichtet nach dem Handelsvolumen mit den jeweiligen Währungsräumen. Das Handelsvolumen mit den USA erreichte vor der Coronakrise 600 Mrd. Euro. Die USA sind damit der wichtigste Handelspartner, gefolgt von China.

Die Eurozone exportiert mehr in die USA als es von dort importiert. Die Handelsbilanz ist positiv und mit 150 Mrd. pro Jahr nicht zu knapp. Mit China gibt es ein Defizit ungefähr in der gleichen Größenordnung. Das ist das größte Problem der USA: das Handelsbilanzdefizit.

Die USA konsumieren deutlich mehr als sie selbst herstellen können. Mit dem Dollar als Reservewährung können sie sich das leisten. Dollar werden immer genommen. Defizite sind letztlich aber Geldabfluss, der die Währung langfristig schwächt. Daher wertet der Dollar langfristig auch ab.

Der Euro (zurückgerechnet bis 1971) zeigt gegenüber dem Dollar einen Aufwärtstrend (Grafik 3). Man kann mit bloßem Auge und ohne große Analyse erkennen, dass der Euro an einem Boden und dem nächsten Aufwertungszyklus arbeitet.


Dass dieser Zyklus noch nicht begonnen hat, liegt unter anderem an der Notenbankpolitik. Die aggressive Geldpolitik drückt den Euro. Die Situation ist vergleichbar mit der Japans. Der Yen wertete jahrzehntelang auf. Erst das größte QE-Programm, das selbst jenes der USA und Eurozone in den Schatten stellt, konnte die Aufwertung stoppen.

Die Aufwertung war eine Folge von Handelsbilanzüberschüssen, aber auch der niedrigen Inflation bzw. Deflation. Ähnliches ist in Europa zu beobachten. Überalterung erzwingt praktisch Deflation, was für eine Aufwertung sorgt.

Die USA haben dieses Problem noch nicht. Was bleibt, sind enorme Defizite, die den Dollar über kurz oder lang nach unten ziehen werden. Wann der nächste Aufwertungszyklus des Euros beginnt, hängt unter anderem von den Notenbanken ab. Wenn der Zyklus erst beginnt, liegt das Kursziel bei 2.

Clemens Schmale

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  • YoWoo
    YoWoo

    Die Analyse passt zu Tidje, Ziel 2.00 und 2026 würde auch mit dem mgl. Hoch von Gold von 3200 USD passen. Dann wäre aber Gold in Euro zu heute nicht viel höher.

    20:28 Uhr, 30.06.2021
  • Limes123
    Limes123

    Der Dollar macht gegenüber dem Euro alle 16 Jahre ein Hoch und umgekehrt. Alle 8 Jahre ist ein Wendepunkt. Im Jahr 2018 hat der Euro nach oben gedreht und wird sein Hoch 2026 erreichen.

    17:03 Uhr, 30.06.2021

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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