Kommentar
10:00 Uhr, 05.01.2017

Euro und Yen: Wie tief ist der Abgrund?

Neues Jahr, neues Glück. Das gilt für viele Dinge. Es gilt jedoch vermutlich nicht für Euro und Yen.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (FOREX)
  • EUR/JPY
    ISIN: EU0009652627Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (FOREX)

Inzwischen hat wohl so ziemlich jeder bemerkt, dass der Dollar gerade äußerst beliebt ist. Der Dollar Index kletterte zu Jahresende auf den höchsten Stand seit 2003 und sofern der Index von diesem Mehrjahreshoch nicht wesentlich zurückfällt, wären aus rein technischer Sicht weitere Zugewinne in der Größenordnung von 10-15 % denkbar.

Die Stärke des Dollars ist die Schwäche der anderen. Besonders gilt dies für Euro und Yen, die das größte Gewicht im Dollar Index haben. Der Euro macht etwas über 57 % aus und der Yen über 13 %. Ohne diese beiden Währungen kann sich der Dollar Index praktisch nicht in die eine oder andere Richtung absetzen.

So, wie der Dollar zuletzt aufwertete, musste man den Eindruck gewinnen, dass Euro und Yen in den Abgrund stürzen. Ganz so schlimm war es nicht, zumindest nicht beim Euro. Die Gemeinschaftswährung erreichte zwar neue Tiefs, doch das Sentiment ist keinesfalls so schlecht wie viele denken. Grafik 1 zeigt den Euro/Dollar Kurs sowie die Positionierung der Spekulanten.

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Im Prinzip wird seit über zwei Jahren chronisch auf einen fallenden Euro gesetzt. Die Frage ist daher vor allem wie negativ die Positionierung ausfällt. Im Oktober und November war sie äußerst negativ. Inzwischen hellt sich die Stimmung wieder etwas auf. Die negative Positionierung wurde verringert.

Charttechnisch befindet sich der Euro eigentlich am Abgrund. Nicht zuletzt deswegen dürften viele Prognosen für 2017 auch die Euro/Dollar Parität vorsehen. Weit entfernt ist sie ja nicht mehr. Nur wenige Prozente trennen den Kurs von der Parität. Sie ist zum Greifen nahe – und vermutlich doch so fern.

Die Positionierung von Anlegern ist nicht ganz zufällig. Sie folgt einerseits den Daten und andererseits den Erwartungen. Die Daten sprechen eine klare Sprache. Die Zinsen sind in den USA höher. Die Erwartungen sind ebenso klar: die EZB bleibt hochgradig expansiv. All das ist bekannt und selbst mit der neuen Ausgangslage unter Präsident Trump dürfte das inzwischen eingepreist worden sein.

Der Euro steht charttechnisch und auch politisch am Abgrund. Die Positionierung sagt etwas Anderes. Das schlimmste dürfte vorüber sein. Man kann nicht ausschließen, dass die Parität kurzfristig erreicht wird. Generell sieht es jedoch mehr nach einem „weiter so“ aus, also eine enge Range im Bereich 1,05 bis 1,15.

Vom Yen kann man das nicht behaupten. Grafik 2 zeigt die Positionierungshistorie für das Dollar/Yen Währungspaar. Hier gab es Ende November einen markanten Sinneswandel. Wie beim Euro gilt auch beim Yen: ein Trend hat erst einmal Bestand. Die Anlegermeinung ändert sich beim Yen nicht häufiger als alle 6 Monate. Der Yen könnte also noch deutlich tiefer fallen.

Euro-und-Yen-Wie-tief-ist-der-Abgrund-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

Die Prognosen für das kommende Jahr halten Kurse von 95 bis 130 bis Jahresende für möglich. Das ist eine große Bandbreite. Zumindest auf Sicht der nächsten Monate kann man sagen, dass der Yen unter Druck bleiben wird. Der Abgrund ist hier deutlich tiefer als beim Euro. Das liegt wohl auch daran, dass die japanische Notenbank einen vom Markt bestimmten Zins abgeschafft hat. Durch die Zinskurvenkontrolle wird garantiert, dass Yen-Anlagen unattraktiv bleiben.

In der Eurozone sind die Zinsen zwar auch nach wie vor niedrig, doch eine echte Zinskontrolle gibt es nicht. Zudem wird QE ab April reduziert. Das Ende ist absehbar, wenn auch nicht gleich morgen. In Japan ist das anders. Anleger scheinen das so langsam zu erkennen und zwischen Euro und Yen zu differenzieren. Persönlich halte ich es für möglich, dass der Yen neue mehrjährige Tiefs im Jahresverlauf ausbildet.

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3 Kommentare

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  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    Virales Marketing im Todesstern Stuttgart

    :D

    23:13 Uhr, 05.01. 2017
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    sorry ich bin gerade nur am lachen.. es ist so lustig. ich kenn den Film seit 8 Jahren aber es ist zum lachen

    hier unsere Demokratie heute
    22:56 Uhr, 05.01. 2017
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    5. Januar 2017 10:13 Uhr
    China: „Unglaublich agressiv“ bei Kampf gegen Dollar

    FMW-Redaktion

    Es
    herrscht nackte Panik an den Geldmärkten Chinas! So steigt der
    Yuan-Einlagezins (overnight deposit rate) in Hongkong auf 80% – der
    höchste Wert seit dem Jahr 2010! Und der Yuan-Aufwärtscrash setzt sich
    unvermindert fort – zwischenzeitlich fällt Dollar-Yuan (offshore) unter
    die Marke von 6,80:
    http://finanzmarktwelt.de/china-unglaublich-agress...

    19:58 Uhr, 05.01. 2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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